Hexe sucht Besen (German Edition)
e tasche geklaut wird. Auch sollte ich unbedingt die Unb e ständigkeit des Wetters mit einkalkulieren. An kühlen Tagen sind Rol l kragenpullover gerade zu ein Segen, und mit einem Friesennerz kann ich auch bei Regen am Strand spazieren g e hen, vorausgesetzt, ich vergesse meine Gummistiefel nicht mit einzupacken. Sicherheitshalber sollte ich auch gleich noch meine dicke Winterjacke mit dem wärmenden Pelzkragen beilegen, denn schließlich könnte es auch anfangen zu schneien. Schlittschuhe könnte ich auch mitnehmen, für den Fall, das die Nordsee zufriert. Was mache ich eigen t lich, wenn mir mein Schnorchel und meine Schwimmflossen von einer Welle weggespült werden oder meine Bücher dem Spieltrieb eines Hundes zum O p fer fallen? Ich muss ganz einfach auf alle möglichen Eventualitäten vorbereitet sein. Am besten ich fertige mir eine Liste mit den allernotwendigsten Di n gen an.
Mit einem DIN A4 Block ausgerüstet, stehe ich nun wie eine Einkäuferin eines Großmarktes vor meinem Schrank und noti e re:
10 Paar Sommerschuhe, 2 Paar Stiefel, 2 Badelatschen,10 R ö cke, 10 Pullover, 1 Regenjacke, 5 Bikinis, 5 Badeanzüge mit Pareo, 2 warme Jacken, mit und ohne Pelzbesatz, 4 Kleider, 2 Kostüme, Handschuhe, 2 Badetaschen, 5 Han d taschen, einen Mantel zum Baden, einen Mantel für den Morgen und einen Mantel zum Nichtsdarunterziehen, 2 Hüte, 3 Hosen, Strump f hosen, halterlose Strümpfe, Dessous, Taucherbrille, Flo s sen, aufblasbarer Delphin, Luftmatratze, Schnorchel, Fah r rad und Kosmetikkoffer mit sicherheitshalber doppelten Vo r rat. Den Medizinschrank werde ich am besten von der Wand abschrauben und e benfalls im Auto verstauen. Tja, obwohl ich mich nun wirklich auf das allerno t wendigste beschränkt habe, befürchte ich, dass die mir zur Verfügung stehe n den Gepäckstücke nicht ganz ausreichen werden. Walter hatte i m mer nur eine Reisetasche benötigt. Und wenn er dann mein Übergepäck zum Auto tragen musste, hat er mich gefragt, ob ich mir wirklich sicher sei, nur mit ihm in den Urlaub fa h ren zu wollen oder doch eher vorhabe auszuwandern. Ich glaube , ich verzichte auf die vier Paar Ersatzstrumpfhosen, dann bekomme ich alles b e quem unter.
Nach zwei Stunden bin ich endlich fertig – Hurra! Alle r dings auch am Ende meiner Kraft. Es wäre viel zu gefährlich mir jetzt noch eine fünfstündige Aut o fahrt aufzuhalsen. Ich käme in die Dunkelheit, das wäre, bedingt durch meine Kur z sichtigkeit, reiner Selbstmord. Einen Blinden fahren zu la s sen, wäre gewiss unbedenklicher, da seine Sinnesorgane auf etwaige Hindernisse sensibilisiert sind. Aber bei mir ve r schwimmen des Nachts sehr wichtige Details, wie Straße, Graben und Leitblanken zu einem nicht mehr identifizierb a rem Ganzen. Von Fußgängern mal ganz abgesehen. Ich würde gar nicht mitkriegen, wenn da j e mand an meinem Kuhfänger klebt. Bei Tieren, also Elchen und Giraffen zum Beispiel, kann ich mich meiner Haut erwehren, weil die wenigstens auf der Straße stehen bleiben und den Augenkontakt suchen, b e vor sie überrollt we r den wollen. Deswegen werde ich erst morgen früh fahren und schon mal meinem Kätzchen den Hau s türschlüssel um den Hals hängen und bei meiner Nachbarin Frau Rosenstein abgeben. Eine sehr liebe Frau, die mit Fa u na und Flora umzugehen weiß. Sie kümmert sich nicht nur um meine Pflanzen, sondern nimmt auch meinen Kater in ihre O b hut. Sie besitzt selbst ein sehr niedl i ches Haustier. Eine gescheckte Dogge, die mir fast bis zur Schulter reicht, a l lerdings etwas verängstigt auf mein schwarzes Kätzchen re a giert, aber nur bis die kleinen Revierstreitigkeiten ausg e tragen sind. Bis sich Rambo , so heißt die Dogge, daran g e wöhnt hat, dass mein Kater die nächsten Wochen nicht nur aus seinem Napf frist, sondern auch seinen Sofaplatz in B e schlag nimmt. Ra m bo , ist ein sehr einsichtiges Tier . S chließlich weiß er, wie sich eine Katzenkralle auf seinem empfindlichen Sabbermaul anfühlt. Es ist schon sehr beei n druckend mit anzusehen, wie sich zwei so unterschiedlich gewachsene Tiere so gut ve r stehen.
Frau Rosenstein freut sich riesig, dass sie zur Begrüßung von meinem Kater in die Hand gebissen wird.
> Der will spielen < ,
stellt sie mit einem schmerverzerrten Lachen fest.
> Ja er ist sehr verspielt < ,
gebe ich ihr Recht, obwohl mir das nicht nach Spie l trieb aussah. Aber wer Tiere mehr liebt als die Menschen, den sollte man nichts ausreden.
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