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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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nuckelten. Joshua war da anders, er war etwas Besonderes, ein Star unter Sternen …
    So eine Scheiße! Seine Magie war stark. Marla schloss die Tür des Büros und deutete auf einen Stuhl vor Hamils Schreibtisch. Sie ließ sich in Hamils riesigen Bürostuhl plumpsen und war dankbar, dass der Schreibtisch sich zwischen ihnen befand. Währenddessen würgte sie die innere Stimme ab, die sich über ihre Kleiderwahl beklagte, die sich wünschte, Marla hätte etwas Feminineres angezogen
als Baggy Pants und ein weites Hemd - ihre Brüste waren noch ganz ansehnlich, nicht ohne Grund hatte sie einmal als Oben-ohne-Kellnerin gearbeitet, und Anfang dreißig war sicher nicht zu alt für diesen Kerl. Kurz gesagt, ein ganzer Schwall von schwachsinniger Verunsicherung.
    Joshua setzte sich, sanft wie Nebel, der sich über die Stadt legt.
    »Lassen Sie mich gleich zum Punkt kommen«, sagte Marla.
    »Bitte«, murmelte er und sah sie unter seinen langen Wimpern hervor an, wobei er ihr fest in die Augen blickte. Marla stiegen Bilder in den Kopf von persischen Haremsjungen mit bronzefarbener Haut, schlank, mit mädchenhaften Lippen. Ich könnte ihn von oben bis unten abknutschen .
    Sie beugte sich nach vorn und widerstand dem Drang, sich zurückzulehnen und in ihrem Stuhl zu räkeln wie eine rollige Katze. »Gelegentlich benötige ich gewisse Dienste.« Joshua zog eine Augenbraue hoch und lächelte; sehr zu ihrer Verärgerung lief Marla rot an. »Nicht die Art von Diensten, die vertrocknete, reiche alte Frauen, die in ihren Cadillacs spazieren fahren, von Ihnen verlangen, Joshua. Ich denke, das wissen Sie.«
    »So etwas käme mir nie in den Sinn«, antwortete er mit einem eigenartig amüsierten Lächeln. Sein Blick ärgerte sie nicht einmal, und vom Ausbleiben der Wut wurde Marla nur umso wütender. Dieses emotionale Tête-à-Tête machte sie viel zu nervös.
    Sie biss kurz die Zähne zusammen, bevor sie weitersprach. »Sie sind charmant, Mr. Kindler. Ungewöhnlich charmant. Leute wie Sie, jeder mag Sie … sogar ich mag Sie, und ich mag eigentlich niemanden. Man sagt, ich wäre manchmal
etwas grob, und ich bin kein sehr geduldiger Mensch. In meinem Geschäft ist Diplomatie von größter Wichtigkeit, und, offen gesagt, ich habe kein Talent dafür. Sie haben ein solches Talent, und Ihre Fähigkeiten könnten mir sehr nützlich sein.«
    »Sicherlich.« Er blickte ihr in die Augen. Marla wollte ihm Wein über die Brust gießen und ihn ablecken. »Doch muss ich Sie fragen … warum sollte ich für Sie arbeiten, wenn ich alles, was ich will, auch bekommen kann, indem ich nur darum bitte?«
    »Weil, falls Ihnen dieses Leben nicht jetzt schon zu langweilig sein sollte, das bald der Fall sein wird. Ich halte Sie für zu clever, als dass Sie damit zufrieden wären, sich einfach so durchs Leben treiben und sich alles auf dem Silbertablett servieren zu lassen. Sie sind zu diesem Gespräch gekommen, weil Sie das Gefühl hatten, die Sache könnte interessant werden, richtig? Und ich kann Ihnen versprechen, dass Ihnen interessante Zeiten bevorstehen, Joshua.«
    Er kaute gedankenverloren auf seinem Daumennagel herum - eine Geste, die Marla unglaublich bezaubernd fand.
    »Ich bin durchaus beeindruckt«, sagte er. »Das ist alles neu für mich, verstehen Sie - Magier, Geheimgesellschaften, ineinander verschachtelte Unterwelten … ich dachte immer, ich hätte einfach Glück, wäre eben ein sympathischer Typ. Ich glaubte genauso wenig an Magie wie die meisten anderen. Ihr Partner, Mr. Hamil, hat mir Dinge gezeigt, die ich mir nicht erklären kann, deshalb bleibt mir gar nichts anderes übrig, als daran zu glauben, dass diese Welt noch ganz andere Seiten zu bieten hat, an die ich noch nicht einmal im Traum gedacht habe. Er sagte, Sie wären die beste Führerin
in der Welt, die ich jetzt wahrscheinlich kennenlernen werde.«
    »Das ist also ein Ja?«
    Joshua runzelte die Stirn. »Es gibt … da noch einen letzten Punkt. Ich sehe Mr. Hamil oft in Gesellschaft kleiner Kinder. Verzeihen Sie, wenn das unverschämt klingt, aber … ist er pädophil? Wenn dem so ist, nun, ich befürchte, ich kann für niemanden arbeiten, der etwas Derartiges toleriert. Als ich selbst noch ein Kind war, wissen Sie … sagen wir einfach, ich war schon immer sehr attraktiv, und es gab schon immer Leute, die versuchten, mich zu missbrauchen.«
    Marla schüttelte den Kopf. »Nein, da verstehen Sie ihn völlig falsch. Hamil … er ist kein Pädophiler. Er hat die Straßenkinder dieser

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