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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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erwiderte Hamil. Er zündete ein paar Kerzen an und begann seine Beschwörung. Marla meditierte unterdessen und versuchte, ihren Geist so leer wie möglich zu machen.

    »Ich hab nicht das Gefühl, dass irgendetwas passiert …«, wollte sie gerade sagen, doch sie hatte sich getäuscht.
     
    Es war eine andere Bank, in einem anderen Park, und es war Sommer. Dies schien nicht Genevieves Traumwelt zu sein. Die Konturen um sie herum waren sehr verschwommen, solange Marla sich nicht genau darauf konzentrierte - sie musste sich in irgendeinem abgelegenen Winkel von Genevieves Bewusstsein befinden, oder Genevieve in ihrem.
    Genevieve saß neben ihr und zupfte nervös an einem Schal auf ihrem Schoß. »Marla. Ich werde nicht schlau aus Ihnen. Töten, retten, helfen, schaden.«
    »Helfen, ab jetzt, versprochen. Werden Sie mich Ihnen helfen lassen?«
    »Man kann ihn nicht besiegen. Ich habe es versucht. Er hat meinen Ritter getötet.«
    »Dann könnte ich Ihnen zumindest eine kleine Verschnaufpause verschaffen. Lassen Sie mich für kurze Zeit Ihren Platz einnehmen, Genevieve. Dann könnten Sie die nächste Runde Ihres Marathons der Qualen einfach aussetzen. Wäre das in Ordnung?«
    Genevieve neigte den Kopf. »Und was erwartet mich, während ich mich eine Weile in Ihrem Körper ausruhe?«
    »Das sehen Sie sich am besten selbst an.« Natürlich war es zwecklos, etwas vor Genevieve geheim zu halten - allein ihre Frage war nichts weiter als eine Höflichkeit ihrerseits, etwas, das übersinnlich Begabte wie sie von frühesten Kindesbeinen an lernten, und Marla fand es sehr ermutigend, dass Genevieve noch genug bei Sinnen war, sich dieser Umgangsformen zu erinnern.

    »Sie haben … Reave? Den Mann, der mich misshandelt hat? Aber er ist doch hier, in diesem Turm …«
    »Nicht ganz.« Marla zögerte. Es war nicht leicht, jemandem in höflichen Worten klarzumachen, dass er vollkommen durchgeknallt war, besonders dann, wenn dieser Jemand Gedanken lesen konnte. »Reave ist ein Albtraum, den Sie immer wieder träumen. Wir haben denjenigen, der der Ursprung dieses Albtraums ist. Terry Reeves, verstehen Sie?«
    Marlas Gedanken lagen ausgebreitet vor Genevieve wie auf einem Tapeziertisch bei einem Garagenverkauf, trotzdem schien sie Schwierigkeiten zu haben, das zu begreifen, was sie vor sich sah. »Aber er - ich weiß nicht - was wird er …« Sie verstummte, ihr Gesicht zu einer ängstlichen Grimasse verzogen.
    »Sehen Sie, Ihnen kann nicht das Geringste passieren. Und ich werde für eine Weile Ihre Schmerzen ertragen. Werden Sie mich das für Sie tun lassen? Als Ausgleich dafür, dass ich in Erwägung zog, Sie zu töten?«
    Genevieve nickte, und die Bank, auf der sie gerade noch gesessen hatten, war verschwunden.
    Marla fand sich in einer kleinen Zelle mit schwarzen Wänden wieder. Sie saß auf einem Stuhl, ungefesselt. Wozu sollte Reave Genevieve auch fesseln, wenn sie so sehr in ihren Albträumen gefangen war? Ihr Körper schmerzte, aber sie war nicht gefoltert worden. Die Folter war fast ausschließlich psychologischer Natur - Reave konnte es nicht riskieren, Genevieve tatsächlich zu verletzen. Sie war die Quelle seiner Macht. Marla stand auf und streckte sich, probierte, was sie in diesem Körper wohl ausrichten konnte. Genevieve war nicht in irgendeiner Kampfkunst bewandert,
und ihr Körper war physisch wesentlich schwächer als der von Marla, aber sie hatte auch nicht vor, sich mit Reave zu prügeln. Marla hatte andere Pläne. Sie hatte gehofft, dass sie, sobald sie in Genevieves Körper war, vielleicht auch Zugang zu deren immensen realitätsverändernden Kräften haben würde, aber so viel Glück wurde ihr leider nicht zuteil. Doch selbst wenn, hätte sie nicht die geringste Ahnung gehabt, wie sie diese Kräfte hätte einsetzen sollen, genauso wenig, wie sie im Körper eines Atomphysikers in der Lage gewesen wäre, eine Atombombe zu bauen.
    Zur gleichen Zeit konnte Marla wie in einem Traum ihre eigene Welt durch die Augen von Genevieve sehen, die jetzt in ihrem Körper war - eine zutiefst verstörende Erfahrung, aber die Erinnerung an den Flug mit der Chimäre half ihr, damit zurechtzukommen. Genevieve war ebenfalls aufgestanden und Hamil und Rondeau redeten beruhigend auf sie ein. Marla spürte ein kleines Ziehen in ihrem Hinterkopf, als Genevieve versuchte, die Gedanken der beiden zu lesen. Mit Marlas Gehirn war das nicht möglich, deshalb musste Genevieve über die psychische Verbindung zwischen ihnen auf ihre eigenen

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