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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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ratlosen Blick bemerkte, erläuterte ich: »Der Sabden Brook ist ein Bach hinter Newchurch.«
    »Wie lange nach der ersten Toten war das?«, fragte Kinsella.
    »Rund achtzehn Monate.«
    »Wie starb sie?«
    »Sie wurde erwürgt, nachdem der Täter sie anal vergewaltigt hatte«, antwortete ich. »Die Hände waren ihr auf den Rücken gefesselt und mit einer dünnen Schnur um ihren Hals gebunden worden, sodass sie sich mit ihren Befreiungsversuchen selbst strangulierte. Die Polizei war der Ansicht, dass die Tote lediglich dort abgelegt worden war. Sie wies Kratzer an den Füßen auf, aber ringsum gibt es nur sumpfiges Grasland.«
    »Verdächtige?«, fragte Carson, der auf mich den Eindruck machte, als würde er in seiner Erinnerung suchen.
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich. »Ihr Freund war zu der Zeit an seiner Universität, und in den Zeitungen findet sich weder eine Täterbeschreibung noch ein Hinweis darauf, dass irgendjemand festgenommen wurde. Es wurde damals sogar im Fernsehen über den Fall berichtet und dazu aufgerufen, mögliche Hinweise zu den Tatumständen der Polizei mitzuteilen.«
    Unwillkürlich musste Carson lachen. »Das ist so, als würde man nach Gold graben«, meinte er, und als er meinen fragenden Blick bemerkte, ergänzte er: »Es kann sein, dass Sie fündig werden, aber in der Regel wühlen Sie nur in Bergen von Dreck und erreichen gar nichts.« Er deutete auf meine Papiere. »Die Nächste?«
    Ich griff nach den nächsten Ausdrucken. »Mary Lacey, Krankenschwester aus Preston. Sie hatte ein Apartment am Hafen und ging vom Stadtzentrum talwärts vorbei an den heruntergekommenen Pensionen und Unterkünften. Eines Abends kam sie nicht zu Hause an.«
    »Den Fall kenne ich«, warf Carson ein und verschränkte die Arme vor der Brust. »Da war ich gerade zur Mordkommission gekommen. Man fand sie am Ufer des Ribble.«
    »Richtig, und zwar vier Tage später«, sagte ich. »Und sie starb nicht im Wasser, richtig?«
    Carson schüttelte den Kopf. »Nein. Sie wurde vergewaltigt und erwürgt.«
    »So wie Rebecca Nurse«, legte ich nach.
    »Aber nicht die Nummer mit der Schnur um den Hals«, wandte er ein. »Wenn Sie uns unterstellen wollen, wir hätten etwas übersehen, dann vergessen Sie’s. Es ist nicht das gleiche Muster.«
    »Beide wurden erwürgt und an einem Gewässer zurückgelassen«, betonte ich.
    »Aber sie war nicht gefesselt und hat sich nicht selbst stranguliert«, machte Carson klar. »Mary hatte man brutal zusammengeschlagen, und ihr Heimweg führte nicht gerade durch das beste Stadtviertel. Am wahrscheinlichsten war es, dass sie einem Sexualstraftäter in die Finger gefallen war. Einfach, weil sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufgehalten hatte. Wir konnten nur hoffen, dass es nicht wieder geschah.«
    »Und doch geschah es wieder«, sagte ich. »Im darauffolgenden Frühjahr. Susannah Martin. Verkäuferin. Ging morgens zur Arbeit und kehrte nicht nach Hause zurück. Eine Woche später fand man sie in einem Wald in der Nähe von Skipton.«
    »Sind das alle Todesfälle?«, fragte Kinsella.
    Ich nickte. »Die beiden anderen Frauen gelten als vermisst.«
    Carson verzog den Mund. »Und warum glauben Sie, dass sie etwas mit Sarah Goode zu tun haben?«
    Ich sah ihn überrascht an. »Vier Mitglieder des gleichen Zirkels werden innerhalb weniger Jahre ermordet, und Sie fragen mich nach dem Zusammenhang?«
    Als Reaktion auf meine Frage knirschte er grimmig mit den Zähnen, woraufhin Kinsella wieder dazwischenging. »Und was ist mit diesen Vermissten?«
    »Nach den Morden kehrte eine Zeit lang Ruhe ein. Die Vermisstenfälle sind jüngeren Datums«, erklärte ich. »Beide Frauen verschwanden in den letzten zwei Jahren, im Abstand von einem Jahr. Bridget Bishop gehörte ein Geschäft in Accrington, sie verkaufte keltischen Schmuck und Kristalle, den ganzen New-Age-Kram. Von einem Tag auf den anderen verschwand sie. Aber das Geschäft lief nicht gut, das Geld fehlte an allen Ecken und Enden, und alle glaubten, sie hätte sich irgendwohin abgesetzt, wo ihre Bank sie nicht finden konnte. Das Gleiche gilt für Lizzie Paris. Sie war gerade mal zwanzig Jahre alt, aber die drei vorangegangenen Jahre hatte sie damit verbracht, von Festival zu Festival zu trampen und auf Campingplätzen zu wohnen. Von ihrem letzten Trip kehrte sie nicht mehr zurück.«
    Carson atmete schnaubend aus und blätterte desinteressiert die Unterlagen durch. Kinsella dagegen rieb sich das Kinn und schien tief in Gedanken versunken

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