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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Worte kamen so leise, dass Kristen ihn kaum verstand.
    »Grigo- …« Kristen hob die Brauen. »Du bist der Sohn von Grigorij Alexejou?«
    Der Kleine schluckte, nickte.
    Ach? Hatte er nicht gehört, man hätte die Leiche von Grigorijs Sohn bei San Francisco aus dem Meer gezogen? »Warum bist du nicht bei deinem Rudel, kleiner Wandler-Prinz?« Der Junge passte jetzt schon zu einhundert Prozent in das allgemeine Beuteschema hier. Wenn er auch nur ansatzweise nach seinem Vater kam, würden zweihundert Prozent daraus werden.
    Der Bengel zuckte zusammen. »Mein Vater ist tot.« Wieder sprach er so leise, dass Kristen ihn fast nicht verstanden hätte.
    »Danach habe ich nicht gefragt.« Er gab das Ohr des Burschen frei. »Also?«
    Diesmal war die Antwort Schweigen.
    Aha. »Lass mich raten: Dein Onkel hat dich hergebracht.«
    Noch immer Schweigen. Stur starrte der Bengel zu Boden, rieb sein malträtiertes Ohr.
    Kristen trat zurück. Sieh an, sieh an. Der neue Wolf hatte also nicht nur seinen Bruder, sondern auch dessen Sohn beseitigt. Nun, sein Problem war das nicht. Mit einer unwilligen Bewegung wies er zur Treppe.
    »Es ist mir egal, was Lyresha gesagt hat. Halt dich von mir …«
    »Ich will das nicht!«, platzte es aus dem Jungen heraus. »Ich … ich kann … ich kann das nicht.« Heftig schüttelte er den Kopf. »Ich meine … ich meine, ich will … ich will keine … keine …«
    … Hure sein. – Das hatte er auch nie gewollt.
    Wie zuvor stemmte Kristen die Hand neben dem Bengel gegen die Wand und lehnte sich zu ihm. »Schlechte Nachrichten, Freundchen: Was du willst oder nicht, interessiert hier keinen.«
    Mikah krümmte sich regelrecht. »Ich will das nicht.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen musterte Kristen den Kleinen. Eine Sekunde, zwei, dann fluchte er, zerrte die Schlüsselkarte zum Penthouse aus der Hosentasche, zog sie durch das Schloss und stieß die Tür auf. »Rein da!«
    Schlagartig stand in den Augen des Jungen blanke Angst. Kristen zischte, packte ihn erneut am Ohr und schleppte ihn hinein. Der Bursche wimmerte. Er trat die Tür zu und ließ im selben Moment den Kleinen los. Der taumelte hastig einen Schritt zurück.
    »Ich will das ni-…«
    Kristens Ohrfeige ließ ihn gegen die Wand stolpern. Einen Atemzug lang stand Mikah wie erstarrt. Dann hob er die Hände, die Finger zu Klauen gekrümmt, und fletschte die Zähne.
    Kristen lächelte. »Na also. Geht doch.« War er eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Das hier war seine Zuflucht! Warum zum Teufel brachte er dieses Wandlerbalg hierher?
    Der Mund des Jungen klappte auf, schloss sich mit einem deutlichen Laut wieder. »W-?«
    Kristen brachte ihn mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen. »Ich werde das hier nur einmal sagen. Danach bist du auf dich gestellt. Und du hörst auf, mir nachzulaufen.«
    Wie benommen nickte der Kleine.
    »Regel Nummer eins: Du hast keine Wahl. Also tu dir selbst einen Gefallen und bring es hinter dich. Je schneller, desto besser für dich. Damit gibst du ihnen umso weniger Grund, sich mit dir zu … beschäftigen. Denk nicht nach. Tu es einfach.«
    Der Junge schluckte. Die Augen nach wie vor weit aufgerissen.
    Kristen unterdrückte ein Stöhnen. So hatte der Bengel hier keine Chance. »Regel Nummer zwei: Leg ganz schnell diesen Welpenblick ab. Welpenschutz ist ein Mythos. Dich auf den Rücken zu rollen und die Kehle zu entblößen, funktioniert hier nicht. Es bringt dir nur Zähne in den entsprechenden Adern ein. Du bist hier ein Spielzeug.« Er verzog den Mund zu einem dünnen, harten Lächeln. »Das bedeutet aber nicht, dass du das Spiel nicht mitbestimmen kannst. Zumindest zu einem Teil.« Abermals lehnte er sich dicht zu dem Kleinen heran. »Niemanden hier interessiert, was du willst oder nicht. Oder wie du dich bei dem fühlst, was sie von dir verlangen. Zeig ihnen Gefühle und sie werden sie gegen dich benutzen. Wenn du hier überleben willst, dann nur, indem du sie daran erinnerst, was du bist: ein Wandler-Prinz. Du hast Klauen und Zähne. Auch wenn du sie nicht benutzen kannst, zeig sie ihnen. Bring sie dazu, dich ein Stück weit zu respektieren und zu fürchten. Oder du gehst unter.« Wieder ein benommenes Nicken. Kristen stieß sich von der Wand ab, trat zurück und wies zur Tür. »Und jetzt verschwinde!«
    Der Junge rührte sich nicht. »Ich will das nicht.« Er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    Unwillig schüttelte Kristen den Kopf. »Das interessiert …«
    »Kann man da

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