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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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fragte sie kopfschüttelnd.
    Pete nickte. »Entweder das oder darum, wie man es einzusetzen versteht. Ich bin mir sicher, Carson wird sich mit einer lobenden Erwähnung der Größe zufriedengeben.«
    ***
    Ich stand gegen die Wand gedrückt da.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte der Mann. Er war groß, hatte schütteres blondes Haar und die gesunde Gesichtsfarbe, die man zwangsläufig bekam, wenn man auf dem Land lebte.
    »Ich bin Reporter«, zischte ich ihn an. »Jack Garrett. Und Sie? Wer zum Teufel sind Sie? Und wann werden Sie verdammt noch mal meinen Arm loslassen?«
    Ich versuchte, den Mann wegzustoßen, aber er war zu stark, und er drückte mich daraufhin noch fester gegen die Scheunenwand, sodass ich die kantigen Steine an meinem Hinterkopf spürte. »Was hatten Sie da drinnen zu suchen?«, fragte er nach wie vor im Flüsterton, eindringlich, aber nicht wütend.
    »Sie bekommen eine Antwort, wenn Sie auf meine Frage geantwortet haben. Wer sind Sie?«
    Er atmete tief durch, dann sagte er: »Ich bin Polizist. Inspector Lucas. Und ich möchte Ihnen einige Fragen stellen.« Sein Griff war noch immer so unnachgiebig wie ein Schraubstock.
    »Wer hat Sie geschickt? Carson?«
    Das schien ihn zu überraschen, und sein Griff wurde etwas lockerer. »Carson? Karl Carson? Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil es einer von seinen Gorillas war, der mich zuletzt so gepackt hat wie Sie. Es kommt mir so vor, als hätte das Wort Pressefreiheit in dieser Gegend keine große Bedeutung. Kennen Sie Carson?«
    »Von der Mordkommission?«
    Ich nickte.
    »Ich bin ihm ein paarmal begegnet«, sagte er und war nun etwas ruhiger. »Er kommt her, wenn es einen Mord gab, und er übernimmt die Ermittlungen, wenn der Fall für die Jungs auf dem Land zu knifflig ist.« Plötzlich stutzte er. »Damit können Sie mich übrigens nicht zitieren, nur damit Sie’s wissen.« Als ich zustimmend mit den Schultern zuckte, fragte er: »Wie sind Sie hergekommen?«
    Mit einer Kopfbewegung deutete ich auf die Grundstücksmauer, hinter der der Feldweg verlief. »Mit einem roten Triumph. Er steht da vorn.«
    Da er gar nicht erst hinsah, wurde mir klar, dass er die Antwort längst gewusst hatte und nur herausfinden wollte, ob ich eine ehrliche Haut war oder nicht. Ich beobachtete ihn, wie er über seinen nächsten Zug nachdachte, während er mich finster ansah. »Los, in meinen Wagen«, forderte er mich schließlich auf und deutete auf einen schmutzigen beigefarbenen Landrover, der gleich neben der Scheune stand.
    »Und was ist mit meinem Wagen?«, wollte ich wissen, während ich einstieg. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie ich das letzte Mal mit Polizisten mitgefahren und dabei mitten in der Wildnis gestrandet war.
    »Den klaut schon keiner«, gab er zurück und fuhr los, noch bevor ich meinen Gurt anlegen konnte. »In welcher Sache recherchieren Sie?«, fragte er, ohne den Blick von der Fahrbahn abzuwenden.
    »Ich beschäftige mich mit dem Verschwinden von Sarah Goode.«
    Er überlegte kurz. »Die verschwundene Lehrerin aus Blackley?«
    »Genau die. Ihre Eltern waren der Ansicht, dass eine gute Story für mich dabei herausspringen würde, wenn ich sie ausfindig mache.«
    »Und Sie dachten, Sie würden sie in einer Scheune am Pendle Hill finden?«
    »Ich war neugierig.«
    Ich musste mich am Armaturenbrett festhalten, als er auf einen Rastplatz einbog und abrupt abbremste. Der Inspector sah mich an.
    »Warum sind Sie hier, Mr Garrett?«
    Ich überlegte, wie viel ich verraten sollte, kam dann aber zu dem Schluss, dass ich nicht viel zu verlieren hatte, wenn ich ehrlich war. Die Story benötigte unbedingt noch einige O-Töne, und wenn ich Antworten bekommen wollte, dann musste ich erst einmal etwas erzählen. Aus meiner Jackentasche holte ich den Stammbaum hervor, den ich, neben einigen anderen Fotos, inzwischen ausgedruckt hatte. Ich zeigte auf die Verästelungen und die Namen. »Die Pendle-Hexen haben mich hergeführt.«
    Lucas lachte leise. »So wie die meisten Touristen. Und wie kam das?«
    Also berichtete ich ihm von Sarah Goode, von ihrer Verbindung zu den Pendle-Hexen und von den anderen Todesfällen, die Sarahs Mutter erwähnt hatte.
    Während ich redete, sah er auf den Stammbaum, schließlich nahm er das Blatt an sich, überflog die Namen und warf es mir wieder auf den Schoß. »Shit«, murmelte er, schwieg eine Weile und schaute dabei aus dem Fenster, dann drehte er sich wieder zu mir um. »Wie lange befassen Sie sich schon damit?«
    »Von der

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