Hexe sucht Besen (German Edition)
vorbei, vor dem hübsche Mädchen stehen, die mit ihrem aufreizenden Styling hoffen, den Türsteher gnädig zu stimmen, um hinein zu kommen. Wogegen den Männern nur Einlass gewährt wird, wenn sie über eine Clubkarte oder einen prominenten Namen verfügen. Beim Vorbeischlendern bleibe ich kurz stehen und überlege, ob ich wohl dem Geschmack des Türwächter s entsprechen würde, als mir plötzlich ein kräftiger Windstoß meine Perücke vom Kopf fegt, ich mit einem schrillen Schrei alle darauf aufmerksam mache und mich alle Leute anglotzen, als würde ich auf dem Kopf stehen und an meinen Fußnägeln knabbern. Ich habe natürlich nicht mehr mitbekommen, wie sich alle peinlich berührt abgewendet haben, weil ich in Windeseile meinem Haarschmuck hinterher gelaufen bin, der wie ein Blatt im Wind davonflog.
> Halt...halt...bleib liegen habe ich noch gerufen, bis dieser verfluchte Haarknäuel endlich vor den Fußspitzen eines mir entgegen kommenden Pärchens stoppte.
Total aus der Puste fiel ich den beiden Nachtschwärmern vor die Knie, um mein dekoratives Tarnwerkzeug aufzuheben. Als ich mich keuchend von meinem Kniefall wieder erhob, habe ich gebetet, dass mich der Erdboden, doch bitte ganz schnell verschlingen möge, um das, was da vor mir steht , nicht länger bei vollem Bewusstsein ertragen zu müssen.
Aber, da ich aus der Kirche ausgetreten bin, hat mir der liebe Gott lediglich gestattet, mich an einer daneben stehenden Laterne zu klammern und mein entgleistes Gesicht in das schützende Halbdunkel der Nacht zu tauchen.
> Blond steht dir nicht bekomme ich von einem attraktiven Mann, dessen Augen mich gefährlich anblitzen, wie von ein em Keulenschlag entgegen geschleudert.
Walter steht mit seiner Schlampe vor mir und straft mich mit mitleidiger Nachsicht . A ls wäre ich eine verwahrloste Pennerin , deren Schnapsflasche vor seine Schuhe gerollt ist, obwohl ich aussehe wie ein verängstigtes Kind vor dem Weihnachtsmann.
Lieber guter Waltermann,
bitte schau mich nicht so böse an,
ich schlage dem grinsenden
Warzengesicht neben dir,
jetzt gleich eine rein,
dann werde ich auch immer artig sein!
...hätte ich am liebsten im kindlichen Singsang aufgesagt, aber der Schalk saß mir diesmal nicht im Nacken, sondern ist mir in die Hose gerutscht. Kein Wunder, in Anbetracht der Hoffnungslosigkeit, die mich in diesem Moment wie ein Leichentuch einhüllte. Die ungekünstelte Gleichgültigkeit mit der mich Walter abservierte, signalisierte mir mehr als deutlich, dass ich diesen Mann nichts mehr bedeutete. Schlimmer noch, er ließ es zu, wie diese rothaarige Hexe, mich milde anlächelte und mich mit den Worten:
> Ach lass sie doch, die ist doch nicht ganz dicht ...< beleidigte . U nd er ließ es zu, wie sie sich mit ihren Feuerlocken an ihn schmiegte und ihren Arm B esitz ergreifend um seine Hüfte schlang. Eigentlich hätte ich in dieser demütigenden Situation zum seelischen Frack mutieren müssen, weil ich all meine Hoffnungen, Walter zurück zu gewinnen, endgültig begraben konnte, aber ich behielt die Beherrschung und stolzierte auf wackligen Knien und wackelndem Hinterteil davon.
Wieder zu Hause, krame ich nochmals die Fotos hervor, die der Spürhund geschossen hatte, und nehme eines davon besonders genau unter die Lupe. Nämlich das, auf dem die neu eingerichtete Boutique abgebildet ist. Ich kenne zwar die Straße, aber nicht das Haus in dem sich der Laden befindet. Meine Entscheidung, die Geschenkboutique zu vernichten, ist keine Kurzschlussreaktion, nein, diesen Entschluss habe ich bereits gefällt, als ich erfahren habe, dass Walter den Laden hinter meinem Rücken finanziert hat. Ich weiß genau, was ich mit meinem Vorhaben riskiere, aber ich weiß auch, dass ich Walter mit meiner Aktion schade. Und genau dieses Wissen bestärkt mich ungemein , meinen Anschlag durch zu ziehen. Auch wenn der Laden versichert sein sollte, habe ich ihm Schwierigkeiten aufgehalst, die sein Verhältnis zu seiner barocken Geliebten auf sehr unangenehme Art trüben werden. Mit absoluter Sicherheit kann ich behaupten, dass es nach meiner Verwüstungsattacke zu keiner Neueröffnung kommen wird. Mit meinem Vorhaben, treffe ich sie beide. Walter wird verärgert sein, und seiner Geliebten ist die Existenzgrundlage entzogen, weil ich ihr Feuer unter den Arsch gemacht habe. Wollen wir doch mal sehen, wie lange das jungfräuliche Liebesglück dann noch durchhält, wenn sie merkt,
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