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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Augenblick, als ein Tentakel - Wo zum Teufel kommt das denn her? - über seinem Kopf durch die Luft peitschte.
    Er begann Haken zu schlagen, hielt aber dennoch auf den Berg zu. Neben sich konnte er Holly keuchen hören. Aber er konnte sich nicht nach ihr umsehen, weil er zu sehr damit beschäftigt war, mit aller Kraft zu rennen.
    Ich sollte überhaupt nicht so rennen können, nicht mit diesen verbrannten, vernarbten Beinen, dachte er. Vielleicht bleibe ich in dieser Traumzeit.
    Für mich ist sie gar nicht so albtraumhaft.
    Endlich erreichten sie den Felsen und kletterten hastig hinauf. Der Yowee folgte ihnen.
    Sie erreichten ein Plateau und standen plötzlich vor einer wunderschönen, dunkelhäutigen Frau in altmodischer Kleidung wie aus der Kolonialzeit.
    Die Augen der Frau waren uralt. Ihr wildes Haar flatterte wie eine Löwenmähne um ihren Kopf. Sie streckte die Hände aus und berührte sie beide.
    Denkt daran, hier gebietet der Geist über den Körper. Ihre Lippen hatten sich nicht bewegt, und doch hallten ihre Worte deutlich durch Jers Kopf.
    Er drehte sich halb um und blickte auf den Yowee hinab. Er schloss die Augen und malte sich aus, wie das Geschöpf den Halt verlor und rücklings auf den Boden der Wüste stürzte. Dann öffnete er die Augen und sah es tatsächlich geschehen. Holly musste etwas Ähnliches getan haben, denn das Wesen explodierte plötzlich zu einem Platzregen aus Blut und Körperteilen.
    Der Geist gebietet über den Körper. Deshalb also konnte ich so rennen. Langsam wandten er und Holly sich wieder der Frau zu, die ihnen geholfen hatte.
    »Danke sehr.«
    Sie nickte ernst.
    Jer erkannte, dass sie sich geistig mit ihnen verbunden hatte, um sich ihnen verständlich zu machen.
    Ich bin Aliki. Ich unterwies Sir Richard Moore in den Geheimnissen dieses Ortes. Und zum Dank für meine Hilfe verbannte er mich hierher. Ihr Lächeln war bitter. Aber das ist wohl eine gerechte Strafe.
    Holly schluckte. »Aber wenn du hier gefangen bist ...« Sie atmete tief durch und wechselte einen Blick mit Jer. »Auf der Brust einer Freundin von uns sitzt ein Geschöpf, das ihr das Herz auspresst. Sie ist gefangen, und ...«
    Die Frau hob die Hand. Nur wenige wissen von diesem Ort, und noch weniger wissen ihn zu nutzen. Ich kann euch helfen.
    »Dafür wären wir dir sehr dankbar«, entgegnete Holly.
    Beschreibe sie mir, bitte. Falls man ihren Geist hier gefangen hält, wird er uns in Gestalt ihres lebenden Körpers erscheinen.
    Holly nickte und beschrieb Barbara ganz genau, sowohl ihr Aussehen als auch ihre Persönlichkeit. Aliki schloss die Augen und schien sich ganz in sich zurückzuziehen. Einige Zeit verging, ohne dass sie sich rührte.
    Als sich ihre Lider flatternd öffneten, glühten ihre Augen grün. Ihr habt Glück. Sie wird in einer der Höhlen am Fuß des Felsens gefangen gehalten.
    »Dann los«, sagte Holly und wandte sich zum Gehen.
    Seid vorsichtig. Hier gibt es viel ältere und schrecklichere Geschöpfe als den Torwächter, den ihr eben getötet habt. Ich begleite euch und werde euch helfen, den rechten Weg zu finden.
    Holly nickte und machte sich an den Abstieg. Die Frau folgte ihr, und Jer bildete die Nachhut. Als sie den Boden erreichten, führte Aliki sie an der Bergflanke entlang. Sie gingen fast eine halbe Stunde, bis sie zu einer Öffnung im Fels kamen. Sie wirkte zu klein für den Eingang zu einer Höhle, doch ihre Führerin zog den Kopf ein und schob sich nach drinnen. Holly folgte ihr, und Jer duckte sich ängstlich und quetschte sich ebenfalls durch die Öffnung. Sobald er drinnen war, bekam er eine Gänsehaut und ein Gefühl, das er sehr gut kannte. Seine Familie hatte hier einen Zauber gewirkt. Deveraux-Magie knisterte in den Wänden und drehte ihm den Magen um.
    Jede Faser seines Wesens schrie ihm zu, er solle umkehren und davonrennen, doch er lief stur den beiden Frauen nach. Der Felsengang war schmal, und er stieß sich schmerzhaft die Schultern an den Wänden. Endlich kamen sie um eine Ecke, und eine Höhle erschien vor ihnen. Jer trat erleichtert hinein.
    Blaue Flammen erwachten ringsumher zum Leben. Piktogramme schmückten die Wände. Sie hoben sich reliefartig vom Felsen ab und wirkten überaus lebendig. Mehrere Gänge führten von der Höhle in die Dunkelheit, und wieder schauderte Jer unwillkürlich. Das Böse war hier überwältigend stark zu spüren.
    In einer finsteren Ecke der Höhle schimmerte ein grünes Licht. Holly ging langsam darauf zu, als zöge sie etwas dorthin. Jer

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