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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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schließlich auf die Amazonen und Inselweiber.
    »Es ist ein Zauber«, murmelte er. »Das muß ein gewaltiger Zauber sein.«
    Die Frauen standen vor ihm wie aus den Planken gewachsen. Erst nach einer Weile kam wieder Bewegung in sie. Die Inselweiber sahen sich völlig verwirrt an, ebenso entgeistert Kalisse, Scida und Burras Amazonen.
    »Wie… kommen wir hierher?« fragte Gudun.
    Sie wissen es wahrhaftig nicht! erkannte der Mandaler. Und sie sind wieder bei Sinnen - auch Kalisse, falls man bei ihr überhaupt davon sprechen kann, daß sie jemals ganz gesund im Kopf war!
    Nicht übermütig werden! warnte etwas in ihm. Sie können jederzeit wieder in den Bann des Steines geraten!
    Es fiel Gerrek nicht leicht, diese Warnung zu beherzigen. Aber es entging ihm auch nicht, daß Ranky und ihre Weiber schon wieder unruhig zu werden begannen.
    »Also hört her!« rief er laut. »Um euer Gedächtnis aufzufrischen: Ranky, du und deine Gefährtinnen, ihr wart dabei, die Sturmbrecher zu versenken, als ich vor diesen da«, Gerrek nickte in Kalisses Richtung, »hierherflüchten mußte. Aber das alles spielt jetzt keine Rolle mehr. Wir müssen diesen Stein schnell von Bord schaffen, bevor ihr wieder irrsinnig werdet und Mythor stirbt!«
    »Mythor«, flüsterte Scida in plötzlichem Erkennen. »O ja, er liegt noch…«
    »Gerrek hat recht«, fuhr ihr Kalisse ins Wort. »Gemeinsam müssen wir es schaffen, den Brocken durch diese Öffnung zu stoßen.« Mit dem Schwert deutete sie auf das von den Inselweibern geschlagene Leck.
    Gudun schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Ihr spürt doch die Hitze, die von ihm ausgeht. Wir können ihn nicht anfassen, und selbst wenn es doch möglich wäre und wir alle uns gegen ihn stemmten, könnten wir ihn kaum bewegen. Er liegt auf der flachen Seite.«
    »Es reicht, wenn wir ihn nur ein Stück auf die Wand zubewegen«, meinte Ranky. »Wenn die Sturmbrecher erst einmal Schlagseite bekommt, rollt er von allein ins Meer.«
    »Das würde er tun, wenn er rund wäre«, wehrte Scida ab. »Nein, so geht es nicht.«
    »Wir schieben ihn auf Rollen«, kam es von Matta. »Ranky, erinnere dich daran, wie wir die drei jungen Drachen zur Küste brachten, nachdem du sie getötet hattest. Auch sie waren zu schwer. Der ganze Stamm hätte sie nicht tragen können.«
    »Wir sind nicht auf eurer Insel und haben keine Drachen vor uns!« rief Gorma heftig aus. Gerrek verzichtete auf die Belehrung, daß es sehr wohl einen Drachen an Bord gebe. Schon sah er wieder das gefährliche Feuer auch in den Augen der Amazonen.
    Ranky entging dies ebenfalls nicht. Sie beeilte sich zu versichern:
    »Natürlich können wir es so schaffen! Wir legen Rollen zwischen den Stein und das Loch. Fünf müßten genügen, jede sechs Fuß lang. Und wir haben Seile an Bord! Wir werfen von hinten Schlingen um den Stein und ziehen, bis er sich vorne um einige Handbreit in die Höhe hebt und zwei andere von uns dort die erste Rolle unterlegen können.«
    »So, und woher nehmen wir diese Rollen?« wollte Kalisse wissen.
    »Wir müssen einen Mast opfern.«
    »Einen Mast!« Gorma lachte rauh. »Sonst nichts? Wie sollen wir dann noch rechtzeitig zur Flotte…?«
    »Wenn wir es nicht tun, kommen wir nirgendwohin! Donner und Hagelschlag! Spürt ihr denn nicht, wie es wieder nach uns greift? Jetzt tut schon, was ich sage, oder keine von uns erlebt die Nacht!«
    Die untergehende Sonne schien durch das Leck genau auf den Stein und tauchte ihn in blutrotes, gespenstisches Licht.
    »Los schon!« schrie Gerrek. »Oder muß ich euch wieder Beine machen? Seht zu, daß ihr nach oben kommt und einen Segelmast fällt! Schneidet ihn mit euren Schwertern in Stücke und bringt diese hierher!«
    Wieder war es Ranky, die ihren Stammesgefährtinnen als erste vorauseilte. Die Amazonen standen noch unschlüssig und folgten ihnen erst, als vom Deck schon die Schläge der Äxte zu hören waren.
    »Wir unterhalten uns noch!« drohte Kalisse dem Mandaler an.
    »Ich brenne darauf!« versicherte Gerrek.
    Bevor auch er sich in Bewegung setzte, betrachtete er noch einmal sein Kurzschwert, dann den Stein und fragte sich, ob es ihm wohl noch einmal gelingen mochte, die Weiber aus dessen Bann zu reißen.
    »Ich werde Mythor danach fragen müssen«, murmelte er. »Er hat ein Zauberschwert. Ich bin verzaubert. Warum sollte also nicht auch mein Schwert…?«
    Er fluchte lauthals, als er sich darüber klar wurde, welchen Unsinn er da von sich gab. Und Mythor lag wie tot auf dem Deck. Wenn

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