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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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ich lediglich den Namen.
    > Na ja, wir treffen uns nur so...zum Reden...mehr so im Sand... an der frischen Luft eben < ,
    gluckse ich verlegen zurück.
    > Ach was! Oh...da wären Turnschuhe und eine wärmende Stola, sicherlich angebrachter < ,
    hänselt sie mich lachend und verschwindet im Bad, um sich ihrem Make up zu widmen. Trotzdem unterhält sie sich mit mir weiter, und bietet mir sogar an, dass ich mir ihre selbst gestrickte Stola mit der dazu passenden Baskenmütze aus ihrem Sortiment ausleihen darf.
     
    Aber dessen nicht genug, sie empfiehlt mir noch allen ernstes, ihren Nierenschoner aus ihrer Dessouskollektion und eine Flasche Klosterfrau Melissengeist aus ihrer Hausapotheke mitzunehmen. Na toll! Mit Reizwäsche aus Angora und stimulierender Melisse in meine Bauchnabel , was soll da noch schief gehen. Fehlt nur noch, dass mein Jüngling, bei akuter Ladehemmung sich ein Näschen fein geraspeltes Viagra reinziehen muss, jauchze ich gequält auf. Aber Ute kann meinen dunklen Vorahnungen nichts abgewinnen, denn im Gegensatz zu mir, quälen sie existentielle Sorgen. Nämlich , ob sie den goldenen Lidschatten mit Glitzerpigmenten auftragen soll , und ob der Lippenstift mit Glanzeffekt auch wirklich kussecht sei. Na, ja, da kann ich nicht mitreden, sinniere ich wehleidig und lege mir schon mal meine Glitzer-Birkenstockschuhe an.
     
    Jedoch fühle ich mich der belastenden Frage geistig nicht gewachsen, ob ich meine hübschen Beine, die eigentlich das Schönste an mir sind, was ich der Männerwelt an erotischer Reizen zu bieten hätte, lieber in einer Jeans oder unter einem bodenlangen Rock verstecken soll. Deswegen strecke ich langsam mein ratloses Gesicht bis zum Hals in Utes Beauty-Salon hinein, in der Hoffnung, dass sie für mich die Entscheidung trifft. Dabei muss ich anscheinend ausgesehen haben wie eine grimmige Straußenmutter, die ihre Eier vermisst. Nun ja, ich würde mich auch erschrecken, wenn mir jemand dabei zuschauen würde, wie ich mir die Schamhaare abschabe. Aber Ute übertreibt gleich wieder und fliegt vor Schreck gegen die gekachelte Wand, als hätte ich sie beim Masturbieren erwischt.
     
    > Entschuldige, aber ich wollte doch nur fragen, was ich anziehen soll. Die Jeans oder den langen Rock     Ich halte ihr beide Kreationen vor ihr Gesicht.
    > Das ist doch ganz einfach Kind. Wenn du Sex haben willst, dann zieh den Rock an, der ist praktischer. Wenn du dich aber nicht zum Flittchen geboren fühlst, dann entscheide dich lieber für die Jeans <.
     
    Mit diesem salomonischen Rat, schiebt sie mich ungeduldig aus dem Bad und verschließt die Tür von innen. Nach einer halben Stunde, steht Ute aufgedonnert wie ein Zirkuspferd vor mir, dreht sich im Kreis und schleudert mir ihre Rapunzelmähne wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Ich muss aufrichtig sein . S ie sieht hinreißend aus wie ein reifer Apfel, der zum Reinbeißen zwingt. Auf einmal hält sie schlagartig inne und visiert meine untere Körperhälfte. Sie stutzt für einen kurzen Augenblick und kommentiert den Gesamteindruck meines Erscheinungsbildes .
    > Ach...so eine bist du also... <
     
    Da draußen vorm Haus ein Auto hupt und sie hastig zur Tür stöckelt, bekommt sie nicht mehr mit, wie ich begriffsstutzig in meiner Dünenkreation dastehe und vor mich hinmurmle:
    > Was hat sie denn...ich habe doch die Hose angezogen     Ich beschließe gleichfalls aufzubrechen und werfe einen flüchtigen Blick auf meine Uhr. Es ist kurz nach acht. Beim Hinausgehen versuche ich es tunlichst zu vermeiden, in den großen Protzspiegel zu schauen. Kann es dann aber doch nicht lassen ihm zaghaft zuzublinzeln.
    > Hallo Rosi...kleines Schwein <,
    hat er mir noch schadenfroh hinter gesäuselt. Zumindest habe ich das verstanden.
     
    Gemächlich mache ich mich auf den Weg und schlendere wie eine Schulschwänzerin meinem Ziel entgegen, bis ich den Platz erreicht habe, an dem ich mich mit Einar verabredet habe. Außer einem lebensbejahenden Greis, der mit seinem Stock herumspaziert, ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Ich will ja nicht gleich losmeckern, aber das ist doch mal wieder der beste Beweis dafür, dass die jungen Leute heutzutage, den preußischen Tugenden keinerlei Bedeutung mehr beimessen. Ich bin sehr enttäuscht, obwohl ich erst 20 Minuten nach der vereinbarten Zeit hier eingetroffen bin, hat sich mein Kavalier noch nicht eingefunden. Wie bestellt und fahrlässig sitzen gelassen, lasse ich mich beleidigt hinter eine windgeschützte Düne plumpsen und

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