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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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haben?«, widersprach Jonathan Corwin.
    Der Gouverneur hob die Hand. »Und wie könnt Ihr, Sir, Euch dafür aussprechen, weitere Menschen zu verurteilen, die nach dem, was wir eben gesehen haben, wahrscheinlich unschuldig sind? Glaubt Ihr, eine echte Hexe würde sich so leicht zu Tode bringen lassen wie die Frauen, die Ihr ermordet habt?«
    »Aber die Geständnisse ...«
    »Davon gab es nur eine Handvoll, und wie können wir sicher sein, dass die Teufelin, die soeben von hier verschwunden ist, diese Leute nicht behext hat, damit sie mit ihrem Geständnis den Verdacht von ihr ablenken?«, argumentierte Bartholomew niedergeschlagen.
    Das brachte alle einen Moment lang zum Schweigen.
    John Hathorne sagte leise in die Stille: »Ihr alle kennt mich, und ihr wisst, dass ich unsere Pflicht hier sehr ernst nehme. Mir scheint, dass diese Hexe entweder sehr viel mächtiger war als ihre Gefährtinnen - oder wir haben zahlreiche unschuldige Seelen zum Tode verurteilt. Falls Letzteres richtig ist, was ich befürchte, dann wird Gott uns für das richten, was wir getan haben.« Er hielt kurz inne, um diese Worte wirken zu lassen. »Wenn also Gott unser Richter sein wird, soll die Geschichte uns nicht verdammen. Falls diese Sache ans Licht kommen sollte, gäbe es einen öffentlichen Aufruhr, womöglich gar einen Umsturz. Die Autorität des Gesetzes, sogar der Kirche selbst könnte in Frage gestellt werden. Viele sind jetzt schon der Ansicht, wir
    handelten falsch. Wir wollen nicht noch mehr Bürgern Anlass dazu geben. Mehrere Menschen sind verurteilt und hingerichtet worden. Nun machen wir diesen Hexenprozessen ein Ende.«
    Er wartete, bis sich das Raunen gelegt hatte. »Und lasst uns alle Aufzeichnungen über Abigail Cathers und die Geschehnisse des heutigen Tages vernichten. Wir sollten nie wieder darüber sprechen, nicht einmal miteinander.« Während der Staub sich noch immer langsam auf seine Schultern senkte, befahl John Hathorne mit zitternder Stimme: »Schreiber, reißt die Seiten über das Verfahren gegen Abigail Cathers aus der Akte. Vernichtet sie. Niemand darf von den schrecklichen Dingen erfahren, die wir hier gesehen haben.«
    Mit ernster Miene tat der junge Mann, wie ihm geheißen. Nachdem er die Protokolle entfernt hatte, brannte er an seiner Lampe ein Schwefelhölzchen an und entzündete das Papier. Er ließ die Seiten auf den Steinboden fallen, und während die Männer sie brennen sahen, schien die Flamme sich von höllischem Rot zu unheimlichem Schwarz zu verfärben.
    Schließlich waren die Aufzeichnungen zu Asche zerfallen, und John lehnte sich schaudernd zurück. Ihm war übel.
    »Und was wird aus den anderen, die wir bereits verhaftet haben?«, fragte Samuel. »Wenn wir sie einfach freilassen, würden wir damit praktisch zugeben, dass sie gar keine Bedrohung darstellten.«
    »Dann soll ihnen der Prozess gemacht werden, doch nicht vor diesem Gericht«, erwiderte John Richards. »Und irgendetwas lässt mich vermuten, dass man sie für unschuldig befinden wird.«
    Vizegouvemeur William Stoughton flüsterte: »Amen.«
    Jonathan Deveraux seufzte schwer und legte seinen Kristall beiseite. Es war ihm nicht gelungen, Abigail hinrichten zu lassen. Im Gegenteil, er hatte sich die Aufgabe, sie zu töten, noch dadurch erschwert, dass er sie erst wieder aufspüren musste. Gewiss würde sie nicht in dieser Gegend bleiben - nicht nach dem, was sie eben getan hatte.
    Nun ja. Salem würde zu seiner alten Schläfrigkeit zurückfinden und das Leben dort weitergehen wie immer.
    Wie langweilig.
    »Und so war es schon immer«, schloss Sasha, und sie und Holly lehnten sich nach ihrem gemeinsamen Ausflug in die Vergangenheit zurück. Sie waren mit Philippe, der die Vision ebenfalls geteilt hatte, im Wohnzimmer des sicheren Hauses. Rose hatte die anderen in die Küche beordert, damit sie ihr halfen, das Essen für die große Runde vorzubereiten.
    »Die Deveraux jagen Cahors - oder vielmehr Cathers, seit deine Familie ihren Namen geändert hat - über alle Zeiten und Kontinente hinweg.«
    Holly nickte matt. »Vor sechshundert Jahren wurde Isabeau de Cahors gezwungen, Jean de Deveraux zu heiraten, und dann half sie ihrer Familie dabei, ein Massaker an den Deveraux anzurichten. Es gab ein gewaltiges Feuer, und sie kam darin um. Alle gingen davon aus, dass auch Jean verbrannt sei.«
    »Ist er aber nicht«, schloss Philippe. »Sie hatte geschworen, ihn zu töten, aber entweder ist es ihr nicht gelungen, oder sie hat ihn verschont. Und jetzt

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