Hexe sucht Besen (German Edition)
sie mir vor.
> Aber es kam nie raus bemerkte ich stolz.
> Ja, die Geizhälse haben es selbst versucht – die haben mit Bleistift vorg e zeichnet und mit Füller übermalt – das kam immer raus. Das war die beste Werbung für dich! Mei, wir wussten alle, dass du etwas Besonderes warst, vor allem als eines Tages das Klassenbuch verschwand – das war der Kna l ler! Die schriftlichen Noten waren nachweisbar, aber die Mündlichen waren weg – und da waren wir ja meistens alle schlecht <.
> Na also – Moment mal...das war ich aber nicht stellte ich klar.
> Was das warst du nicht? Aber wir haben alle fest geglaubt, dass du das warst !
> Na, ja, wie dem auch sei, du besaßt jedenfalls eine bene i denswerte kriminelle Energie <.
> Wie bitte
schrie ich entrüstet.
> Ich meine natürlich, du warst sehr kreativ < ,
verbesserte sie sich.
> Das klingt schon besser < ,
antwortete ich beruhigt.
> Eine richtige Gangsterbraut warst du eben, und jetzt führst du dich auf wie e i ne hilflose Gebetsschwester. Mensch Mädchen, tu etwas! Engagiere einen Detektiv, der deine Nebenbuhlerin ausfindig macht und hetz dieser Ehebr e ch e rin einen knackigen Callboy aufs Gesäß – egal was du tust, aber bitte bemitle i de dich nicht selbst
Sie spornte mich wirklich an und brachte mich tatsächlich auf eine gute Idee, die ich ihr allerdings nicht verraten wollte. Den Vorschlag mit der Detektei fand ich gut . S chämte mich aber gleichzeitig, nicht selbst auf diesen simplen Einfall gekommen zu sein.
Es kann schon gut möglich sein, dass sich mein kreatives Potential im Verlauf der Jahre unterdrückt anstatt gefo r dert fühlte und sich dann irgendwann weigerte, mich weite r hin mit kreative m Gedankengut zu versorgen.
Während ich gedanklich festgefressen, bereits einen draht i gen Spion mit einem meterlangen Teleobjektiv im Gebüsch liegen sah, der mir detailliertes Beweis - und Arbeitsmat e rial besorgt, textete mich Kathrin unermüdlich über ihre neue Liebe voll. Diese Euphorie, nun ganz bestimmt den Mann ihres Lebens gefunden zu haben, kenne ich nun schon in a l len Variationen. Meistens jedoch hält die große Seelenve r wandtschaft nur ein Jahr , bis der nächste kommt. D ann ruft sie bei mir wi e der an. Bei dem Stichwort: Anna ich muss dir unbedingt von... , dann kommt der jeweilige Name des momentan Vergö t terten , und für mich wird es langsam Zeit den Hörer aus der Hand zu legen, um mich wichtigeren Tätigkeiten zu widmen. Nach etwa einer halben Stunde ist sie dann meist bei den sexuellen Vorlieben ihres Prinzen angekommen. Dann lohnt es sich nochmals die Hörm u schel an den Lauscher zu drücken. Denn abgesehen von den enthaltenen voyeuristischen Grun d elementen, kann man schließlich immer etwas dazu lernen. Aber soweit ist es noch längst nicht, so dass ich getrost den Telefonhörer auf meinen Schreibtisch ablegen kann und mich zwischenzeitlich meines Computers ermächtige, um über eine Suchmaschine eine geeignete Beschattungsage n tur ausfindig zu machen.
Am besten, sollte sie nicht zu weit abgelegen und vor allem nicht wirklich seriös sein. Denn für meine Idee benötige ich einen Detektiv, der mir zwar vertrauen s würdig erscheint, sich aber auch nicht vor delikateren Au f trägen scheut. Einer, der sein Handwerk versteht, jedoch gegebenenfalls auch auf halbseidene Kontakte in die Unterwelt zurückgre i fen kann.
Dessen Menschenkenntnis ausreicht, um mir meine krimine l len oder besser ausgedrückt, meine kreativen Gedanken, quasi vom Gesicht ablesen kann und das unausgesprochene Gedanke n potential als verbindlichen Auftrag auffasst. Einer, der sein eigener Chef ist und noch selbst an der Wand eines zwölfstöck i gen Hochhauses hinaufklettert, sich mutig im Schlafzimmerschrank oder in der Wäschetruhe versteckt, um scharf zu schießen. Ein ehrgeiziger Schnüffler eben, der keinerlei Skrupel hätte, einem Blinden den Stock zu entre i ßen, weil er sich als Tarnung dienlich erweisen könnte. Und genau diese begnadete Spezi von einem Hinterhofspion, dem man an der Nasenspitze ansieht, dass er sich zum Schnüffeln b e rufen fühlt, grinst mir gerade in voller Bildschirmgröße unter dem einfallsreichen Werbelogo Der Spürhund entg e gen. Wobei mir diese Namen s gebung, unter Berücksichtigung der mir dargebotenen Selbstdarstellung meines Gegenübers, eher etwas unzutreffend erscheint. Denn die Augen dieses Mannes, strahlen
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