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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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hatte … Ein Mahlstrom, etwas, das mit der brachialen Gewalt einer Sturmflut in ihr aufgebrandet und durch ihren Körper gefahren war. Vollkommen jenseits aller Kontrolle. Stichwunden, gebrochene Knochen, die eben noch seinen Körper zerstört hatten, zerstörten jetzt ihren. Schmerz! Blut! Überall. Ihr Blut, nicht seins. Ihres! IHRES! Das Leben war aus ihrem Körper geströmt … Sie hatte es gespürt …
    Bis sie über ihm zusammengebrochen war.
    »Dr. Thorens?! Ella!?« Fingerschnippen. Direkt vor ihrem Gesicht. »Dr. Thorens, kommen Sie zu mir zurück. Es ist alles in Ordnung. Sie sind in Sicherheit.« Sie blinzelte. »Hören Sie mich?« Havreux stand über sie gebeugt. »Ella, hören Sie mich? Sie müssen keine Angst haben! Sie sind zu Hause! In Sicherheit!«
    Sie starrte ihn an. Er hatte sich wieder aufgerichtet. Alles an ihr war verkrampft. Ihr Atem kam in hastigen Stößen. »Ihre Verletzungen … Im einen Moment waren Ihre Knochen gebrochen und im nächsten …«, sie schloss die Augen, presste die Lider zusammen, als könne sie so die Erinnerungen aussperren, »… meine.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie lagen im Sterben. – Nein …« Ella lachte auf. »Sie waren so gut wie tot. Und plötzlich bin ich es.« Sie rieb sich übers Gesicht, öffnete die Augen, sah ihn wieder an. »Was in Gottes Namen ist in dieser Gasse passiert?«
    Diesmal setzte er sich neben sie auf den Sofarand.
    »Ihre Gabe ist erwacht, Dr. Thorens.« Er blickte sie an.
    »Gabe?«
    »Ja. Und ich fürchte, es war meine Schuld.«
    »Gabe? Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass ich eine Hexe bin? Ich habe keine Gabe. Das ist absoluter Blödsinn. Ich bin so normal wie jeder andere auch. Sonst … sonst hätte ich über diese Gabe ja wohl mein ganzes Leben schon verfügen müssen!«
    »Wahrscheinlich haben Sie das auch. Es hat sie nur jemand vor Ihnen verborgen. Und dem Rest der Welt.«
    »Ja, klar. Und wer soll das gewesen sein?«
    »Ihre Mutter.«
    Ella vergaß, was sie hatte sagen wollen. Starrte ihn an. Mit nichts hätte er ihr den Boden gründlicher unter den Füßen wegziehen können. »Meine … Mutter«, stammelte sie endlich.
    »Ja. Ihre Mutter. Der Name ›Monaghan‹ ist nicht unbekannt in meiner Welt. Außerdem würde ich nicht sagen, dass Sie eine Hexe sind, Dr. Thorens …«
    »Na, was ein Glück …«
    »… sondern vielmehr eine Heilerin.«
    »Das ist … kompletter Schwachsinn!«
    »Ist es das wirklich? Ihre Mutter hat Sie vermutlich mit einem Zauber belegt, der dafür gesorgt hat, dass Ihre Gabe die ganze Zeit in Ihnen geschlafen hat. Deshalb konnten Sie ein normales Leben führen. Aber Sie sind, was Sie sind. Und dass Sie mich in dieser Gasse berührt haben, in diesem Zustand, hat den Zauber gebrochen und Ihre Gabe geweckt. Aber da Ihnen nie jemand beigebracht hat, damit umzugehen, wurde das Ganze zum Desaster.«
    »Desaster? – Eine schöne Art, es auszudrücken.« Sie ballte die Fäuste. »Ich bin fast gestorben.« Die Worte klangen wie eine Anklage. »Und warum soll meine Gabe ausgerechnet dadurch aus ihrem Dornröschen-Schlaf geweckt worden sein, weil ich Sie angefasst habe? Sie waren nicht der erste Schwerverletzte, dem ich Erste Hilfe …«
    »Aber anscheinend der Erste, der ebenfalls Magie in sich trägt und mit dem Sie in direkte Berührung gekommen sind. – Was genau genommen ein kleines Wunder ist.«
    »W-?«
    Er drehte die Handfläche nach oben und Feuer flammte daraus empor. »Ich bin ein Hexer, Dr. Thorens.« In seiner Stimme war ein seltsamer Unterton. Gepresst. Als würde er durch zusammengebissene Zähne sprechen.
    Es fühlte sich an, als hätte er ihr einen Schlag in den Magen versetzt, sie mit eiskaltem Wasser übergossen. Die Hitze der Flammen flackerte ihr entgegen. Zischend stieß Havreux den Atem aus. Dann waren sie von einer Sekunde zur nächsten wieder erloschen. Trotzdem starrte Ella weiter auf seine Hand. Keine Brandblasen. Noch nicht einmal ein Hauch von Asche … Irgendwann zog er sie zurück, stand auf und ging wieder zum Sessel hinüber. Er bewegte sich merkwürdig steif.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Glauben Sie mir also?« Er blieb stehen, drehte sich um.
    »Das habe ich nicht gesagt!«
    »Ungläubiger Thomas!«
    »Was?«
    »Vergessen Sie’s!«
    »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Wenn Sie nicht daran glauben, ist es schwer zu verstehen. Oder zu erklären. Es hat etwas mit Wissen, Wollen, Konzentration und Fokus zu tun.« Er ließ

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