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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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verschwanden … Natürlich war ihm klar gewesen, dass sie über kurz oder lang wieder auftauchen würden. Allerdings hatte er auf ›lang‹ gehofft. Und darauf, dass er bis dahin schon jemanden wie die kleine Ärztin gefunden hatte. Dass er den Bannfluch dann schon längst los war. Tja. Wann gingen seine Pläne schon mal auf? Die Glücksgöttin hatte sich vor 800 Jahren gegen ihn gewandt. Offenbar hatte sie nicht vor, in absehbarer Zeit irgendetwas daran zu ändern.
    Damit lief ihm jetzt bezüglich der kleinen Ärztin die Zeit davon. – Nur war zu befürchten, dass die kleine Ärztin ihm davonlaufen würde, sollte er sie zu sehr bedrängen. Es sah so aus, als stünde ihm auch an dieser Front ein Drahtseilakt bevor. Aber vielleicht konnte er doch ein Stück weit nachhelfen. Ganz subtil.
    Kristen rieb sich den Nacken. Nun, nachdem Lyresha ihn bis zu dem Ritual bei Sonnenuntergang unter Hausarrest gestellt hatte, konnte er im Moment ohnehin nichts unternehmen. – Auf seinem Schreibtisch lag noch der Quartalsbericht von Havreux Enterprises. Vielleicht sollte er sich damit beschäftigen, um sich abzulenken und die Zeit zu vertreiben. Und Lauren, seine Sekretärin, hatte ihm auch wieder Berge von Unterlagen in sein Büro gebracht, die er sich ansehen und abzeichnen musste. Er schob die Hand zurück in die Hosentasche. Manchmal war es zu einfach zu vergessen, dass er auch ›Christian Havreux‹ war. Und dass ›Christian Havreux‹ an der Spitze eines höchst realen Konzerns stand und damit für die Gehaltsschecks von mehreren hundert Menschen verantwortlich war.
    Er nahm die Bewegung nur aus dem Augenwinkel wahr, als er den letzten Absatz erreichte. Der junge Wandler. Schlaksig, irgendwie ungelenk, noch mehr Welpe als Wolf. Ein paar Stufen über ihm. Wie an dem Morgen vor Marishs Gemächern starrte er ihn mit weit aufgerissenen, gelben Augen an. Genau genommen hatte er das in den vergangenen Tagen jedes Mal getan, wenn sie sich begegnet waren. Und das waren sie sich erstaunlich häufig. Gerade eben drückte er sich an der gegenüberliegenden Wand entlang die Treppe hinab. Dort oben gab es nur sein Penthouse. Warum lungerte das Wolfsblag immer genau an den Orten herum, an denen er, Kristen, gezwungenermaßen irgendwann vorbeikommen musste? – Einen Spion konnte er aktuell absolut nicht in seiner Nähe gebrauchen.
    Die Augen noch immer groß, wollte der Bengel endgültig an ihm vorbei.
    Mit zwei Schritten hatte Kristen ihm den Weg abgeschnitten, packte zu, bevor das Blag reagieren konnte – oder auch nur realisierte, was er vorhatte.
    Der Bengel jaulte.
    Und gleich darauf ein zweites Mal, als Kristen ihn am Ohr den Rest der Treppe hinaufzerrte.
    Ein drittes Jaulen schluckte er hinunter, als Kristen ihn neben der Penthouse-Tür gegen die Wand rammte. Stattdessen stieß er ein Keuchen aus und umklammerte Kristens Handgelenk mit beiden Händen.
    Kristen stützte sich neben seinem Kopf ab und beugte sich dicht zu dem Bengel. »Ich will die Wahrheit von dir hören, Freundchen. Und du hast nur einen Versuch. Wenn du mich verarschst, hast du ein Problem.« Er rückte noch ein Stück näher. »Wir verstehen uns?«
    Der Bengel nickte atemlos und zischte, weil die Bewegung an seinem Ohr zog.
    Kristen ignorierte es, lehnte sich nur ein wenig zurück. »Wer bist du und warum schleichst du mir nach?«
    Von einer Sekunde zur nächsten war der Bursche totenblass. Um dann feuerrot zu werden. Plötzlich huschten seine Augen überallhin, nur um Kristens nicht zu begegnen. »Sie … sie hat … sie … sie hat gesagt … sie …«
    Kristens Knurren beendete sein Gestammel. »Sie?« Nicht, dass er die Antwort nicht schon ahnte.
    »Die … die Fürstin.«
    »Lyresha?« Jetzt zuckten die goldenen Augen für einen Herzschlag doch zu ihm.
    »Ja. – Sie«, der Bengel fixierte Kristens Schulter, »sie hat gesagt, ich soll zusehen und … und lernen.«
    »Zusehen und lernen?« Das war jetzt nicht wahr.
    »Ja.«
    »Was?«
    »Wie man … wie … wie … wie man … wie man es … es … ich meine …« Die Hände an Kristens Arm zitterten.
    »Okay. Vergiss es!« Das Blag verstummte geradezu dankbar. »Und deshalb schleichst du mir nach?« Ein Lehrling für die Hure. Das. War. Jetzt. Nicht. Wahr!
    »Ja.« Ein zweiter kurzer Blick, der ebenso schnell wieder zur Seite glitt. »Ich … wusste nicht, was ich … wie ich sonst …«
    »Wie alt bist du?«
    »Sie-siebzehn.«
    »Und wie heißt du?«
    »Mikah Grigorijou.« Die

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