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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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ihr gewollt?
    Mit einem Kopfschütteln verdrängte sie den Gedanken. Jetzt musste sie Mac und den anderen erst einmal von ihrer Nachricht erzählen und sie dazu bringen, ihr zu helfen. Entschlossen ging sie zu ihrem Wagen zurück.

  37
     
    Kristen Havebeeg blickte reglos zum Fenster hinaus. Die Hände nachlässig in den Taschen der schwarzen Lederhose vergraben. Scheinbar vollkommen entspannt. Scheinbar. Die Nacht war absolut klar. Der Himmel samtschwarz. Man hätte Sterne zählen können. Heute Nacht. Irgendwie schaffte er es, die Geräusche hinter sich auszublenden. Das Gelächter, das Grunzen und Stöhnen – Letzteres nicht immer nur vor Lust –, das Klirren von Glas gegen Glas. Fünf von Lyreshas ›Kleinen‹ beschäftigten sich ganz besonders mit den beiden Dummköpfen, die heute Nacht die Opfer geben würden. Und die immer noch nicht begriffen, warum ihnen diese besondere ›Aufmerksamkeit‹ zuteilwurde. Heute Nacht. Aaron hielt sich abseits. Kristen verzog den Mund. Natürlich. Wie immer. Nicht, dass er versehentlich noch Teil dieser Orgie wurde.
    Über allem thronte Lyresha. Ohne bisher Hand an ihn gelegt zu haben. Sah man von der ein oder anderen Gelegenheit ab, bei der sie ihm zu Beginn des Abends die Zunge in den Hals gesteckt hatte. Ansonsten hatte sie ihn in Ruhe gelassen. Und ihn anscheinend auch für ihre Kleinen als ›Tabu‹ erklärt. Heute Nacht.
    Mikah war vor knapp zehn Minuten mit einer jungen Hexe von dieser ›intimen Party‹ verschwunden. Wenn er klug war, vögelte er die kleine Schlampe, bis sie befriedigt einschlief, und genoss dann die letzten Stunden, die L.A. in dieser Form noch blieben, irgendwo im Freien. Vielleicht oben auf der Dachterrasse?
    Heute Nacht also. Er hätte den Jungen gerne aus der Stadt gebracht. Irgendwie. Und Ella … Auch heute war seine kleine Ärztin wieder in dem Park auf der anderen Straßenseite gewesen. Warum zum Teufel hatte sie das Jobangebot aus Europa nicht angenommen? Er war eigentlich der Meinung gewesen, dass er dafür gesorgt hatte, dass es mehr als interessant für sie war. Finanziell und fachlich. – Nun, dass sie noch immer in L.A. war, ließ sich nicht mehr ändern. Wie so vieles nicht. Kristen verlagerte das Gewicht ein klein wenig. Der hünenhafte Wandler, der ihm am nächsten war, beobachtete ihn sofort noch wachsamer, als er es die ganze Zeit schon getan hatte. Kristen widerstand nur mit Mühe dem Verlangen, ›Buh!‹ zu sagen. Sie hielten ihn seit jener Nacht für verrückt. Und deshalb für noch unberechenbarer und gefährlicher, als sie es schon davor getan hatten. Er war es. Ein Stück weit. Sie hatte etwas zerbrochen. Im Moment mochte es ihm gutgehen. Aber er spürte schon wieder diesen leisen, ziehenden Kopfschmerz, der meistens einen seiner ›Anfälle‹ ankündigte. Es war ihm heute so gleichgültig wie jeden Tag seitdem. Manchmal fühlte es sich geradezu gut an, den Schritt auf diese zerbrochene Seite zu tun. Wegdriften zu können. Ihnen ins Gesicht zu lachen. – Es hatte nichts geändert. Nur, dass er jetzt mehr oder weniger Tag und Nacht in der Gesellschaft seiner drei Aufpasser zubrachte.
    Ein Räuspern lenkte seinen Blick vom Fenster weg zu Aaron, der ihm zunickte. Es war also soweit. Für eine Sekunde sah er noch einmal in die Nacht hinaus, ehe er sich endgültig umwandte und am Rand der Orgie entlang zur Tür ging. So viele ihrer ›Kleinen‹ ihn auch begehrlich dabei beobachteten: Keine rührte sich.
    An der Tür erwarteten ihn Marish und Aaron bereits. Offenbar würden die beiden Dummköpfe erst später ›zu ihnen stoßen‹. Lyresha verschwand gerade ein Stück weiter den Korridor entlang hinter den Türen zu ihrem ›Heiligtum‹.
    Wortlos folgte er ihr.
    Die Macht des letzten Steins waberte ihm entgegen. Auch allein noch stark genug, um sich anzufühlen, als hielte ihm jemand eine brennende Fackel direkt über die Haut.
    Noch immer schweigend durchquerte er auch diesen Raum, trat wie zuvor ans Fenster und sah in die Nacht hinaus. Für den Moment war er nur Statist.
    Lyreshas Spiegelbild erschien neben seinem in der Fensterscheibe. Ohne Eile drehte er sich zu ihr um. Sie hielt ihm einen schmalen Kristallkelch hin, der vage Ähnlichkeit mit einer Sektflöte hatte, zur Hälfte mit etwas gefüllt, das auf den ersten Blick wie Weißwein aussah. Nicht, dass der Inhalt auch nur im Entferntesten etwas mit ›Wein‹ zu tun gehabt hätte.
    Heute Nacht.
    »Trink!«
    Wenn er sich weigerte, würde er das Unvermeidliche

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