Hexe sucht Besen (German Edition)
natürlich aus wie die von Pippi Langstrumpf . A ber wenn schon Spuren hinterlassen, dann doch bitte nicht meine eigenen. Hinterher werde ich die Stiefel selbstverständlich verschwinden lassen . S chließlich habe ich nicht die Absicht, Walter als Tatverdächtigen zu belasten. In meinem Rucksack habe ich des weitere m einen Hammer, ein Tuch, ein Brecheisen, eine Taschenlampe und Streichhölzer verstaut. Das Feuerzeug mit der nackten Frau, das mein fettleibiger Bar Nachbar im Chinarestaurant vergessen hatte, habe ich in meine Hosentasche gesteckt. Eigentlich brauche ich jetzt nur noch die beiden Benzinkanister aufzufüllen, dann kann’s losgehen!
An der Tankstelle angekommen, verhalte ich mich wie ein Profi, jeder Räuberhauptmann wäre stolz auf mich. Ich tanke meinen Jeep auf, obwohl ich gestern erst tanken war und aufgrund dessen, gerade mal 6 Liter rein bekomme. Das mache ich nur, um mich nicht damit verdächtig zu machen, zwei kleine Benzinkanister aufzufüllen. Während ich tanke, behalte ich sowohl die Kassiererin in der Tankstelle als auch die Leute in meiner unmittelbaren Nähe genauestens im Visier. Als ich bezahle, beobachte ich die Tankstellenangestellte, ob sie mich für beobachtenswert hält und ziehe meine Schirmmütze vorsichtshalber tiefer in mein Gesicht, damit sie sich nicht an meine schönen blauen Augen erinnert. Beim Verlassen der Tankstelle ist mir trotz meines umsichtigen Verhaltens ein kleines Malheur widerfahren. Ich bin mit den viel zu großen Latschen am Türabsatz hängen geblieben, gestolpert und mit einem dicken Jungen aus Landau koaliert, der seine Mutter unnützerweise auf meine Schuhe aufmerksam gemacht hat.
> Guck mal Mutti... die hat aber große Füße p rustete der kleine Dicke. Ich habe natürlich völlig professionell reagiert und friedfertig geantwortet .
> B esser zu große Füße, als ein Schweinsgesicht
Nur gut, dass ich ein Automatikgetriebe besitze, so habe ich wenigstens beim Fahren mit meinen großen Quadratlatschen keine Schwierigkeiten gehabt.
Auf der Hauptstraße endlich angekommen, in der sich die Boutique befindet, bewege ich mich zum Leidwesen einiger Raser, nur noch im Schneckentempo vorwärts, um die Hausnummer nicht zu übersehen. Als ich sie gefunden habe, bleibe ich mit laufendem Motor vor dem Laden stehen und bin überwältigt, da er in natura viel imposanter aussieht als auf dem Foto. Die großzügige Schaufensterfront zieht sich fast über eine Länge von 6 Metern hin, und die gedämpfte Fensterbeleuchtung hat Walter sicherlich nicht selbst, sondern von Fachleuten installieren lassen.
Ohne den Motor abzuschalten, steige ich aus, um mir die Auslagen etwas näher zu betrachten. Toll , sehr gut, einfach genial, süffle ich zufrieden, bei dem Anblick der leicht zündelnden Sachen, die im Schaufenster feilgeboten werden. Von Kunstblumen, Teddybären, Geschenkpapier, Büchern, Schleifen, Kartons und bunten Malstiften aus Holz, ist alles da, was des Brandstifters Herz erwärmt. Ich bin begeistert und nehme das Haus etwas näher in Augenschein. Die Tatsache, dass sich über der Boutique lediglich zwei Arztpraxen befinden, wo des Nachts kaum Sprechstunden zu vermuten sind, lässt mich entspannt aufatmen.
Sogar die kleine Einfahrt daneben, die hinter das Haus führt, erweckt mir ebenfalls den Eindruck, als würde sie im Nirgendwo enden.
Ich schleiche den schmalen gepflasterten Pfad nach hinten entlang und lande auf einer verlassenen kleinen Baustelle, die man meiner Ansicht nach schon vor einigen Jahren still gelegt hat. Ein verwitterter Betonmischer, eine alte Schubkarre mit Kies , auf dem Gras wuchert, eine Schaufel, die wie weggeworfen auf einem Sandhaufen liegt, und jede Menge vermoderte Holzbalken deuten darauf hin, dass hier eine Schwarzarbeiter-Razzia stattgefunden haben muss. Rund herum sorgen hohe Büsche und eine Vielzahl von Sträuchern dafür, dass niemand in das verwahrloste Grundstück hinein sehen kann. Ich hätte nie erwartet, dass ich auf derartige Idealbedingungen treffe, so dass ich mich frage, wieso nicht schon früher jemand auf die Idee gekommen ist, hier einzubrechen.
Wahrscheinlich stehen Geschenkboutiquen nicht besonders hoch im Kurs bei Einbrecherbanden. Ich laufe weiter um die Ecke und erblicke den Hintereingang des Ladens, der mir ebenfalls nicht ausreichend gesichert zu sein scheint. Mich würde überhaupt nicht wundern, wenn die Tür unverschlossen ist und ich einfach reinspazieren kann. Nein, sie
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