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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Er war tot.
    Nimm das zurück. Nimm die Zeit zurück, oder nimm dir meine Seele. Nimm, was immer du willst, aber rette ihn.
    Sie sah Catherine, Isabeaus Mutter, tief verhüllt in ihrem schwarzen und silbernen Gewand. Sie stand in einem Verlies, einen Dolch in der Hand. Sie hielt ihn vor sich, und in Gedanken streckte Holly ihr die Hand hin. Catherine schlitzte ihr die Handfläche auf.
    Holly sah zu, wie das Blut aus der Wunde quoll. Ja, ja, ich werde den Preis zahlen, schwor sie. Aber rette ihn.
    Das Blut verwandelte sich in Feuer. Es raste an ihrer Hand empor, als hätte jemand eine Spur aus Schießpulver angezündet. Unerträglicher Schmerz durchfuhr sie, und sie roch ihre eigene verbrannte Haut. Den Gestank ihres brennenden Haars. Ihrer Zähne. Ihrer Knochen.
    Die Qual war unbeschreiblich.
    Das waren die Schmerzen, die er gespürt hatte. Jean. Jer.
    Der Schmerz kann aufhören, sagte Catherine zu ihr. Du brauchst es nur zu sagen. Sag es. Er wird sterben, auf der Stelle, aber du wirst nicht länger leiden müssen.
    »Nein!«, schrie sie schrill. »Jer!«
    Der Schmerz wurde noch heftiger. Er verbrannte die Luft um sie herum, allen Raum, durch den sie sich je bewegt hatte. Er verbrannte die Zeit.
    Holly schrie.
    Und schrie.
    Jer kam zu sich. Holly hatte versucht, ihn zu ertränken. Jetzt stand sie in Flammen, und sämtliche Dämonen der Hölle fuhren auf sie herab.
    Jer schnappte sich Holly und warf sie sich über die Schultern, während Armand, Pablo und Eve Feuerbälle gegen geschuppte Bestien, Ungeheuer mit langen Klauen, ungeschlachte Riesen und geflügelte Nachtmahre schleuderten. Und sein Ahnherr, der schreckliche Duc Laurent, ritt auf einem Schlachtross, einem Skelett, das Feuer schnaubte und den Boden nicht berührte, aber doch die Steine unter seinen Hufen zertrümmerte. Höllenhunde bellten und schnappten, dass ihre Zähne klapperten.
    »Schneller!«, schrie Jer die anderen an.
    Hollys brennender Körper sengte schon seine eigene vernarbte, schmerzende Haut an.
    »Zielt auf die Vertiefung da!«, schrie Eve.
    Jer riss den Kopf gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie die Landschaft hinter ihm explodierte und Steine und Splitter durch die Luft flogen. Er zog den Kopf ein, um nicht getroffen zu werden, und rannte weiter.
    »Holly, mach mit!«, brüllte er.
    Sie stöhnte vor Qual, und es brach ihm beinahe das Herz. Da sah er plötzlich in der Ferne zwei Gestalten auftauchen, die auf sie zurannten. Duc Laurents Männer? Jer hörte hinter sich Menschen sterben und begriff, dass der Duc seinen eigenen Coven ermordete. Das war's also mit dem Tempel der Luft. Es hörte sich an, als leisteten einige Widerstand. Jer konnte nur beten, dass ihnen das ein wenig Zeit verschaffen würde.
    Eve holte zu ihm auf. »Jer, da ist etwas, das ich dir nicht gesagt habe.« Sie keuchte schwer.
    »Dass du weißt, wie wir diesen Kerl aufhalten können, das würde ich jetzt gern hören.«
    Sie japste nach Luft. »Könnte sein.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu, ohne langsamer zu werden. »Was?«
    »Ich glaube, wir können das Schwarze Feuer beschwören.«
    Beinahe wäre er gestolpert. »Das ist unmöglich. Nur Deveraux sind dazu in der Lage. Selbst wenn wir Eli finden könnten, wären wir immer noch nur zwei.«
    »Nein, drei.«
    »Was soll das heißen?« Ein Feuerball zischte an Jers Ohr vorbei.
    Sie starrte ihn im Laufen eine volle Sekunde lang an. Dann sagte sie: »Jer, ich bin eine Deveraux.«
    Scarborough: Nicole, Amanda, Tommy, Richard,
    Owen, Kari, Anne-Louise und die Katzen
    In der Küche von Haus Moore sah Kari zu, wie Nicole auf und ab lief, immer wieder ihr Handy zückte und besorgt nach neuen Nachrichten schaute, das Baby an die Brust gedrückt. Owen war in ein silbernes Tuch voller Amulette und Beutelchen gehüllt, die Anne-Louise als Geschenke für das Baby mitgebracht hatte.
    In der Küche duftete es nach Zimt und Nelken. Ein Hauch von Sehnsucht nach verlorenen Weihnachtsfesten zupfte an einer Ecke von Karis äschernen Erinnerungen.
    In Nicoles Schläfe pulsierte eine Ader, und sie ging immerzu auf und ab und biss sich dabei auf die Unterlippe. Ihre nervöse Energie führte Kari umso deutlicher vor Augen, dass sie selbst innerlich tot war. Kari wusste, dass auch sie aufgeregt und ängstlich sein sollte, doch sie war keines von beidem. Sie war gefühllos. Leer.
    Anne-Louise stand an der Kochinsel, in Weiß und Silber gekleidet, und spähte in einen Seherstein. Sie hatte die Granitarbeitsplatte mit Salz und

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