Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
Vom Netzwerk:
Richtung schweifen, die, man möge es kaum glauben, zwischenzeitlich mit ihrem Lebensretter vergnügt Volleyball spielt und mich keines Blickes mehr würdigt.
> Ist das eigentlich dein Vater frage ich etwas bedrängt.
    Er dreht sich kurz um und nickt eifrig.
    > Ja dass ist mein Paps... eine richtige Sportskanone...man kann stolz auf ihn sein <.
    > Und sie...ist deine Freundin     < Nein <,
    antworte ich lang gezogen. <
    > Sie ist mehr eine weitläufige Bekannte <.
    Als Antwort, bekomme ich erst einmal ein zustimmendes Kopfnicken.
    > Hm... eigentlich hätte ich sie eher für deine Schwester gehalten...ich finde ihr seht euch zum Verwechseln ähnlich. Bist du auch so sportlich wie sie     Dabei schaut er immer noch unverdrossen zu Ute hinüber, als würde sie auf 2 Meter Stelzen stehen und dem Ball hinterher jagen. So ein beleidigtes Gesicht, wie ich jetzt ziehe, bekommt man eigentlich nur noch hin, wenn einem die angetraute Schwiegermutter zur Hochzeit eine Strickliesel schenkt. Ich fühle mich in meinem doch so hartnäckig antrainierten Jugendwahn zutiefst gedemütigt, dass ich mich abrupt von ihm losreiße und somit dem Entfaltungstrieb seiner Zuckerstange nicht mehr länger im Weg stehe.
     
    > Was ist mit dir, l auf nicht weg...habe ich etwas Falsches gesagt     ruft er mir noch wie ein kleiner Junge nach, der eben noch nicht gelernt hat, dass man erwachsenen Menschen den nötigen Respekt zu erweisen hat. Himmel, ich führe mich auf wie eine trotzige Göre, der man gerade die Sandburg niedergetrampelt hat, und komme mir dabei ziemlich dämlich vor. Nachdenklich stopfe ich meine Sachen in meine Badetasche und frage mich, warum ich diesen Jungen eigentlich böse bin. Es ist doch in diesem Alter ganz normal, dass man zwar die Muttersprache schon fließend beherrscht, sich auch schon zutraut in einem Dialog mit einer betagten Frau mit einzustimmen, jedoch mit den Feinheiten des Schönredens noch so seine Probleme hat. Kein Wunder, dass sich mein knackiger Wonnepropen keiner Schuld bewusst ist. Es wäre einfach zu viel verlangt, wenn er mich für die Urenkelin von Ute gehalten hätte. Das hätte mir weitaus besser behagt . D enn mit einer Lüge zu leben ist manchmal erträglicher, als mit der Wahrheit am Strick zu hängen.
 
    > Wie heißt du eigentlich     frage ich ihn, wobei ich versuche, mit der einen Hand meine Hotpants anzuziehen und mit der anderen nach meinem Mikey Maus T-Shirt zu angeln.
    > Einar...ich heiße Einar Schrumm     erwidert er selbstbewusst, als würde er dem Hochadel angehören.
    > Wie heißt du...Eimer     erkundige ich mich verstört, und tänzle ungeschickt auf einem Bein herum, weil ich es immer noch nicht geschafft habe, mit dem anderen in das Loch meines bescheidenen Beinkleides zu zielen. Er korrigiert nicht nur meine falsche Aussprache, sondern ist mir auch gleichzeitig behilflich, in meinen müheseligen Balanceakt unterstützend einzugreifen. Seine kräftige Hand umklammert meinen zierlichen Oberarm so fest, dass ich glaube zwischen den Backen eines Schraubstockes zu klemmen. Ach du grüne Neune! Wenn es um seine Klemmwerkzeuge schon so gut bestellt ist, kann man sein Stoßwerkzeug wahrscheinlich auf einer Bohrinsel einsetzen, denke ich sichtlich betört, und bedanke mich mit der nötigen Hochachtung für seine Hilfestellung.
     
    > Wollen wir uns heute Abend treffen     schlägt er mir vor.
    > Ja gern < ,
    klimpere ich frohlockend zurück.
    > Dann bis heute Abend...hier am Strand...20 Uhr...an der gleichen Stelle .. .«
     
    Ohne meine Einwilligung abzuwarten, springt er auch gleich wieder ins Spielfeld zurück . A llerdings ohne zu vergessen mir wenigstens noch zuzuwinken, wie es sich für einen braven Buben gehört. Und wie es sich für eine emanzipierte Frau ziemt, schaue ich gezielt auf seine glatt rasierte Schampracht und winke tief bewegt zurück. Na, der ist sich seiner Sache aber ziemlich sicher, denke ich amüsiert und schlendere mit meiner Badetasche und hochgezogenen Mundwinkeln zu meinem Ferienhaus zurück.
     
    Leider hält mein zuversichtliches Muskelspiel nur so lange an, bis mich der große Biedermeierspiegel in der Diele entdeckt. Wie schnell sich doch so ein liebreizendes Lächeln in eine triefende Fratze verwandeln kann, ist manchmal recht erstaunlich.
    Wenn mein Spiegel reden könnte, würde er jetzt bestimmt sagen:
     
    > Gaff mich nicht so blöde an,
    und komm mir bloß nicht näher ran!
     
    Geh gefälligst weiter – das ist gescheiter.
    Muss mich nicht jeder

Weitere Kostenlose Bücher