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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Fortbewegungsmittel verfügten, mit Ballons an Bord der Schiffe geholt worden.
    Doch Hasbol war klug und erfahren genug, um sich dadurch nicht zu einer falschen Einschätzung der Lage verleiten zu lassen.
    Die Mahnung der Zaem hallte noch in ihren Ohren. Seitdem sich die Zaubermutter zum zweitenmal gemeldet und in einer Himmelsvision vor den mächtigen Gegnerinnen um die Zahda gewarnt hatte, waren Stunden vergangen, und noch deutete nichts auf den Gegenschlag hin. Die See lag ruhig, und die Winde gehorchten nach wie vor den Hexen an Bord eines jeden Schiffes. Doch das mochte trügen.
    In der Kanzel des Luftschiffs, die allein die Größe eines mittleren Seeschiffs und auch annähernd dessen Form hatte, wenngleich sie geschlossen war, herrschte nicht mehr die drückende Enge wie noch am Vortag, nachdem etwa zwanzig Amazonen von der Sturmbrecher an Bord geholt worden waren. Die Kriegerinnen, die erst wieder zu sich gekommen waren, nachdem man sie aus der Nähe des Steines unter Deck der Sturmbrecher gerissen hatte, waren auf andere Seeschiffe abgesetzt worden.
    Dennoch fühlte Hasbol sich unwohl, was daran lag, daß sich zwei der Geretteten nach wie vor in der Silberspeer befanden: Moule, die Hexe, und die Jungamazone Exell.
    Beide waren Hasbol nicht geheuer. Vor allem Exell strahlte etwas Beunruhigendes aus. In ihrer Schulter steckte ein Splitter jenes Steines, der aus der Tiefe des Hexenschlags emporgeholt worden war und von dem ein Brocken auch in das Schiff der Burra eingeschlagen war. Dort lag er noch jetzt, falls es nicht einem gnädigen Schicksal gefallen haben mochte, die Sturmbrecher sinken zu lassen und die noch an Bord befindlichen Amazonen zu erlösen.
    Denn allesamt waren sie besessen, verdammt wie ihr Schiff selbst.
    Hasbol wollte nicht mehr daran denken, doch der Anblick der beiden Geretteten erinnerte sie immer wieder nachdrücklich daran, daß sie vielleicht dem Willen der Zaem zuwidergehandelt hatte. Die Sturmbrecher war beim Aufbruch der Flotte als einziges Schiff zurückgeblieben, um eine Fracht an Bord zu nehmen, die sie zum Hexenstern schaffen sollte - direkt zu Zaems Frostpalast. Allem Anschein nach war diese Fracht von großer Bedeutung für die Zaubermutter, wenn sich mittlerweile auch Zweifel daran eingestellt hatten. Denn der Brocken, den Moule einen Dämonenstein genannt hatte, war niemandem geheuer.
    Warum weigerte sich Exell so standhaft, den Splitter aus ihrer Schulter herausschneiden zu lassen? Warum war nicht auch sie besessen - oder war sie es doch, auf eine andere Weise als die Rasenden, die sie und Moule um ein Haar getötet hätten?
    »In Gedanken, Hasbol?«
    Die Flugführerin wandte den Kopf und sah Draja neben sich stehen, in der bunt zusammengewürfelten Mannschaft der Silberspeer eine Amazone aus der Sippe der Sokreil und Hasbols rechte Hand.
    »Warum fragst du, wenn du es weißt?« murrte sie.
    »Ich glaube auch zu wissen, was dich beschäftigt, seit wir sie«, Draja deutete verdeckt auf Exell und Moule, die im Heck der Kanzel standen, »an Bord genommen haben. Auch ich meide ihre Nähe, Hasbol. Doch bedenke, daß Moule den rosa Mantel trägt und uns eine wertvolle Hilfe sein kann, wenn sich erst der Zorn der Zahda und ihrer Verbündeten gegen uns richtet.«
    Hasbol verstand den Wink. Im Vertrauen auf ihre eigenen, wenngleich nur schwach ausgeprägten magischen Fähigkeiten hatte sie darauf verzichtet, eine Hexe an Bord zu nehmen. Ihre Kriegerinnen sagten es nicht laut und hüteten sich, ihr Vorhaltungen zu machen, doch im stillen bezweifelten sie, daß Hasbol im Kampf mit einer anderen, gegen die Silberspeer gerichteten Magie viel auszurichten in der Lage war.
    »Wir werden sehen«, sagte Hasbol nur.
    Und weiter nahm die Flotte ihren Weg nach Süden. Immer kälter wurde es. Die Amazonen auf den Brüstungen des Ballons hatten sich in dicke Umhänge gehüllt. Hasbol schüttelte sich, als die Eiseskälte durch die Wände der Kanzel drang. Unten, zwischen den Schiffen, sah sie nun größere, weißlich glitzernde Flächen und stutzte.
    Dann begriff sie augenblicklich, daß der befürchtete Angriff der gegnerischen Zaubermütter begonnen hatte. Doch das, was dort unten glitzerte und funkelte, war kein magisches Blendwerk. Das waren…
    »Eisschollen!« rief Hasbol den Amazonen zu. »Eisberge hier, wo es sie noch gar nicht geben dürfte! Die Seeschiffe… Die ersten stoßen mit ihnen zusammen! Und seht, die Eistürme wachsen!«
    Die Amazonen stürzten an die Fenster und sahen mit

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