Hexenblut
drei Engeln versorgt - Barmherzigkeit, Gnade und Gerechtigkeit -, und um sie herum lagen die Leichen Hunderter Dämonen.
Schließlich wandte sich Jer wieder Holly und ihren Cousinen zu. Eli hatte schützend einen Arm um Nicole geschlungen, während Tommy Amanda an sich drückte. Langsam kamen sie alle aufeinander zu.
Stunden später versammelten sich die Überlebenden in einem privaten Zimmer im Tempel des Mutterzirkels, nachdem sie sich gewaschen hatten und ihre Wunden versorgt worden waren. Anne-Louise konnte nicht anders, als sich ein wenig über die unbehaglichen Mienen der vier Hexer in der Gruppe zu amüsieren. Aber jetzt, da sie die wahre Natur des Gehörnten Gottes sowie der Göttin gesehen hatten, mussten sie alte Feindschaften begraben und aufhören, sich gegenseitig zu bekämpfen.
Sie räusperte sich. »Die heutigen Ereignisse haben selbstverständlich vieles geändert, nicht nur für uns, sondern für alle, die dem Pfad der Magie folgen.«
»Wer wird jetzt Hohepriesterin des Mutterzirkels?«, fragte Amanda.
»So wie es aussieht - ich«, antwortete Anne-Louise.
Sie blickte in lächelnde Gesichter. »Ich finde, das ist eine sehr kluge Wahl«, erklärte Armand.
»Ich gratuliere - glaube ich«, sagte Eli.
»Und wie werden die Mitglieder des Mutterzirkels damit fertig, dass ihre Hohepriesterin aus einer Hexerfamilie stammt?«, fragte Jer.
Anne-Louise lächelte grimmig. »Wie alle Organisationen müssen wir uns veränderten Gegebenheiten anpassen oder untergehen. In der modernen Welt geht es nicht länger um Namen und Familien, das ist nicht mehr möglich. Es geht um Individuen. Ich glaube, dass man sein Schicksal selbst in der Hand hat, ganz gleich, wie die Karten bei der Geburt verteilt wurden.«
»Gut gesprochen, Schwesterherz«, zog Eve sie auf.
Anne-Louise sah Eve und Derek an. »Ihr beiden seid willkommen, euch diesem Zirkel anzuschließen, wenn das euer Wunsch ist.«
»Darüber werden wir erst mal nachdenken müssen«, antwortete Derek für sie beide. »Aber ich will ehrlich sein: Im Augenblick interessiert mich nichts außer dieser wunderschönen Frau hier.«
Eve errötete. »Wir gehen nirgendwohin, Anne-Louise«, erklärte sie bestimmt.
Anne-Louise neigte den Kopf. »Danke. Es wird nicht leicht, aber ich glaube, wir können viel erreichen - so vieles muss sich ändern. Also lautet meine Frage an alle anderen: Wie soll es für euch weitergehen?«
Armand lächelte. »Ich werde mich wieder dem Priesteramt zuwenden. Gerüchteweise heißt es, der Vatikan wolle wieder Exorzisten ausbilden. Dabei werden sie Hilfe brauchen.«
»Ich kann mir niemanden vorstellen, dem ich mehr zutraue, wenn es darum geht, die Welt vor Dämonen zu schützen«, erklärte Holly ernst. Sie küsste ihn auf die Wange. »Ich verdanke dir mein Leben.«
»Wir alle«, warf Richard ein.
»Ich muss zurück in den Tempel. Ich bin immer noch eine Richterin«, fuhr Holly fort und räusperte sich. Sie war inzwischen erblindet, wie die anderen Richter. Das war ein kleiner Preis, aber dennoch...
Anne-Louise empfand großes Mitgefühl für sie. »Wenn du nicht eingegriffen hättest, hätte sich die Prophezeiung nicht erfüllt. Owen hat tatsächlich die Welt gerettet - er hat dich dazu gebracht, uns zu helfen, weil du ihn retten wolltest.«
Holly nickte. »Das stimmt, aber um ehrlich zu sein, war er nicht der Einzige, den ich retten wollte.«
Jer beugte sich vor und küsste Holly. »Ich gehe mit ihr. Ich bin so lange davor weggelaufen, wer ich bin und für wen ich bestimmt bin.«
»Freut mich, dass du endlich aufgehört hast, so ein Idiot zu sein«, sagte Nicole und verdrehte die Augen.
»Wir wollen doch fair bleiben«, entgegnete Eli sarkastisch. »Die meisten Deveraux-Männer sind nun mal Vollidioten. Ich bin nicht gerne hier, da will ich euch nichts vormachen.«
Nicole fuhr herum und funkelte ihn an. »Was hält dich dann noch auf?«, fragte sie scharf und setzte Owen auf ihrer Hüfte zurecht.
Eli sagte: »Du. Der Bursche da braucht einen Vater, und du brauchst einen Mann, und da sämtliche Konkurrenz offenbar von der Bildfläche verschwunden ist...«
Nicole versetzte ihm einen Klaps, und Eli grinste. Anne-Louise schüttelte den Kopf. Das würde eine turbulente Ehe geben. Aber sie erkannte die aufrichtige, zärtliche Zuneigung zwischen den beiden, und sie sah den Mann, zu dem Eli mit der Zeit werden konnte.
»Und was ist mit dem Haus Cathers?«, fragte Anne-Louise und wandte sich Amanda zu.
Amanda lief rot an. »Also,
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