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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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10.000 Euro anbetteln, weil sie einen gleich für seelenverwandt halten. Nun, ich bra u che kein Geld, sondern eine kompetente Traumdeuterin.
    Bruchstückhaft erzähle ich Ellen meinen Traum und bitte sie um ein fachkund i ges Gutachten.
     
    > Ja also, weißt du...wie soll ich das erklären... das ist ein Traum, der hat es s o zusagen in sich – schon alleine das Wasser. Kannst du dich noch erinnern, ob die See ruhig oder stürmisch war     > Ruhig natürlich, sonst wäre ich doch vom Rad gefallen     > Und du warst wirklich ganz nackt     fragt sie weiter, als ob sie es mir nicht a b nehmen würde.
    > Hast du gefroren     will sie wissen.
    > Willst du mich veralbern? Soll ich noch nachschauen ob ich mir beim Wasserfahren einen Sonnenbrand geholt habe     Stille!
    > Hallo...Hallo...bist du noch da Ellen     frage ich kleinlaut.
    > Der Traum symbolisiert im Prinzip genau das, was du gerade aufführst, eine Zusammenfassung deines Charakters! Du hast etwas scheinbar A ussichtsloses vor und bist dir ganz s i cher, ein Zeichen deiner Selbstgefälligkeit, es durchse t zen zu können. Die Symbole Wasser und Fahrrad sind der Beweis dafür. J e doch musst du dich bei deinem Vorhaben verstecken, siehe Taucherbrille, ab und zu auch abtauchen, siehe Schnorchel. Nackt bist du eigentlich nur, weil du es dir a) leisten kannst und b) dich momentan so fühlst – also en t blößt, im Si n ne von verraten. Die Stöckelschuhe symbolisi e ren im Prinzip den Schwieri g keitsgrad deines, ich sage mal, Plans. Du hast nur Glück, dass das Wasser r u hig war. Wenn es gestürmt hätte, wärst du nämlich aller Wahrscheinlic h keit abgesoffen und somit auch dein Plan ins Wasser gefa l len. Was ich damit sagen möchte , ist , dass das, was immer du auch vorhast, zwar schwer ist, aber du letztendlich erre i chen wirst < ,
    orakelt sie zuversichtlich.
    > Danke! Danke! Du weißt gar nicht, wie du mir geholfen hast Ellen. Ich werde mich bei Gelegenheit erkenntlich zeigen ! V ielleicht sollten wir einen gemeinsamen Videoabend vera n stalten <, sprudle ich zwar glücklich, aber auch ohne nac h zudenken, in den Hörer.
    > Schon gut, ich freue mich, dass ich dir helfen konnte und auf deinen Vorschlag mit dem Videoabend komme ich gern z u rück – meine Mutter wird sich freuen. Ich gehe jetzt ins Bett, glücklicher Weise kann ich mir nie merken was ich g e träumt habe – Gute Nacht, Anna < ,
    verabschiedet sie sich um Punkt 7.00 Uhr mitteleuropäischer Zeitrechnung.
     
    Erlöst, als hätte mir eine höhere Instanz die Absolution erteilt, sitze ich nun am Steuer . D ie Klimaanlage läuft auf Hochtouren, die Stereoanlage betäubt meine Ohren und der nette Mann in meinem Navigator weist mir mit beharrlicher Stimme den richtigen Weg. Es liegen vier Stunden Fahrt vor mir, in denen ich an nichts anderes als an Sonne, Sand und Wasser denken werde.
     
    Als ich mit dem Autozug über den Hindenburgdamm fahre, ist es genau 12.30 Uhr und die Außentemperatur beträgt laut Aussage des Regionalsenders traumhafte 26 Grad. Überwältigt beobachte ich die Sonnenstrahlen, die über die ruhige See tänzeln und das Wasser wie eine überfüllte Schatztruhe zum Glitzern bringen. Es weht ein leichter Wind, der mir ang e nehm warm über mein verträumtes Gesicht haucht, als wolle er mir all meine Zweifel und Ängste we g blasen. Gierig atme ich die frische Seeluft ein und gestatte der Sonne meinem blassen Gesicht, zu einem wärmeren Farbton zu verhelfen. I m mer, wenn ich mit dem Zug nach Westerland hinüberfahre, ü bermannt mich dieses kribbelnde Gefühl der Vorfreude. Es ist genau die gleiche Aufregung, die ich empfand, als ich als Kind auf den Weihnachtsmann gewartet habe oder meinem ersten Re n dezvous mit dem rothaarigen Klausi aus der 12 B entgegenfieberte . N ur mit dem Unterschied, dass ich mich hier nicht sinnlos erschrecken lassen muss, nur um etwas geschenkt zu bekommen oder in klirrender Kälte stundenlang auf jemanden warten muss, der dann doch nicht kommt.
    Seltsamerweise habe ich diese Empfindungen nur hier im Norden. Noch nie sind mir derartige Erscheinungen auf einer Reise in den Süden aufgefallen. Da habe ich keineswegs das Bedürfnis tief einzuatmen oder gar mein Gesicht b e denkenlos der Sonne auszusetzen. Das Mittelmeer riecht wie eine abg e standene Dampfwolke. Man glaubt den Geruch von angeschmo r ten Silikonkissen und ranzigen Sonnenöl einzuatmen. Wogegen die Nordsee so

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