Hexe sucht Besen (German Edition)
e laufen wäre. Jedoch vorstellbar, dass es diesem dahergela u fenen Flittchen hier sehr gut gefallen hat. Ich sehe sie geradezu vor mir, wie sie das Haus in Augenschein nimmt , mit dem Hintergedanken im Kopf , hier einzuziehen und sich bei Walter über meinen schlechten Geschmack beschwert.
> Die Gardinen sind abscheulich, die Polstergarnitur zu altm o disch, die Tapete sieht wie billiges Geschenkpapier aus, das Klavier kann zerhackt werden – der Kater gleich mit würde dieses Luder wahrscheinlich rummotzen.
Nein, so rücksichtslos ist Walter dann doch nicht. Er hat mir doch versichert, das Haus behalten zu dürfen. Auf Wa l ters Versprechen kann ich mich verlassen - oder doch nicht? Nachdenklich schaue ich mich um und entschließe mich im Schlafzimmer nach dem rechten zu sehen. Die Türen des Spi e gelschrankes sind weit aufgerissen, und die Überdecke des Bettes sieht benutzt aus. Der wird doch nicht mit der...? Nein, Walter hat seinen Koffer gepackt. Sein Schrankteil ist leer geräumt. Lediglich einige altmodische Krawatten hängen verschmäht auf einem Kleiderbügel. Ansonsten kann ich nichts Auffälliges erkennen. Meine Schrankseite ist völlig unberührt. Ein Hinweis dafür, dass er allein im Haus war, sonst hätte diese habgierige Ehebrecherin meine Kle i der nach dem Gesicht s punkt inspiziert, ob etwas Brauchbares für sie dabei ist. Hoffentlich hat Walter nicht alle Koffer für sich beansprucht, fällt mir ein, als ich seinen Schrank ve r schließe und die Bettdecke wieder in Form bringe. Als hätte ich keine anderen Sorgen, eile ich in den Abstellraum und kann mich davon überzeugen, dass mir für meine Reise noch vier große Koffer zur Verfügung stehen. Damit müsste ich auskommen, stelle ich erleichtert fest und ziehe zwei von den großvolumigen Gepäckstücken heraus, um sie ins Schlafzimmer zu transportieren.
Auf dem Weg dorthin, werfe ich noch einen flüchtigen Blick ins Wohnzimmer. Schaue nach rechts, laufe zwei Schritte weiter, bleib wie angewurzelt stehen, lass mein Gepäck zu Boden fallen, lauf ohne mich umzudrehen wieder zwei Schri t te zurück, um mich zu vergewissern, ob ich das was ich im Vorbeigehen glaubte zu sehen, auch der Tatsache entspricht.
Tatsächlich! Auf dem Glastisch steht ein riesiger Strauß roter Baccararosen. Wieso schenkt mir Walter Rosen, und dann gleich 50 Stück? Überwältigt stehe ich mit offenen Mund vor den edlen Gewächsen und öffne den beigelegten Brief.
> Hallo Anna , habe meine Sachen abgeholt – werde vorläufig im Büro wohnen. Übrigens, die Blumen sind von Gregor, die lagen vor der Tür. Scheint ein ganz toller Typ zu sein , vor allem so bewu n dernswert aufrichtig! Der hat mich vor zwei Tagen im Büro angerufen und mir im besoffenen Zustand anvertraut, dass er unsterblich in dich verliebt sei.
Toller Typ – wahnsinnig mutig – gratuliere, Walter <.
Wütend zerknülle ich den Brief und werfe ihn in den Kamin. Reiße die Blumen aus der Vase und entsorge sie in der Mül l tonne. Danach schnappe ich beleidigt meine Koffer, laufe die Treppe hinauf, donnere sie mit Gewalt aufs Bett, so dass sie federnd durch die Luft fliegen und wünsche mir nichts sehnlicher, als von hier zu verschwinden. Bloß weg hier! Alle haben sich gegen mich ve r schworen, aber ich schwöre so wahr mir Gott...nein Quatsch, so wahr mir der Spürhund helfe, dass ich es allen heimzahlen werde. Gr e gor inbegriffen. Diese Pfeife – hat der mich doch tatsäc h lich bei Walter verpfiffen.
Na ja, Schwamm drüber. Ich sollte mich wirklich um mich kümmern. Mir zum Beispiel Gedanken übers Kofferpacken m a chen. Morgen, in aller Herrgottsfrühe, werde ich aufbrechen – wer weiß, wenn nicht sogar schon heute Nacht. Je nach dem, in wieweit ich mit der logistischen Zusammenstellung meines Notg e päcks voranschreite.
Nachdenklich stehe ich nun vor meinem Kleiderschrank und überlege, was ich wohl für zwei Wochen benötige. Wieso? Vielleicht bleibe ich viel länger? Wäre doch denkbar, dass ich auf Sylt jemanden kennen lerne, mich unsterblich ve r liebe und dem Schicksal letztendlich dankbar bin, dass es mir so übel mitgespielt hat. Alles ist möglich, und demen t sprechend sollte ich auch ausgerüstet sein. Kaum auszude n ken, wenn mir zu einem bestimmten Kostüm oder Kleid das passende Schuhwerk fehlt oder der zu meinem sündigen Bik i ni farblich abgestimmte Hut ins Meer fliegt und während ich mich in die Fluten stürze, um ihn zurückzuholen, meine Bad
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