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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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später Vormittag, also noch viel Zeit bis zum Beginn dieser Zeremonie.
    Ich wusste, ich würde später noch einmal herkommen, also begab ich mich hinter diesen schwarzen Vorhang an der rückwärtigen Wand, um nach einem anderen Weg in diese Scheune und nach einem Versteck zu suchen, von dem aus ich beobachten konnte, was hier geschehen würde.
    Der Stoff lag dicht an der Wand an, und ich konnte mich nur tastend weiterbewegen. Als ich mit dem Schienbein gegen etwas stieß, das man dort wohl vergessen hatte, fluchte ich leise. Ein Stück weiter stutzte ich dann, als meine Finger statt Stein auf einmal Holz ertasteten. Ich war auf ein Fenster gestoßen, das man vernagelt hatte, allerdings mit nichts weiter als mit ein paar dicken Brettern, die an dem morschen Rahmen kaum noch Halt fanden. Die unteren Bretter ließen sich mühelos herausdrücken, und ich schuf mir so einen Flucht- und Zugangsweg zugleich. Dann drehte ich mich um und schoss noch ein paar Fotos, die ich allerdings nicht für meine Story verwenden wollte. Vielmehr hoffte ich, durch den Blitz erkennen zu können, welche Stelle in der Scheune sich als Versteck anbot.
    Mein Magen verkrampfte sich, als ich hörte, dass ein Wagen über den Feldweg zur Scheune gefahren kam. Ich trat die unteren Bretter heraus und entwischte durch das Fenster nach draußen, wo ich mich auf den Boden fallen ließ und weiter lauschte. Durch die Rückkehr ins helle Tageslicht musste ich blinzeln, während ich dalag, angestrengt atmete und hörte, wie der Wagen anhielt. Ich schaute zu dem Weg, auf dem ich zur Scheune gekommen war, und erst jetzt erkannte ich, dass man das Dach meines Wagens über die Grundstücksmauer hinweg sehen konnte.
    Ich trat einen Schritt weg von der Scheune, um zu meinem Stag zu laufen, als ich hinter mir etwas hörte. Zwar versuchte ich noch, mich umzudrehen, doch in dem Moment wurde ich von kräftigen Händen gepackt und gegen die Scheunenwand gedrückt.

52
    L aura kehrte in ihr Büro zurück und ließ sich auf ihren Stuhl fallen, dann sank ihr Kopf vornüber auf die Tischplatte.
    »Ist es nicht gut gelaufen?«, fragte Pete.
    Sie stöhnte, was mit dem Gesicht auf dem Tisch liegend erstickt klang. Freude war aus ihrer Stimme nicht herauszuhören. Dann sah sie auf. »Ich habe ihm erzählt, was Jack herausgefunden hat, aber dann hab ich’s völlig verbockt, weil ich unbedingt noch Unsinn nachlegen musste.«
    »Erzähl«, forderte Pete sie grinsend auf. Er hatte an ihrem Elend eindeutig zu viel Spaß. »Hast du ihn zum Essen eingeladen?«
    »Soll ich dir noch einen Stift an den Kopf werfen?«, fragte sie, musste jedoch selbst lächeln. »Nein, es war etwas viel Schlimmeres.«
    »Ich kann’s kaum erwarten.«
    Laura seufzte. »Ich hab ihn darum gebeten, in seinem Team mitarbeiten zu dürfen.« Als Pete nach Luft schnappte, ergänzte sie rasch: »Nur vorübergehend. Ein Officer hier aus der Gegend könnte hilfreich sein.«
    »Die haben etliche Polizisten vor Ort, die für sie tätig werden«, meinte Pete. »Routinekram, du weißt schon. Bei den Leuten anklopfen und ein paar Fragen stellen, also im Grunde das, was wir auch machen.«
    »Ich weiß schon, was du meinst. Aber mir ging es um das Team vom Besprechungsraum.«
    »Bist du verrückt? Das ist die Bügelfalten-Brigade!«
    Sie legte die Hände vors Gesicht. »Es ist mir einfach so rausgerutscht. Ich wollte das gar nicht sagen.«
    »Genügen dir kleine, alltägliche Gesetzesverstöße denn nicht mehr?«, fragte er ironisch. »Auf einem solchen Müll kannst du eine Karriere aufbauen.« Dabei fuchtelte er mit einer Handvoll Formulare herum.
    »Ich weiß, ich weiß«, gab sie zurück. »Aber mir fehlt das, Pete. Die richtigen Verbrechen, die Morde. Guter Stoff, nicht dieser Mist, den wir uns hier unten jeden Tag antun müssen.« Als Pete sie beleidigt ansah, fügte sie rasch hinzu: »Das soll nicht heißen, dass ich nicht gern mit dir zusammenarbeite. Du bist hier der einzige Lichtblick. Trotzdem … ich brauche spannendere Aufgaben.«
    »So wie du habe ich auch mal gedacht«, meinte er amüsiert. »Aber ich habe zu viele Leute gegen mich aufgebracht. Wenn du weiterkommen kannst, dann tu das, allerdings würde ich nur zu gern Mäuschen spielen, wenn Carson von deiner Anfrage erfährt.« Als sie das Gesicht verzog, sagte er: »Lass ihn doch einfach wissen, dass du sehr beeindruckt warst, als du seinen Schwanz gesehen hast.«
    »Geht es bei euch Männern eigentlich immer nur um die Größe eures Sexualorgans?«,

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