Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
Vom Netzwerk:
Eines Abends ging sie in einen Pub, danach kehrte sie nicht mehr nach Hause zurück. Schließlich fand man sie an einem Bach am Fuß des Pendle Hill. Ihr war die Kleidung vom Leib gerissen worden, und man hatte sie erwürgt.«
    »Hat man den Täter gefasst?«
    Mrs Goode schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, jedenfalls habe ich davon nie etwas mitbekommen.« Plötzlich verfinsterte sich ihre Miene, da ihr bewusst wurde, dass die Leute irgendwann Sarah als ein weiteres Opfer des Fluchs ansehen würden, als ein lohnendes Gesprächsthema, nichts weiter.
    Während ich Mrs Goode ansah, spürte ich, dass sie sich in ihr Schneckenhaus zurückzog, als sie an ihre Tochter dachte. Ich wusste, von ihr würde ich nichts mehr erfahren. Also drückte ich ihre Hand und dankte ihr dafür, dass sie sich Zeit für mich genommen hatte. Tränen standen ihr in den Augen, während sie nickte, da ihr bewusst wurde, dass mein Besuch beendet war.
    Auf dem Weg zur Tür überlegte ich, wie seltsam diese Geschichte noch werden würde, ehe ich endlich die Gelegenheit bekäme, sie niederzuschreiben. Aber als ich auf meine Armbanduhr schaute, traf mich fast der Schlag. Ich hatte etwas Wichtigeres zu erledigen.
    Ich war zu spät dran für den Besuch der Sozialarbeiterin!

43
    R od war sich nicht sicher, wie Abigail ihn empfangen würde, als er vor ihrer Haustür stand. Über seinem Arm lag die Decke, die ihm als Vorwand diente, um bei ihr vorbeizuschauen. Als die Tür aufging, sah Abigail erst ihn, dann die Decke an.
    »Die mussten Sie nicht zurückbringen, Officer«, sagte sie.
    »Hier wird es im Winter ziemlich kalt, Miss Hobbs. Wenn Ihre Gesundheit wegen einer fehlenden Decke Schaden nehmen würde, dann würde mich das mein Leben lang verfolgen.«
    Sie lächelte ihn an und ging zurück ins Haus. Er folgte ihr und sah, dass sie ihre Haare inzwischen nachgefärbt hatte. Die grauen Ansätze waren verschwunden, jetzt war alles bis zu den Wurzeln pechschwarz. Sie trug ein langes lila Kleid, das wallend bis auf den Boden reichte. Obwohl es ein weites Kleid war, wurde Rod das Gefühl nicht los, dass sie darunter nackt war, da sich unter dem Stoff offenbar alles frei bewegte.
    Von Unbehagen erfasst, schaute er weg. Als er das Wohnzimmer betrat, fiel ihm auf, dass ein Zweig Rosmarin am Türrahmen festgemacht war. Der Raum war ordentlicher als bei seinem letzten Besuch. Der Teppich lag wieder an seinem Platz, die aus Salz gestreuten Linien waren weggefegt worden. Außerdem fiel durch eines der Fenster ein wenig Licht ins Zimmer, das die feinen Rauchfahnen erfasste, die von den im Raum verteilten Räucherstäbchen aufstiegen und für diesige Luft sorgten. Ein Kratzen machte sich in Rods Rachen breit und löste einen Hustenreiz aus.
    »Das ist aber starker Stoff«, meinte er.
    Abigail drehte sich zu ihm um und zog die Nase kraus. »Mir hilft das beim Nachdenken«, erwiderte sie gemächlich und zeigte auf einen Sessel. »Nehmen Sie doch Platz.«
    Rod nickte und setzte sich, während sie in die Küche ging. Er wartete und betrachtete seine Fingernägel. Die einzigen Geräusche im Haus stammten von einem Windspiel und von der tickenden alten Uhr auf dem Kaminsims.
    Als Abigail zurückkam, trug sie ein Tablett mit zwei Tassen darauf. Rod stand auf, um ihr zu helfen, doch sie zeigte mit einem Kopfschütteln, dass sie keine Hilfe benötigte. Über der Tür zur Küche bemerkte er einen weiteren Rosmarinzweig.
    Sie stellte das Tablett ab, reichte Rod eine Tasse und fragte: »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich möchte, dass Sie mir sagen«, begann er, nachdem er einen Schluck getrunken hatte, »was hier eigentlich los ist.« Er hielt inne, um die Reste von ein paar Teeblättern von seinen Lippen zu wischen.
    »Wieso glauben Sie, dass irgendetwas los ist?«, fragte sie.
    »Miss Hobbs, ich will nicht unhöflich sein, aber jemand hat mit einer Sprengladung Ihre Katze getötet. Es gab eine Explosion im Schuppen von Isla Marsden, davor ist das Gleiche in einem anderen Schuppen passiert. Isla tut so, als würde sie Sie nicht kennen, dennoch tragen Sie beide den gleichen Ring.«
    Abigail fühlte sich sichtlich unbehaglich, als sie in ihrem Sessel Platz nahm. »Ich möchte nichts tun, durch das irgendjemand zu Schaden kommen könnte«, erwiderte sie leise, »aber ich kann nichts sagen.«
    »Gerade wenn Sie nichts sagen, könnte noch jemandem etwas zustoßen.«
    Bedächtig schüttelte sie den Kopf. »Nein, Inspector, ich kann es nicht.«
    »Was ist mit Ihrer

Weitere Kostenlose Bücher