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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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mit verantwortlich ist. Von der Steigerung des Bruttosozialprodukts will ich ja gar nicht erst reden.
    Kurz schildere ich mein Anliegen und bin sehr angenehm über die spontane Terminvergabe überrascht.
    > In einer halben Stunde     frage ich begeistert zurück und verabschiede mich mit der Genugtuung, ein flexibles, hoch m o tiviertes und kompetentes Jungunte r nehmen ausfindig gemacht zu haben.
     
    Die Detektei ist eigentlich nur ein paar Straßen von mir entfernt, so dass ich theoretisch auch zu Fuß gehen könnte. Aber wenn man schon ein Navigationsgerät besitzt, das e i nem bis vor die gewünschte Haustür geleiten kann, sol l te man diesen Service auch nutzen. Zu Fuß, und ohne Brotkrümel in der T a sche, hätte ich mich garantiert verlaufen.
    Vor einem Flachbau im fünfziger Jahre s til, werde ich ang e wiesen zu halten. Nicht gerade einladend, wenn man vor e i ner schäbigen Holztür steht, bei der nicht nur die Scheibe eingeschlagen ist, sondern auch noch die Türklinke fehlt. Das Haus erweckt den Eindruck, als wäre es von der Abris s birne knapp verfehlt worden. Gerade ein Klingelschild ist mit einer krakeligen Handschrift gekennzeichnet. Der daz u gehörige Klingelknopf ist dermaßen verdreckt, dass ich b e fürchte ein unbeabsichtigtes Sturmklingeln zu verursachen, weil der Knopf beim Draufdrücken im Schmutzgerinnsel hängen bleibt. Deshalb verzichte ich lieber auf ein Klingelze i chen . S chon alleine wegen der darauf lauernden Rotzbakterien die nur darauf warten, unter mein manikürtes Nagelbett zu kriechen. Ich halte es für wesentlich angebrachter, mit meinen robusten Lederstiefeln gegen die Tür zu treten. A l lerdings meistere ich das so geschickt, dass sie gegen die Briefkästen knallt und das Türglas endgültig aus dem lab i len Holzrahmen fliegt. Nicht wirklich die feine englische Art sich fortzubewegen, aber den Verhältni s sen angepasst, rede ich mir gut zu und laufe die alte ausgetretene Hol z treppe hinauf. Versuche es aber tunlichst zu vermeiden, mich an dem ramponierten Geländer festzuhalten. Mich mit der linken Hand an der Wand empor zu tasten , erscheint mir sicherer, zumal das vermodert riechende Treppenhaus gän z lich unbeleuchtet ist, da der Lichtschalter nicht funkti o niert und die Treppenfenster total verwittert sind.
     
    Endlich stehe ich vor der einzigen Tür in diesem Geiste r haus, hinter der Leben zu vermuten ist. Ich kann es kaum glauben, aber ein Werbeschild aus Pappe mit der Aufschrift Spürhund-Detektei , bestätigt mir alles richtig gemacht zu haben. Sogar eine Klingel auf die ich mich bedenkenlos ge t raue zu drücken, erleichtert mir auf mich aufmerksam zu m a chen. Ein Türsummer gewährt mir Einlass . E in sehr gutes Zeichen dafür, dass sich die Firma dem hochelektron i schen Zeitalter angepasst hat. Entsprechend beeindruckt stehe ich nun in e i nem bescheidenen Empfangsraum auf dem stilsicheren Linoleumbelag einer ebenso stilgerechten Vorzimmerdame g e genüber, deren ausgewachsene Blondierung aussieht, als hä t te ihr Frau Holle einen Kübel Pech über ihr Haar geschü t tet. Ihren Kaugummi ketscht sie mit soviel Leidenschaft, dass sie gute Chancen hätte, in einer Wiederkäuerherde als Alphatier akzeptiert zu werden. Sie trägt einen weit ausg e schnittenen Stretchpullover über ihren sehr beachtlichen Brustumfang . U nd in ihrem Nasenloch hängt ein auch nicht weniger bemerkenswerter Ring. Wobei wir wieder bei der Viehherde wären. Aber dessen nicht g e nug. Außer ihrem Nasenring, verweist eine auffällige Tät o wierung an ihrem linken Oberarm darauf hin, dass es sich bei meinem G e genüber um eine tapfere Frau zu handeln scheint, die gern und freiwillig überflüssige Schmerzen e r trägt. Mit einer beneidenswert unbefangenen Art strahlt sie mir entgegen und erhebt sich von ihrem klapprigen Schrei b stuhl, damit ich auch ihre rote Stretchhose bewundern darf. Dabei fingert sie mit ihren ultralangen Krallen ihren Ka u gummi aus dem Mund und streckt mir ihre Hand entg e gen, an der, dass möchte ich doch bitte ergänzend bemerken, an j e dem Finger ein goldener Ring steckt. Während sie mir immer noch ihre säbelförmigen Fi n ger entgegenhält, ziehe ich es doch lieber vor in meiner Tasche herumzust ö bern, als würde ich etwas ganz Wichtiges suchen. Wohl wissend, wie demüt i gend das ist, wenn man jemandem die Hand anbietet und es das Gegenüber für angebrachter hält, sich am Kopf zu kra t zen.
     
    > Ich habe einen Termin – nehme an bei ihrem

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