vom Kaminsims, werfe mit Flaschen und Gläsern und Blumentöpfen, bis mein Tränenvorrat verbraucht und mein verfügbares Potential an Aggression sich seinem Ende neigt. Ausgepowert lasse ich mich wieder auf das Sofa sinken und starre die Wohnzimmerdecke a n .
Am Ende meiner Kraftreserven angekommen, empfinde ich eine wohlige Erleichterung, die mich in einen begnadeten Dämme r zustand versetzt und die meine müden Augen unmerklich in die schützende Dunkelheit taucht.
Ich träume, dass mir jemand mit einer Nagelfeile an meinem Gesicht herumfeilt und spüre gleichzeitig feuchte kühle Küsschen auf meiner Haut. Ein gleichmäßiges Surren begleitet die seltsamen und für mich undefinierbaren, aber doch wirklic h keitsnahen Berührungen auf meinem Gesicht. Ich spüre Wärme, Liebe, Vertrautheit. Gleich drei Dinge auf einmal, das kann man nur träumen, glaube ich im Traum zu denken und wache mit einem verschlafenen Blinzeln auf.
Wunderschöne smaragdgrüne Augen scheinen mich wie die g e heimnisvollen Tiefen des Ozeans zu verschlingen. Meine Li p pen werfen diesen wundersch ö nen Katzenaugen ein dankbares Lächeln entgegen. Als Gegenleistung stupst mich mein Kater liebvoll mit seiner nassen Nasenspitze an, als wolle er mich zärtlich küssen, und seine raue Zunge die ich, ach wie dumm von mir, für eine Nagelfeile hielt, leckt fürsorglich meine müde Haut munter. Zufrieden schlage ich meine Augen auf und strecke meine schlaffen Glieder aus. Ich fühle mich wohl, verspüre weder Kopfdruck, noch h a be ich mit Gleichgewichtstöru n gen zu kämpfen. Das Sonne n licht lässt seine Strahlen über mein Gesicht bli t zen, so dass ich meine Hand schützend an die Stirn legen muss, um an Orie n tierung zu gewinnen. Mit etwas Erstaunen stelle ich fest, dass ich sehr gut auf der Couch geschlafen habe. Langsam richte ich mich auf und mein gutmütiges Gesicht verwandelt sich in ein erbostes Zaudern.
> Wer hat meine Gläser entzwei geschlagen > Wer hat sich an den Büchern von Walter vergangen > Wer hat die schönen Fotographien vom Kaminsims gestoßen frage ich bestürzt in das demolierte Wohnzimmer hinein.
Kaum ausgesprochen, hilft mir mein Erinnerungsvermögen auch gleich auf die Sprünge.
> Wahnsinn! Das war alles ich, ganz wirklich ich frage ich sicherheitshalber noch mal nach, als könnte mir eine höhere Instanz meine Verwüstungsorgie streitig machen.
Fast hochmütig lehne ich mich zurück, streichle zärtlich meinen Kater und lass das Trümmerfeld mit gebü h render Hochachtung auf mich einwi r ken. Kein Wunder, dass ich mich heute morgen so auffallend munter fühle, gutg e launt, und vor allem losgelöst, gereinigt, ja ich möchte fast meinen, dass ich mein seelisches Gleichgewicht, dank meiner gestrigen Teufelsaustreibung wi e der gefunden habe. Unbewusst habe ich ein Gewitter entfacht, habe es verzwe i felt durchlebt und überlebt. Eine wichtige Erfahrung, ach was, Erleuchtung, die mir bei meinen weiteren Plänen zu Gute kommen wird.
Ich bin stark genug, meine Ziele in die Tat umzusetzen , und konsequent genug sie auch zu erreichen. Niemand wird mich an meinem Rachefeldzug hindern. Ich bin bereit, im Erns t fall auf alle mir verfügbaren und sich anbietenden Mittel zurückzugreifen, um als Siegerin in einem mir aufgezwungenen Kampf hervor zu gehen. Selbst, kriminell zu werden, wäre für mich kein Hinderungsgrund.
Mit dieser optimistischen Selbstfindungsstrategie im Kopf, raffe ich mich auf und beginne mein Wohnzimmer aufzuräumen.
Innerhalb von einer Stunde gelingt es mir diesen Saustall von Geröll und Schutt zu befreien, so dass ich mich mit gute m Gewissen an den Frühstückstisch setzen und über mein weiteres Vorgehen nachdenken kann.
Als erstes werde ich die Detektei Spürhund kontaktieren und um einen kur z fristigen Termin bitten.
Mit einem flauen Gefühl wähle ich die Nummer in der Hof f nung jemanden zu erreichen.
> Hallooo meldet sich , mehr verwundert als geschäftstüchtig , eine verschlafene Frauenstimme.
> Ja, bin ich richtig verbunden, ist dort die Detektei > Ja, ja, da sind sie richtig, was kann ich für sie tun
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