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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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es Ella mit jeder Sekunde schwerer, sich auf das zu konzentrieren, was sie tat. Mit jedem Herzschlag schien ihr Mund trockener zu werden. Und die ganze Zeit über sah Havreux sie unverwandt an.
    Selbst als er langsam aufstand.
    Ihr die Hand in den Nacken schob.
    Sie zu sich heranzog.
    Dicht.
    Ganz dicht.
    Die grünen und goldenen Sprengsel in seinen Augen … Sie schluckte.
    Seine Hand in ihrem Nacken wanderte aufwärts, grub sich in ihr Haar, während er sich zu ihr lehnte. Seine Lippen legten sich auf ihre, erstickten ihr Keuchen … Warm, weich – heiß, rauh. Eine Sekunde stand sie wie erstarrt. Seine Zunge war in ihrem Mund, nur ganz leicht, stieß gegen ihre, strich an ihr entlang, zog sich zurück, kam wieder, die Berührung ebenso flüchtig wie zuvor, wie in einem Spiel, einem Tanz – der Hitze durch ihr Inneres jagte …
    »Ella.« Er flüsterte ihren Namen an ihrem Mund, ohne die Lippen von ihren zu nehmen. Es klang wie ein Gebet. »Ella.« Seine Hand glitt über die Haut in ihrem Nacken. Zart. Leicht. Sie brachte keinen Ton heraus. Ihre Atemzüge … viel zu hastig. Wieder berührte seine Zungenspitze ihre. Diesmal kam sie ihm entgegen, tanzte mit ihm, schob ihrerseits die Hand in seinen Nacken. Und konnte doch nicht verhindern, dass er den Kuss nach einer schieren Ewigkeit brach.
    »Ich muss gehen.« Er klang ebenso atemlos, wie sie sich fühlte, lehnte die Stirn gegen ihre, sah ihr wie zuvor in die Augen. »Aber ich würde gern wiederkommen. Darf ich, Ella? Darf ich wiederkommen? Nicht mehr wie bisher. Anders.« Seine Fingerspitzen liebkosten ihren Nacken. »Darf ich wiederkommen, Ella?«
    Ihr Mund war ausgedörrt. Sie schluckte, nickte. »Ja.« Sie klang heiser.
    Jenes kurze, leichte Lächeln. Wieder ein Kuss, nur flüchtig diesmal. Und trotzdem zärtlich …
    Erst als sie hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel, erwachte sie wie aus einer Trance. Zögernd hob sie die Fingerspitzen an ihre Lippen. Sein Kuss schien noch immer auf ihrem Mund zu brennen. Christian Havreux. Christian. Es fühlte sich an, als hätte sich mit einem Schlag alles verändert. Wie benommen ging sie ins Wohnzimmer. Die Decke lag noch immer neben dem Sofa. Sie hob sie vom Boden auf. Sein Geruch hing noch in dem Stoff. Christian. Sie sah zur Haustür. Er war fort. Aber er würde wiederkommen. Thorens, du benimmst dich wie ein liebeskranker Teenager! Du wolltest keine Beziehung mehr! Doch, wollte sie. Mit ihm!

  22
     
    Himmel, Arsch und Zwirn! Was zum Teufel war in ihn gefahren? Er hatte sie geküsst. Einfach so. Kristen drehte das Wasser noch ein paar Grad kälter und biss die Zähne zusammen, um nicht zu keuchen. Er hatte sie geküsst, einfach so. Weil er es plötzlich gewollt hatte. Weil er wissen wollte, wie es war, ihre Lippen auf seinen zu spüren, mit ihrer Zunge zu spielen. Weil er wissen wollte, wie sie schmeckte. Und es hatte sich unendlich gut angefühlt. Er klatschte die flache Hand gegen die Marmorfliesen, wütend auf sich selbst. Was in Gottes Namen war nur über ihn gekommen? Es stand zu viel auf dem Spiel. Er konnte sich keine Gefühle erlauben. Nicht für sie. Seine kleine Ärztin war ein verdammtes Bauernopfer. Mehr nicht. Kristen rammte den Regler bis zum Anschlag auf ›Kalt‹, drückte die Fäuste gegen die Mauer und versuchte diesmal erst gar nicht, das Keuchen zu unterdrücken. Eis schien in seine Haut zu schneiden. Ella war ein Bauernopfer! Er grub sich die Fingernägel in die Handflächen. MEHR NICHT!
    Irgendwann drehte er das Wasser ab. Nur um noch weiter die schwarzen Fliesen anzustarren. Blind. Ohne zu denken. Zumindest bemühte er sich, es nicht zu tun.
    Er zitterte am ganzen Körper, als er schließlich aus der Dusche trat, nach einem Handtuch griff und sich flüchtig abtrocknete. Noch dabei, sich das Wasser aus den Haaren zu rubbeln, verließ er das Bad.
    Sie stand auf der letzten Treppenstufe. Eine junge Hexe. Die er vor kurzem erst für sie eingebrochen hatte. Abrupt blieb Kristen stehen. Ohne sich die Mühe zu machen, sich zu bedecken. Scham war hier pure Verschwendung. Er hatte die Tür nicht gehört. Warum zur Hölle hatte er die Tür nicht gehört? – Weil er zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen war.
    Sie leckte sich die Lippen, sah ihm ins Gesicht, lächelte. Strich mit den Fingerspitzen den Kragen ihrer hauchdünnen Robe abwärts, zog sie wie zufällig eine Winzigkeit weiter auseinander. Offenbar hatte ihr noch niemand gesagt, was er tat, wenn eine von ihnen hier

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