Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
Vom Netzwerk:
ziemlich abgefahren sein, Langford, aber wie soll ich damit fliegen ?«
    »Pegasus wurde aus dem Blut der Medusa geboren«, erklärte Langford. »Er konnte fliegen. Natürlich entstanden dabei auch noch ein Riese und jede Menge Schlangen, aber daran brauchst du dich ja nicht zu stören.«
    Marla runzelte die Stirn. »Du willst damit sagen, dass ein geflügeltes Pferd entsteht, wenn ich einen Tropfen davon auf den Boden fallen lasse? Magie ist Magie, Langford, aber wovon du hier sprichst, ist ein Mythos aus der griechischen Antike.«
    »Poseidon hat Medusa geschwängert, aber ihr ›Kind‹ kam erst zur Welt, als Medusa enthauptet wurde und ihr Blut ins Meer floss. Dieses Blut hier wurde, wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß, noch in der Luft aufgefangen. Es kam
weder mit Erde noch mit Wasser in Kontakt, also müsste es immer noch funktionieren. Schütte nur einen Tropfen davon ins Meer, und ein neuer Göttersohn wird entstehen.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe es nie getestet, aber ich habe einen DNA-Abgleich durchgeführt. Frag mich jetzt bitte nicht, wo ich die Vergleichsprobe herhatte - das ist eine sehr lange Geschichte -, aber ich kann dir versichern, das Blut ist echt. Ich wollte es mir immer für die Rente aufheben und dann ein wenig damit herumexperimentieren.«
    »Bist du sicher, dass du keinen Raketenrucksack hast?«
    »Das bin ich. Aber ich habe ein Gerät, mit dem du das Bewusstsein eines jeden Geschöpfes ausschalten und somit die Kontrolle über seinen Körper übernehmen kannst. Natürlich musst du es dazu erst an seinem Kopf anbringen. Wenn es dir also gelingt, mit dem Blut ein fliegendes Pferd oder etwas in der Art zu erschaffen, kannst du es mit diesem Gerät lenken und dich von ihm hinbringen lassen, wo immer du willst.«
    »Wie mit dem magischen Zaumzeug, mit dem Bellerophon Pegasus gezähmt hat?«
    Langford zuckte mit den Achseln. »Das ist so ein Hobby von mir. Ich mag die klassischen Mythen, auch wenn die darin vorkommenden Götter längst verschwunden sind. Ich dachte mir, wenn ich mich zur Ruhe gesetzt habe, könnte ich vielleicht ein fliegendes Pferd erschaffen und damit die Welt bereisen. Vielleicht mit seiner Hilfe ein, zwei Ungeheuer zur Strecke bringen oder so.« Er lächelte verlegen, und Marla hatte das Gefühl, sie hätte gerade eine vollkommen neue Seite an Langford entdeckt. Sie kannte ihn als einen besessenen Perfektionisten, der nur ab und zu sein
Labor verließ, um sich neues Material für seine Forschungen zu besorgen, aber anscheinend schlummerte in ihm auch ein Krieger, der hinaus in die Welt wollte, um sie zu retten.
    Sie würde sich später mit dieser gerade neu entdeckten Seite Langfords beschäftigen. Die unmittelbar anstehenden Aufgaben waren wichtiger. »Und was mache ich, wenn ein Riese aus dem Blut entsteht statt etwas mit Flügeln?«
    Langford zuckte mit den Achseln. »Ein Riese kann dich vielleicht auf die Spitze des Turms heben. Es war nur so eine Idee. Du musst es nicht tun. Falls du dich aber doch dazu entschließen solltest, würde es dich natürlich einiges kosten. Ich könnte ein neues Labor gebrauchen.«
    »Hört sich ein bisschen so an, als würde man in seinem Garten ein halbes Dutzend Kobras aussetzen, um der Mäuse Herr zu werden«, erwiderte Marla. Aber sie nahm das Reagenzglas.
    »Einen Tropfen«, sagte Langford. »Du willst ja nicht, dass sich gleich eine ganze Armee von Ungeheuern aus der Brandung erhebt.«
    »In Ordnung. Und was mache ich mit meinem fliegenden Zauberwesen, wenn ich es nicht mehr brauche? Ich kann es ja wohl kaum dem Zoo von Felport schenken.«
    »Du könntest es zu mir bringen, damit ich es sezieren kann. Ich wette, das würde verdammt interessant werden.«
    Marla blinzelte ihn ungläubig an. So viel also zu Langfords unentdeckter romantischer Seite. »Wir müssen los.«
    »Warte, das hier wirst du noch brauchen können«, sagte Langford und wühlte in einer Schublade herum. Er überreichte ihr etwas, das aussah wie eine altmodische Fliegerbrille. »Sag einfach ›größer‹, und du siehst alles wie durch
ein Fernglas. Wenn du ›kleiner‹ sagst, siehst du alles wieder in normaler Größe.« Er lächelte wieder verlegen. »Wahrscheinlich habe ich doch ein bisschen etwas von Q in mir.«
    Marla nahm die Fliegerbrille und rief Ernesto und Zealand zu sich. »Los, Jungs. Wir müssen runter zum Strand.«
     
    »Ich habe ein seltsames Gefühl bei der Sache«, sagte Zealand und beobachtete vom verschneiten Strand aus, wie Marla

Weitere Kostenlose Bücher