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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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durch die Küchentür zu Alonzo hinein, der gerade ein paar anderen Kaffee ausschenkte. »Wir vom Weißmagischen Zirkel würden gern eine katholische Messe abhalten. Habt ihr etwas dagegen?«, fragte er Holly, Sasha und Rose.
    »Ganz und gar nicht«, antwortete Rose. »Je mehr Segen auf uns liegen, desto besser.«
    »Ich spreche mit Alonzo«, erklärte er.
    Sasha sah ihm nach und sagte: »Welch ein Glück für uns, dass sie uns gefunden haben.« Dann wandte sie sich Holly zu und bat: »Erzähl mir mehr darüber, wie diese Schlacht verschwunden ist. Wir müssen so viel wie möglich über ihre magischen Methoden wissen.«
    Hollys Magen verknotete sich. Sie berichtete: »Isabeau kam zu mir, als ich schwer verletzt war. Ich lag im Sterben.« Sie schluckte. »Sie hat gesagt, sie könnte uns helfen. Dann ...« Sie holte tief Luft. Soll ich ihr wirklich alles erzählen?
    »Nur weiter«, drängte Sasha.
    »Auf einmal war ihre Mutter da.«
    Sasha blickte überrascht drein. »Catherine?«
    »Ja. Sie ist mir schon einmal erschienen.« Holly überlegte kurz. »Aber beim ersten Mal war sie ein Leichnam. Diesmal war sie verschleiert.«
    Und da wurde ihr klar: Isabeau hat mich belogen. Das war nicht ihre Mutter. Das war die Göttin in ihrer Gestalt als Hekate, Königin der Hexen. Hekate hat mir noch nicht verziehen, dass ich Nicoles Katze Hecate getötet habe. Ihre Statue im Garten des Muttertempels hat geweint, als sie mich sah.
    Wenn ich richtig liege, habe ich ihr Joel geopfert. Das war mein zweites Opfer an sie. Vielleicht sogar das dritte, falls Kialishs Tod mitzählt. Und jede Hexe weiß: Je mehr Opfer man einer Manifestation der Göttin darbringt, desto mehr kann diese Manifestation einen beherrschen und kontrollieren.
    Sie biss die Zähne zusammen.
    Ich lasse mich von niemandem beherrschen. Weder von Hekate noch von sonst jemandem. Ich bin meine eigene Herrin.
    »Nicht so wichtig«, sagte sie laut. »Vergiss das Ganze. Wir müssen uns um Nicole kümmern. Jetzt sofort.«
    »Aber ...« Sasha sah sie verwirrt an. »Du musst etwas essen, und die Männer wollen ihren Gottesdienst ab...«
    »Wer hat hier das Sagen?«, unterbrach Holly sie schrill. Sie sprang auf und rief: »Philippe! Plan geändert!«
    Sobald Nicole sicher sein konnte, dass James gegangen war, versuchte sie die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen. Ehe sie wieder magische Blitze dagegen schleuderte, versuchte sie es erst einmal mit dem Athame. Die unglaublich scharfe, feste Waffe schlitzte den Türpfosten mit dem Schloss einfach auf, und sie schob sich wieder hinaus in den Flur. Die Steine, das Wachspüppchen und den Ring stopfte sie sich in die Taschen.
    Statt zu rennen, schlich sie diesmal auf Zehenspitzen voran und fragte sich, ob Jers Findezauber ihr auch den Weg zu ihm zeigen würde. Das Hauptquartier des Obersten Zirkels war riesig, die Architektur überspannte viele Jahrhunderte.
    Sie ließ sich von ihrer Intuition leiten und wand sich zahllose Gänge entlang, manche von ihnen so schmal, dass sie sich seitwärts hindurchschieben musste. Spinnweben versperrten den Weg zwischen zwei steinernen Wänden, und sie geriet in Panik, als ihr klar wurde, dass sie hier noch nicht gewesen sein konnte. Doch dann sagte sie sich, dass sie nicht genau denselben Weg zu gehen brauchte wie beim ersten Mal. Sie musste nur zu Jer finden.
    Die Zeit verstrich, und sie lief immer noch herum. Als sie schon allmählich die Hoffnung verlor, hörte sie Stimmen.
    Neugierig und ängstlich zugleich schlich sie zu einer holzvertäfelten Wand und drückte das Ohr dagegen. Dann sah sie ein Stück weiter rechts eine Art Balkon, und sie ließ sich auf Hände und Knie nieder und kroch zu der niedrigen Brüstung.
    »... Verräter«, sagte eine Stimme weit unter ihr. Sie fuhr zusammen. Das war Sir William. Mein Schwiegervater.
    »Nein, ich schwöre es. Ich bin dem Obersten Zirkel treu ergeben. Weshalb sollte ich mir einen Aufstieg des Mutterzirkels wünschen? Ich bin ein Hexer. Das wäre doch Wahnsinn!«
    Die zweite Stimme gehörte dem Mann, der vorhin in ihr Zimmer gekommen war. Monroe. Dem Mann, der den Blick kaum von ihr hatte losreißen können. Er klang völlig verängstigt. Seine Stimme zitterte.
    »Monroe, haltet Ihr mich für dumm?«, fragte Sir William. »Ich habe Euch durch meinen Kristall beobachtet. Ihr glaubtet Eure Gedanken gut geschützt und vor meinem Blick verborgen. Wie könnt Ihr es wagen, mich derart zu unterschätzen! Ihr habt diesen Weibern fast ein Jahr lang

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