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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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Jack musst du dir keine Sorgen machen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Die Fotos«, erklärte er seufzend. »Ich habe das mit den Fotos mitbekommen, die Carson dir in deinen Wagen gelegt hat. Doch ich weiß auch, was darüber geredet wurde. Die hatten einfach nur unverschämtes Glück, dass sie den Moment noch erwischt haben. Im nächsten Augenblick ist Jack nämlich vor ihr zurückgewichen, und nach allem, was ich gehört habe, konnte er gar nicht schnell genug das Weite suchen. Es ist nichts passiert, das kannst du glauben.«
    Laura lächelte und musste erst einmal tief durchatmen. »Danke. Tief in meinem Inneren wusste ich das auch, aber es tut gut, so etwas gesagt zu bekommen.« Als sie aufsah, wurde ihr bewusst, dass sie einmal im Kreis gegangen waren und vor ihnen schon wieder das Kopfsteinpflaster auf dem letzten Stück bis zum Hof des Präsidiums lag. »Wir sind zurück«, stellte sie fest. »Und? Hat sich der Spaziergang gelohnt?«
    »Das hat er«, bestätigte er. »Das war sehr nützlich, und dein Ruf eilt dir zu Recht voraus.«
    »Mein Ruf?«
    »Mach die Augen auf«, meinte er. »Die Leute haben Hochachtung vor dir, trotz London.«
    »Was heißt ›trotz London‹?«, wollte sie lachend wissen.
    »Ich weiß, wie über uns vom Hauptquartier geredet wird«, sagte Joe. »Wir seien hochnäsig, arrogant, besserwisserisch. Zum Teil mag das stimmen, aber wenn du aus London herkommen kannst, ohne dass dir so was nachgesagt wird, dann hast du allen gezeigt, wie gut du bist.«
    »Dann hol mich in euer Team«, platzte es aus ihr heraus. Sie bekam einen roten Kopf, als ihr klar wurde, was sie da gerade gesagt hatte. »Tut mir leid, so war das nicht gemeint. Ich weiß, es gibt die offiziellen Wege dafür und …«
    Joe hob seine Hand. »Jetzt hör schon auf, dich zu entschuldigen«, unterbrach er sie. »Wir könnten möglicherweise tatsächlich Hilfe von außen gebrauchen, vor allem von jemandem, der so gute Quellen hat wie du. Ich werde mit Carson reden.«
    Dann ging er voraus und ließ Laura allein, die sich kühle Luft ins Gesicht fächelte und überlegte, ob sie wohl richtig gehandelt hatte.

51
    I ch fuhr in die gleiche Richtung, in die mir der weiße Kombi entkommen war, und hielt ständig Ausschau nach dem Wagen, weil ich erfahren wollte, warum er mir gefolgt war. Eilig fuhr ich die Straßen um Newchurch ab; sie waren allesamt eng und kurvenreich, sodass sie fast durchweg Platz für lediglich ein einziges Fahrzeug boten. Vor jeder Kurve rechnete ich damit, dass mir der Astra entgegenkäme, doch ich stieß nirgends auf ihn.
    Wie es schien, lagen hier alle Häuser ein Stück von der Straße zurückgesetzt und waren nur über eine holprige Zufahrt zu erreichen. Die Cottages waren meinen Blicken durch Bäume oder durch natürliche Senken entzogen, sodass ich gezwungen war, den Stag auf Strecken zu fahren, auf die sich kein Oldtimer mehr begeben sollte. Und jedes Mal endete der Weg an einem abgeschlossenen Gatter oder in einer Sackgasse.
    In einer dieser Straßen hörte ich dann aber plötzlich etwas, das nach einer aufgeregten Unterhaltung klang.
    Ich stieg aus, spähte über die Grundstücksmauer und entdeckte eine Gruppe Frauen, die sich angeregt unterhielten. Sie waren zu viert, und es schien nichts weiter als ein Treffen guter Freundinnen zu sein. Ich wollte gerade wieder zu meinem Wagen zurückkehren, da ließ mich etwas stutzig werden, und ich warf noch einen Blick über die Mauer. Dann wurde mich klar, dass ich zwei der Frauen schon einmal gesehen hatte – als Kundinnen in dem Geschäft in Newchurch, in dem ich mit meinen Recherchen begonnen hatte. Die beiden anderen hatten langes schwarzes Haar, das offen auf dem Rücken herabhing. Eine von ihnen war älter, sie trug einen dicken Verband um ein Bein, die andere war im mittleren Alter.
    Ich duckte mich hinter die Mauer und versuchte, etwas von dem zu verstehen, was sie redeten. Sie sprachen hastig und undeutlich, aber ich war mir fast sicher, dass der Name Rebecca Nurse fiel. Unwillkürlich musste ich lächeln. Wie es schien, hatte ich im Dorf für einige Unruhe gesorgt.
    Wieder lugte ich vorsichtig über die Mauer und verfolgte mit, wie die Frauen aus dem Kofferraum eines Wagens schwere Säcke ausluden und sich umsahen, als hätten sie Angst, jemand könnte sie beobachten. Dann trugen sie sie zu einer Scheune, eine Frau öffnete das Scheunentor, und sie gingen gemeinsam hinein.
    Ich machte ein paar Fotos und duckte mich gleich wieder, als die Frauen

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