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Hexengericht

Hexengericht

Titel: Hexengericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fandrey
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behutsam daran saugten, und ihre Zähne, die sanft in seine Lippen bissen, ließen ihn die Welt um ihn herum vergessen. Es schien nichts im Universum mehr zu existieren. Nur Jeanne und er, zwei Seelen allein im Kosmos Gottes. Plötzlich bahnte sich ihre Zunge einen Weg in seinen Mund und spielte mit der seinen. Im gleichen Moment schlangen sich ihre Finger unter der Kutte um sein steifes Glied, um es zu liebkosen. Es geschah so plötzlich, dass Raphael zusammenzuckte. Selbst wenn er ihr noch Widerstand hätte leisten wollen, war soeben jegliches Aufbegehren von ihren äußerst geschickten Fingern zerschlagen worden. Sein Glied immer noch fest im Griff, schob sie mit der anderen Hand erst ihr Gewand hoch, dann Raphaels Kutte. Hastig half Raphael ihr dabei. Auch als sie sich auf ihn setzte, unterstützte er sie keuchend. Und endlich kam der Moment der Vereinigung. Jeanne führte sein Glied ein, und sie stöhnten gleichzeitig auf. Langsam hob und senkte sie ihren Körper. Immer und immer wieder. Raphael sah sie im roten Lichtschein des Feuers an. Sie war ein so wunderschönes Geschöpf. Jeanne bemerkte seinen Blick und lächelte lustvoll. Als der Höhepunkt kam, glaubte Raphael, sein Körper würde bersten. Ihre Stimmen vermischten sich zu einem einzigen gewaltigen Schrei in der Nacht. Raphael spürte das gemeinsame Zittern ihrer Leiber wie bei einem Erdbeben. Er keuchte und rang nach Atem wie ein altes Weib. Jeanne ließ sich auf ihn sinken und gab ihm einen langen Kuss. Er wollte etwas sagen, aber wieder schnitt sie ihm das Wort mit ihren Fingern ab. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und streichelte seinen Bauch unter der Kutte. Überwältigt von dieser außergewöhnlichen Erfahrung mit dieser außergewöhnlichen Frau schaute Raphael zu den Sternen hinauf. Wieder und immer wieder spielte sich das Erlebnis in seinem Kopf ab. Schließlich überfiel ihn schlagartig bleierne Müdigkeit. Er küsste Jeanne auf den Kopf und schlief Augenblicke später ein.
    Nach einer Weile kehrte Luna in das Lager zurück. Sie ging hinüber zu Raphael und Jeanne, sah in ihre glücklichen Gesichter und lächelte. Einige Augenblicke blieb sie so stehen. Dann ging sie hinüber zu ihrer Schlafstatt, hob das Schaffell an und legte sich darunter. Kurz darauf schlief auch sie ein.
Der Schlüssel Petri
    I n den zwei folgenden Tagen beobachteten die Freunde weiterhin Montsalvat. Doch nichts geschah. Sie entdeckten niemanden zwischen den Zinnen der Burg, und es erschienen auch keine Neuankömmlinge. Im Schutz des Waldes streiften sie um den Berg, um einen besseren Überblick zu bekommen. Aber weder auf der einen Seite noch auf der anderen gab es irgendein Anzeichen, dass zweihundert Männer auf der Burg weilten. Und des Nachts blieb es weiterhin dunkel hinter den kleinen Fenstern. Die Mönche schienen wie vom Erdboden verschwunden.
    Am Morgen des dritten Tages, dem Josephstag, gingen sie erneut zu ihrem Versteck, von dem aus sie den Waldpfad beobachten konnten. Auf dem Weg dorthin erläuterte Raphael seinen Freunden den Plan, den er in den vergangenen Monaten erdacht, verworfen und wieder neu erdacht hatte. Im Grunde genommen war es kein wirklicher Plan; es gab zu viele Unwägbarkeiten. »Luna und ich«, sagte er, »werden auf die Burg gehen. Wir finden heraus, wo die Mönche geblieben sind. Wenn wir sie aufgespürt haben, mischen wir uns unter sie und versuchen, die letzten drei Rollen zu finden. Ich bin überzeugt, dass wir sie irgendwo dort oben finden. Sobald wir sie in unseren Besitz gebracht haben, schaffen wir sie hinaus, bringen sie dem Heiligen Vater und klären ihn über alles auf.«
    Luna, die darauf bestanden hatte, Raphael zu begleiten, trug bereits den weißen Habit der Dominikaner mit dem schwarzen Skapulier. »Ich hoffe«, sagte sie, »es wird so einfach, lieber Raphael. Doch ich fühle, dass alles gänzlich anders kommt.«
    »Gewiss wäre es erstaunlich«, sagte Raphael, »wenn dieses Mal alles nach Plan laufen würde. Warten wir es ab. Unser Schicksal liegt allein in Gottes Hand.«
    Im ihrem Versteck angekommen, legten sie sich sogleich auf die Lauer. Nun hieß es warten. Warten auf Henri le Brasse.
    Stunden voller Eintönigkeit zogen dahin. Sie sprachen kaum ein Wort, aus Angst, jemand könnte sie hören und im letzten Moment verraten. Und es gab auch nicht viel, was zu sagen gewesen wäre.
    Da plötzlich, als die Mittagssonne schon tief im Süden stand, hörten sie es: Hufgetrappel. Sie blickten zu der Stelle, an der der Pfad

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