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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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Harmonie.«
    »So wie Julie beinahe wiedergeboren worden wäre?«
    Olwen nickte. »Julie wird eine neue Chance bekommen. Sie hat lange darauf gewartet und hart gearbeitet.«
    »Hören Sie mit dem Schwachsinn auf, Olwen«, fauchte Lucas ihn an. »Ihnen mögen Ihre Spielchen, die Sie hier in Ihrer Scheune treiben ja Spaß machen, aber es sind Menschen zu Schaden gekommen, und Sarah ist spurlos verschwunden. Was Sie mit der jungen Frau von gerade eben vorhaben, ist mir egal.«
    Sekundenlang sah Olwen den Inspector an, dann atmete er tief durch, um zur Ruhe zu kommen, und wandte sich wieder mir zu. »Und warum sind Sie so daran interessiert, nach Harmonie zu suchen? Ist das ein unstillbarer Wunsch, der Menschheit Gutes zu tun, oder wollen Sie ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen?«
    Sein spöttischer Ton ließ mich erkennen, dass Ehrlichkeit die einzige Lösung war.
    »Weil es eine gute Story abgeben wird«, erwiderte ich. »Weiter nichts.«
    »Und was führt Sie dann hierher? In diese Scheune?«
    Ich schaute zu Lucas, der immer noch ausdruckslos vor sich hin sah. »Sarah ist eine Nachfahrin von Anne Whittle.« Ich wusste, dieser Olwen benötigte keine Erklärung von mir, wer Anne Whittle war. »Andere ihrer Nachkommen sind auf ziemlich unerfreuliche Weise ums Leben gekommen. Mir schien das eine gute Story sein. Sie wissen schon, ein Fluch, der über dem ganzen Familienzweig liegt und so weiter.«
    Olwen entgegnete nichts darauf, als wisse er nicht, was er sagen sollte.
    »Ich konnte erkennen, dass das hier eine Wicca-Zeremonie war, eine Art von Hexenritual«, redete ich weiter. »Dinge wie die Anrufung der ›Göttin‹ sprechen eine sehr deutliche Sprache. Außerdem überrascht es Sie nicht, was ich Ihnen zu erzählen habe.«
    Immer noch schwieg Olwen.
    »Dann war Sarah … tut mir leid, Harmonie … dann war Harmonie ein Mitglied Ihrer Kirche, richtig?«, hakte ich nach. »Sie war Teil der Familienlinie.« Er senkte den Blick, und ich sah ihm an, dass er mit seinen Zweifeln rang und überlegte, ob er überhaupt noch etwas sagen sollte.
    Plötzlich hob er den Kopf, Tränen standen ihm in den Augen, und er sagte: »Sie wird morgen sterben.« Bei diesen Worten versagte seine Stimme.
    Lucas blickte argwöhnisch zu mir. »Wie meinen Sie das?«, fragte er dann Olwen.
    Mir fiel der Facebook-Eintrag für den 31. Oktober ein. Heute sterbe ich.
    Olwen antwortete nicht, sondern wandte sich zum Gehen. Als er an mir vorbeikam, fasste ich ihn am Arm. »Falls Sie irgendetwas wissen, dann sollten Sie es sagen.« Schweigend sah er mich an, woraufhin ich ihm meine Visitenkarte in die Hand drückte. »Rufen Sie mich an, wenn Sie es sich anders überlegen sollten.«
    Er schaute auf die Karte, dann sah er mich an, und schließlich verließ er die Scheune.
    Als wir allein waren, seufzte ich laut und drehte mich zu Lucas um. »Ein interessanter Abend«, sagte ich zu ihm.
    Der Inspector stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, dann nickte er. »Und jetzt ist der Abend gelaufen. Machen Sie sich auf den Heimweg, Mr Garrett.«

56
    M ein Haus strahlte eine wohlige Wärme aus, als ich später an diesem Abend heimkehrte. Der gelbliche Lichtschein, der durch die Fenster nach draußen drang, hieß mich schon aus einiger Entfernung willkommen. Als ich die Haustür aufschloss, hörte ich den Fernseher. Laura trug ihren Morgenmantel und hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt. In einer Hand hielt sie eine Tasse mit heißem Kakao, während sie mich schläfrig anlächelte.
    »Wie war dein Abend? Hast du erfolgreich Geister gejagt?«
    Ich legte den Schlüsselbund auf den Tisch, wobei ich überlegte, was sich in den letzten Stunden zugetragen hatte. »Weißt du noch, was ich über Sarah gesagt habe? Dass sie vielleicht gar nicht die Mörderin ist?« Bevor Laura etwas erwidern konnte, fuhr ich fort: »Vielleicht ist sie in Wahrheit etwas ganz anderes.«
    Laura nickte bedächtig. »Das klingt aber sehr nach Arbeit«, meinte sie. »Ich habe gerade erst abgeschaltet, also sei so gut, setz dich zu mir und denk an irgendwas anderes.«
    »Das sagst du so einfach. Du hast nicht gesehen, was ich heute zu Gesicht bekommen habe.«
    Etwas interessierter als noch vor einem Moment setzte sie sich auf. Ich zog meine Jacke aus und nahm neben ihr Platz, dann erzählte ich ihr von der Zeremonie in der Scheune.
    »Das war allerdings ein aufregender Abend«, meinte sie schließlich. »Und das war ohne jeden Zweifel ein Hexenritual?«
    »Ja, und der Priester hat

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