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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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mehr als ein Grüppchen von Männern im mittleren Alter, die versuchten, junge Frauen dazu zu überreden, sich vor ihnen auszuziehen. Manchmal waren die Frauen noch ein bisschen zu jung, und dann mussten wir eingreifen.«
    »Ich möchte wetten, dass auch der eine oder andere Pfarrer Ihnen einen Grund zum Eingreifen geliefert hat.«
    Carson atmete tief durch und erwiderte schließlich: »Das Ganze ist doch sehr durchsichtig, finden Sie nicht?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihr Job ist es, Sarahs Namen reinzuwaschen«, erklärte er verärgert. »Sam Nixon hat Sie in diese Sache reingezogen, weil er Sarah vor Gericht vertreten will. Niemand weiß irgendetwas davon, dass sie mit Hexerei zu tun hat, und dann setzt Nixon Sie auf sie an, und auf einmal ist von Hexenzirkeln die Rede und von irgendwelchen alten Mordfällen.«
    »Warum sollte ich mir das aus den Fingern saugen?«
    »Weil Sie hoffen, dass Nixon seine Verteidigung darauf aufbauen kann«, herrschte Carson mich an. »Vielleicht ist Sarah ja weitläufig mit den Pendle-Hexen verwandt, und vielleicht gehört sie auch einem solchen Zirkel an, aber das hat nichts zu bedeuten. Das ist Kinderkram, Hokuspokus. Wir haben Halloween, und da reden alle über Hexen. Und nachdem Sarah sich in Schwierigkeiten gebracht hat, hofft sie, einen Trumpf aus dem Ärmel zaubern zu können, indem sie sich als verrückte alte Hexe ausgibt, weil dann mit etwas Glück an ihrer Zurechnungsfähigkeit gezweifelt wird. Auf die Weise kommt sie dann um eine lebenslange Gefängnisstrafe herum.« Er warf mir einen zornigen Blick zu. »Und möglicherweise gibt ihr ein Anwalt gute Tipps, was sie sagen soll, weil er einen Reporter losgeschickt hat, der ihrer Fährte folgen soll.«
    »Sie vergessen dabei, dass das für mich nur eine Story ist, die ich verkaufen will«, gab ich zurück. »Denken Sie mal über die anderen Möglichkeiten nach.«
    »Als da wären?«
    »Wir wissen, dass die Verbindung zu den Hexen kein Zufall ist. Das lassen die Briefe deutlich erkennen, von denen wir wissen, dass sie von Sarah kommen.«
    »Diese Briefe werden nicht veröffentlicht. Ist das klar?«, zischte er mir zu.
    »Aber die eignen sich hervorragend für eine verdammt gute Story, finden Sie nicht auch?«
    Wutschnaubend deutete Carson auf die Tür, durch die er gekommen war. »Da rein, Mr Garrett«, knurrte er. »Ich glaube, wir müssen uns etwas eingehender unterhalten.«

60
    S arah rührte sich nicht, als der Herzschlag verstummte und draußen vor der Tür Schritte zu hören waren. Sie lehnte sich gegen die Wand und wartete darauf, dass er hereinkam. Wie stets ging die Tür langsam auf und knarrte in den Scharnieren.
    Als er eintrat, hielt er inne und betrachtete das Loch, das Sarah gegraben hatte.
    Dann wandte er sich Sarah zu, die ihn trotzig ansah. Ihre Angst war verflogen, da sie jetzt wusste, wo sie enden würde. Es gab kein Entkommen, und diese Erkenntnis verlieh ihr Kraft.
    Dann schaute er wieder auf das, was sie seit seinem letzten Besuch freigelegt hatte: zwei Skelette, die beide den gleichen Ring trugen wie Sarah. Als er den Kopf wieder in ihre Richtung drehte, hielt sie die Federn hoch, mit deren Hilfe sie diese schreckliche Entdeckung gemacht hatte.
    »Ich war beschäftigt«, sagte sie und spuckte ihm die Worte förmlich vor die Füße.
    Er antwortete nicht, sondern ließ das Schweigen unerträglich werden.
    Sarah schluckte. Sie hatte wenigstens eine Antwort erwartet. »Es gibt kein Entkommen?«, fragte sie schließlich.
    Er schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Wie viele waren es insgesamt?«, wollte sie wissen.
    »Genug«, lautete seine knappe Antwort.
    »Warum machen Sie das?«, fragte sie und machte eine ausholende Geste. »Warum halten Sie mich hier fest? Ich habe Ihnen nichts getan. Und sie auch nicht«, fügte sie hinzu und deutete auf die Skelette.
    Plötzlich machte er einen Schritt nach vorn und griff in ihre Haare, dann zog er brutal ihren Kopf nach unten auf den Boden und kniete sich neben ihr hin. Sarah schrie vor Schmerzen auf, aber er riss noch fester an ihren Haaren. Sie versuchte, nach seiner Kapuze zu fassen und sich irgendwie aus seinem Griff zu befreien.
    Dann beugte er sich vor und flüsterte in ihr Ohr: »Wir haben schon darüber gesprochen. Du und ich, wir sind nicht so unterschiedlich.«
    Sarah kauerte wie versteinert da, ihr war noch zu gut in Erinnerung, was passiert war, als sie das letzte Mal gegen ihn aufbegehrt hatte.
    »Aber was haben sie Ihnen getan?«, presste sie unter

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