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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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fremden Kriegerinnen konnte jedoch kaum ein Zweifel bestehen, und als Gerrek die Augen zusammenkniff, erkannte er sie als das, was sie waren Horsiks!
    Nur die Horsik-Amazonen trugen ihr Haar wild zerzaust, behängten sich mit allem möglichen Plunder und steckten in Kleidern und Rüstungen, die jede andere Kriegerin nicht einmal mit zwei Fingern angefaßt hätte.
    Gerrek legte sich flach auf den Bauch in der Hoffnung, von den Horsiks nicht bereits selbst erspäht worden zu sein. Diese Weiber hatte er nicht nur seit dem Kampf um die Burg Narein in unguter Erinnerung. Es waren Horsik-Amazonen gewesen, die in Lacthys Auftrag einen Hinterhalt für die Südwind errichtet hatten. Ranky allein war es zu verdanken, daß das Schiff nicht versenkt worden war.
    Gerrek mußte daran denken, weshalb er eigentlich hier war. Scida hatte ihre alte Todfeindin Lacthy zum Duell gefordert, das auf dieser verlassenen Insel Rakiav hatte ausgetragen werden sollen. Bevor es dazu kommen konnte, war das Gesicht der Zaem abermals am Himmel erschienen und hatte die Flotte zu noch größerer Eile angehalten. Josnett, die Schiffsführerin der Südwind, war daraufhin nicht länger bereit gewesen, auf den Ausgang des Duells zu warten. Scida, Mythor, Kalisse, Burras Amazonen, die Inselweiber und er, Gerrek, waren also in Booten hierhergebracht worden, um auf Lacthy zu warten, deren Schiff, die Seejungfrau, als einziges zurückblieb, als die Südwind mit der übrigen Flotte Fahrt aufnahm und am südlichen Horizont im Dunkel der Nacht verschwand.
    Doch sie hatten umsonst gewartet. Kaum daß die anderen Schiffe außer Sichtweite gewesen waren, hatte auch die Seejungfrau die Segel gesetzt. Lacthy war feige geflohen.
    Aber nicht, dachte Gerrek wütend, ohne uns ein mit Horsik-Weibern besetztes Schiff geschickt zu haben! Im Schutz der Dunkelheit mußte es in einer Bucht vor Anker gegangen sein, und nun schickten sich die Amazonen an, Lacthy ein für allemal von Scida zu befreien. Und nicht nur das. Keiner der Gefährten sollte am Leben bleiben, damit Lacthys Tücke niemals ruchbar wurde.
    Er mußte die Freunde warnen, solange noch Zeit war. Kalisse und der Traum waren vergessen. Vorsichtig kletterte Gerrek an der dem Meer zugewandten Seite der Klippe hinab, bis ihn die Gischt vom Fels zu spülen drohte. Dann erst wagte er es, sich auf einer schmalen Leiste wieder landeinwärts zu bewegen.
    Gerrek begann zu rennen, stolperte über den hin und her schwingenden Rattenschwanz und raffte sich leise fluchend auf. Wie eine Ewigkeit kam es ihm vor, bis er endlich zwischen zwei Klippen hindurch war und den Lagerplatz der Freunde am Strand vor sich sah.
    Und Kalisse war bei ihnen!
    Sie hockten um ein wärmendes Feuer in Grüppchen beisammen und brüteten finster vor sich hin. Ranky und ihre Inselweiber schienen zu schlafen. Gerrek spähte gehetzt landeinwärts, suchte in der Dämmerung nach den Köpfen der Horsiks. Nicht einmal eine Klinge sah er blitzen. Aber sie waren da. Er hatte sie mit eigenen Augen gesehen.
    Er hatte keine Zeit zu verlieren. Noch einen guten Steinwurf war es bis zu den Gefährten. Geduckt schlich er sich weiter auf sie zu und hoffte inbrünstig, daß keine der Amazonen bei seinem Anblick zu rufen begann. Vorsichtshalber blieb er stehen, hob einen Kiesel auf und warf ihn.
    Der Stein war nicht auf Kalisse gezielt gewesen. Der Zufall wollte es, daß er ausgerechnet sie am Hinterkopf traf. Kalisse sprang auf, ihre Hand fuhr an die getroffene Stelle, dann, als sie herumwirbelte und den Mandaler sah, zum Schwert.
    Ruhig! bedeutete Gerrek ihr, während er weiterlief. Doch sie schrie ihn an, daß die Inselweiber aus ihrem Schlaf hochschreckten und aufsprangen:
    »Du nichtsnutziges Drachenvieh! Was denkst du dir dabei, mich…?«
    Gerrek gestikulierte heftig in Richtung auf den Felshügel, einen von dreien, die den Lagerplatz schützend umgaben, und spie in seiner Verzweiflung ungewollt Feuer.
    »Ach, und drohen willst du auch noch?« kreischte Kalisse. »Warte, ich werde dir das Fell über die Knitterohren ziehen, daß dir…«
    Oh, wäre die Sache mit Kalisse und dem Drachen kein Traum, sondern Wirklichkeit gewesen! dachte der Mandaler. Endlich hatte er die Freunde erreicht. Er stemmte die Füße in den Boden und konnte es doch nicht verhindern, daß er, vom eigenen Schwung mitgerissen, noch ein, zwei Schritte weitertaumelte - genau in Kalisses Arme.
    »Ho!« rief Ranky, die Anführerin der Inselweiber, grinsend aus. »Donner und Hagelschlag! Seht

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