Hexenblut
grelle Licht arbeitete dagegen, und nun hatte auch der Lärm wieder eingesetzt.
Sarah sah auf den Boden, wo sie eine glatte Fläche in die Erde getreten hatte, als sie früher an diesem Tag eine Weile im Kreis gegangen war.
Sie beugte sich über die Kante des Feldbetts und ließ ihre Haare herunterhängen, bis es über die Erde strich. Nach einer Weile betrachtete sie ihre Fingernägel, die schmutzig und eingerissen waren. Sie vergrub ihre Finger in der feuchten Erde, die sie dann auf ihren Wangen verrieb. Das wiederholte sie ein paarmal, während sie merkte, wie sich ihre Haut spannte, als die Schicht darauf zu trocknen begann. Sie machte weiter, bis ihr ganzes Gesicht bedeckt war und sich nur ihre Augen groß und strahlend weiß abhoben.
Ihr war klar geworden, dass man sie so bald nicht freilassen würde, also konnte sie nur nach Hause zurückkehren, wenn sie sich den Weg freikämpfte.
Doch zunächst musste sie ihren Bewacher überwältigen, und ihr schauderte bei dem Gedanken daran, was geschehen würde, wenn ihr das nicht gelang.
* * *
Ich sammelte ein paar Decken und eine Tagesdecke zusammen, während Laura am anderen Ende des Schlafzimmers stand und mich beobachtete.
»Was soll das werden, Jack?«, fragte sie mit leiser, wütender Stimme.
»Es ist nur für eine Nacht. Was ist, wenn ich sie jetzt wegschicke und du erfährst morgen früh von deinen Kollegen, dass man sie in diesem Haus tot aufgefunden hat?«
»Darum geht es nicht«, herrschte sie mich an.
»Worum geht es dann? Dass sie jung und attraktiv ist?«
Laura machte große Augen. »Ist sie das, Jack?«
Ich verfluchte mich dafür, wie mir das über die Lippen gekommen war. »So war das nicht gemeint«, gab ich gereizt zurück. »Sie ist nicht du.«
»Und was ist mit dem Besuch vom Familiengericht?«
»Was soll damit sein?«, fragte ich.
»Wie sieht das aus, wenn jemand herkommt, und sie schläft auf dem Sofa?«
»Bis dahin ist sie längst wieder weg, dafür werde ich schon sorgen.«
»Und wie willst du das bewerkstelligen?«, fauchte Laura mich an. »Indem du ihr das Frühstück ans Bett bringst?«
Ich ging nach unten, weil ich mich nicht auf einen Streit einlassen wollte, und legte die Tagesdecke auf das Sofa. Katies Augen waren gerötet, Striemen zogen sich über ihre Wangen, da sie mit schmutzigen Fingern ihre Tränen weggewischt hatte.
»Es macht dir doch nichts aus, wenn ich hier übernachte, oder, Jack?« Mit großen, unschuldigen Augen sah sie mich dabei an.
»Nein, das ist wirklich okay«, beteuerte ich. »Mach es dir bequem.«
Lächelnd stand sie auf, machte ihr behelfsmäßiges Bett und drehte sich wieder zu mir um. »Meinst du, ich bin in Gefahr?«, fragte sie sanfter.
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
»Aber falls ja, dann wirst du mir helfen, nicht wahr?«
»Ich bin Reporter«, erwiderte ich. »Die Polizei kann besser auf dich aufpassen als ich.«
Diese Antwort schien sie zufriedenzustellen, und ich bemerkte ein Funkeln in ihren Augen, das ich einfach nicht einordnen konnte. Sie begann, sich für die Nacht umzuziehen, und ohne den Blick von mir abzuwenden, knöpfte sie ihre Jeans auf und ließ sie bis auf ihre Knöchel rutschen, dann zog sie sie aus.
Ich wollte mich wegdrehen.
»Das ist schon okay, Jack«, flüsterte sie.
Ich wusste nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren sollte. Eben noch war sie verängstigt und verwundbar, und gleich darauf trat sie als die unwiderstehliche Verführerin auf.
Sie zog den Pullover aus und warf ihn auf den Boden, und dann stand sie in Unterwäsche vor mir. Mein Blick wanderte über ihren flachen Bauch, ihre schmalen Hüften, ihre Brüste. Sie griff hinter sich, um den BH zu öffnen, und selbst jetzt sah sie mir weiter tief in die Augen.
Der BH landete als Nächstes auf dem Boden, und sie schob die Daumen unter den Saum ihres Slips, um sich auch dieses letzten Kleidungsstücks zu entledigen. Verlegen und verwirrt wandte ich mich ab, da ich nun aus Katie gar nicht mehr schlau wurde. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich Laura, die in der Tür stand und Katie wütend ansah. Ich ging an Laura vorbei nach draußen in den Flur, aber sie beachtete mich nicht, sondern hatte den Blick stur auf Katie gerichtet. Auf dem Weg nach oben fiel mir noch auf, wie Katie Laura auf eine überlegene, bedrohende Weise anlächelte.
Laura schleuderte eins meiner T-Shirts aufs Sofa und drehte sich wutschnaubend um. Dann stürmte sie an mir vorbei nach oben, die Wangen gerötet, die
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