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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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hatte.
    Was wäre, wenn er nicht dort unten, sondern hier, neben ihr im Bett liegen würde? Sie zog eine Hand unter der Wange hervor, schob sie auf die andere Bettseite, strich über die Decke, ganz leicht, langsam, hin und her, nur ein kurzes Stück, hin und her. Ihre Finger spielten mit dem Stoff. Christian Havreux in ihrem Bett … Hätte er nein gesagt? Hätte sie mehr von ihm gewollt? Ein One-Night-Stand? Oder noch mehr? Die Art, wie er sie manchmal ansah. Wie er ihren Namen aussprach. Dieses kurze, schnelle Lächeln. Seine flüchtigen, kleinen Berührungen, nicht mehr als ein Streifen von Haut auf Haut. Du willst ihn, gib es zu, Thorens. Sie sog die Unterlippe zwischen die Zähne. Ja. Ja, sie wollte ihn. Auch wenn es verrückt war. Nach Roland hatte sie sich geschworen: Keine Beziehungen mehr. Und jetzt …
    Christian ließ sie sein, wie sie war. Akzeptierte sie, ohne sie verbiegen zu wollen. Wie würde es sein, ihn in ihrem Bett zu haben? Wie würde es sein, mit ihm zu schlafen? Wie davor? Und danach? War er zärtlich? Sanft? Das, was man einen aufmerksamen Liebhaber nannte? Ihre Hand verharrte auf der Decke. Sollte sie hinuntergehen? Ihn fragen, ob er zumindest lieber hier oben anstatt auf dem Sofa schlafen wollte? Der Rest … Vielleicht war er ja wieder wach …? Spinnst du, Thorens? Nur weil dir die Gäule durchgehen, heißt das noch lange nicht, dass er auf demselben Trip ist. Hör auf damit! Hör sofort auf damit! Ärgerlich auf sich selbst, rollte sie sich auf den Rücken, starrte an die weiß getünchte Decke hinauf. Beobachtete die Schatten darauf. Wie lange, wusste sie später nicht.
    Es war kurz nach fünf, als ihr Wecker sie mit dem Intro aus Der König der Löwen aus dem Schlaf riss. Mit einem Fluch schlug sie ihn aus, noch ehe die ersten Takte endgültig verklungen waren. Und saß im nächsten Moment senkrecht im Bett. Sushi blinzelte sie empört an.
    Christian Havreux!
    Unten auf ihrem Sofa!
    Sie schleuderte die Decke zurück, stand hastig auf, ging zur Tür und lauschte hinunter. Stille. War er noch da? Oder war er irgendwann in der Nacht wieder aufgewacht und gegangen, ohne sie zu wecken?
    Sie stürmte ins Bad, zog sich rasch an und stieg die Treppe hinunter. Alles so leise wie möglich.
    Er lag noch immer auf der Couch, gefährlich nah am Rand. Die Decke hing halb auf dem Boden. Sein Hemd war aus der Hose gerutscht, in die Höhe geglitten, entblößte seine Seite, die Bögen der untersten Rippen. Das Tattoo war ein Schatten auf seiner Haut. Der sich zu bewegen schien. Kaum sichtbar, wie gefangener Rauch. Das Gesicht hatte er der Rückenlehne zugewandt, schlief nach wie vor tief. Doch als Ella neben das Sofa trat und sich über ihn beugte, fuhr er so abrupt in die Höhe und herum, dass er das Gleichgewicht verlor, von der Couch rutschte und sein Kopf mit voller Wucht gegen die Tischkante krachte.
    Ella zuckte zusammen, kniete sich rasch neben ihn. Havreux lag verdreht auf dem Boden zwischen Sofa und Tisch und presste die Hand gegen die Stirn. Sein Stöhnen konnte ebenso gut von seinem noch völlig verschlafenen Zustand herrühren wie davon, dass er theoretisch mörderische Kopfschmerzen haben musste. Schließlich hob er den Kopf, blinzelte sie offenbar irgendwie orientierungslos einen Moment lang an, dann nahm er die Hand von der Stirn. Ein blutiger Riss kam zum Vorschein. Er starrte auf das Blut auf seiner Handfläche, langte nach seiner Stirn … Ella fing seine Hand ab, ehe er die Wunde erreichen konnte.
    »Nicht, lassen Sie mich das machen.«
    Abermals blinzelte er sie an. »Ich bin eingeschlafen …«
    »Ja.« Vorsichtig begutachtete sie den Riss – eine einfache Platzwunde, zum Glück. Allerdings blutete sie noch immer scheußlich – sie tastete den Knochen darunter ab. Mit einem Zischen zuckte Havreux zusammen, entzog sich ihr. Und hätte sich dabei beinah den Hinterkopf gegen die Tischkante geschlagen. »Tut mir leid.«
    »Unsinn. Mir tut es leid, dass …« Er suchte in seiner Hosentasche offenbar nach einem Taschentuch, verstummte, sein Blick ging zum Fenster. Ein Fluch. Anscheinend wurde ihm jetzt erst bewusst, dass es bereits Morgen war. Er versuchte sich in die Höhe zu stemmen. »Ich muss gehen!«
    »Was? – Bestimmt nicht. Auch wenn der Knochen heil ist, das muss genäht werden …«
    »Nein.« Endlich schaffte er es, an Ella vorbei aufzustehen. »Das ist nicht nötig …« Sein Tonfall hatte sich verändert, war … angespannt geworden.
    »Und Sie haben wann

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