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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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Steinen, die mit Mörtel zusammengehalten wurden. Sie wirkten auf mich immer ein wenig so, als seien sie geradewegs aus dem Fels gepurzelt.
    Ich war auf dem Weg nach Newchurch, einem kleinen Dorf am Fuß des Hügels. Durch meine Recherche am Abend zuvor hatte ich herausgefunden, dass dieses Dorf im Mittelpunkt der Hexengeschichten stand. Der Weg führte über schmale, kurvenreiche Landstraßen, bis auf einmal vor mir ein weites Tal auftauchte. Das war Newchurch, eine Ansammlung von Cottages aus weiß getünchten Mauern und grauem Stein am Hang, denen der Pendle Hill zugleich als Schutz vor den Nordwinden diente.
    Der Hügel überschattete alles. Obwohl die Sonne schien, konnte ich deutlich sehen, wie sich dunkle Wolken um seine Spitze sammelten, als würden sie magnetisch angezogen. Als ich ausstieg, fiel mir auf, dass die Häuser vom gleichen Grau waren wie die Wolken. Ein kräftiger Wind veranlasste mich, meine Jacke bis obenhin zuzuknöpfen. Im Schatten des Hügels schien es deutlich kälter zu sein.
    Ich schaute mich nach einem geeigneten Punkt um, an dem ich mit meinen Nachforschungen beginnen konnte. Dabei bemerkte ich einen Laden, der hinter weiß gestrichenen Sprossenfenstern so gut verborgen lag, dass lediglich eine Werbetafel für Eiscreme seine Existenz verriet.
    Auf dem Weg dorthin überkam mich auf einmal das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich drehte mich um und glaubte, aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrzunehmen, aber vielleicht war auch nur meine Fantasie mit mir durchgegangen.
    Eine Glocke läutete, als ich das Geschäft betrat. Die Tür war so niedrig, dass ich den Kopf einziehen musste, und ich kniff unwillkürlich die Augen zusammen, weil es drinnen so düster war, dass ich im ersten Moment nichts erkennen konnte. In den Regalen fanden sich Brote und Konservendosen, und die einzige Lichtquelle war ein Kühlschrank mit Glastüren. Zwei Kundinnen unterhielten sich und tauschten den üblichen Tratsch aus, die Frau hinter der Theke warf hin und wieder eine Bemerkung ein.
    Als sie mich sah, drehte sie sich zu mir um; die Unterhaltung verstummte augenblicklich. Ich lächelte freundlich und erklärte: »Ich hoffe, ich störe nicht. Ich bin Reporter, und ich interessiere mich für einige Todesfälle, die sich hier vor ein paar Jahren ereignet haben.« Ich blätterte in meinen Notizen. »April Mather und Rebecca Nurse. Kannten Sie die beiden zufällig?«
    Mir fiel sofort auf, wie die Stimmung umschlug. Die Frau hinter der Theke wurde ernst und sah zu den beiden Kundinnen. »Tut mir leid«, antwortete sie deutlich zu schnell. »Die Namen sagen mir nichts.«
    Diese Antwort überzeugte mich nicht. »Kennen Sie jemanden, der mir weiterhelfen könnte?«, hakte ich nach.
    Sie schüttelte den Kopf, während die beiden Kundinnen mich nur anstierten. »Okay, danke, aber falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, würde ich mich freuen, wenn Sie mich anrufen könnten.« Mit diesen Worten legte ich meine Visitenkarte auf den Tresen und wandte mich zum Gehen.
    Niemand sprach ein Wort, als ich das Geschäft verließ, lediglich die Glocke störte die Stille. Zurück auf der Straße, überkam mich wieder dieses unangenehme Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Ich drehte mich zu dem Geschäft um und hätte schwören können, dass jemand in letzter Sekunde vom Fenster zurückgewichen war.
    Ich ging den Hügel hinab, um mir anzusehen, was das Dorf noch zu bieten hatte. Nach ein paar Schritten stieß ich auf eine Kirche, ein altes Bauwerk mit quadratischem Glockenturm und einem Friedhof. Dabei kam mir in den Sinn, dass die verstorbenen Frauen von hier stammten, also waren sie womöglich auch hier beigesetzt worden.
    Ich überquerte die Straße; meine Schritte, die auf dem Asphalt laut widerhallten, verwandelten sich in ein leises Knirschen, als ich den mit Kies bedeckten Weg betrat, der über den Kirchhof führte. Das hohe schmiedeeiserne Tor knarrte laut in den Scharnieren und kündigte mein Eintreffen deutlich an.
    Bäume säumten den Kirchhof ringsum, sodass man nur vereinzelt einen Blick auf das Tal werfen konnte. Die Gräber lagen dicht an dicht, die meisten davon mit schlichten, verwitterten Grabsteinen, doch es gab auch einige größere Grabmäler, die fast wie Monumente wirkten. Die Sonne bahnte sich ihren Weg zwischen den Wolken hindurch und beschien die neueren Gräber weiter unter auf dem Feld, wo die mit Moos bedeckten Steintafeln glänzendem, schwarzen Granit wichen.
    Langsam ging ich durch die Reihen und

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