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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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Magier mit einer Vogelarmee. Ein anderer Wahnsinniger wollte einen monströsen, urzeitlichen Gott wiederauferstehen lassen. Letzten Frühling gab es in der Kanalisation der Stadt eine regelrechte
Invasion von Kreaturen, die man gut und gerne als Dämonen bezeichnen könnte. Ein Serienmörder - der Belly Killer, erinnern Sie sich, die Zeitungen waren voll davon? -, den die Polizei nicht einfangen konnte, weil er magische Kräfte hatte. Solche Dinge.«
    »Ich bin ein Mann der Wissenschaft, Marla. Ich weiß, das klingt jetzt wie eine Standardreplik aus einem Film, aber … ich kann mir nicht vorstellen, wie ich all das glauben soll. Magie?« Er schüttelte den Kopf, starrte aber immer noch wie gebannt nach unten. »Dort drüben kann ich meine alte Wohnung sehen«, sagte er nach einer Weile.
    »Nennen Sie es einfach anders, wenn Ihnen das hilft. Stellen Sie es sich als den neuesten Stand der Experimentaltechnik vor. Es gab Zeiten, da hätte man elektrisches Licht für ein übernatürliches Phänomen gehalten. Heute kann man sich mit Leuten auf der anderen Seite des Globus unterhalten, und das ohne Zeitverzögerung - hätten Sie so etwas vor ein paar hundert Jahren behauptet, wären Sie als Ketzer verbrannt worden. Wissenschaftler sind in der Lage, Atome zu spalten und dabei unglaubliche Mengen zerstörerischer Energie freizusetzen; klingt verdammt nach Magie, wenn Sie mich fragen, von Biotechnologie oder den Wundern der Quantenphysik ganz zu schweigen. Ja, was ich tue, sieht beeindruckend aus - bei den Göttern, manches davon ist beeindruckend und verdammt schwer zu bewerkstelligen -, aber falls es Ihnen hilft, dann stellen Sie sich einfach vor, ich hätte Zugang zu einer Wissenschaft, die jenseits Ihres Verständnisses liegt.«
    »Aber … es ist keine Wissenschaft. Es ist nicht replizierbar. Nichts, was jeder tun könnte.«

    Marla wedelte abwehrend mit ihrer freien Hand. Dieses Argument hatte sie schon öfter gehört. »Na und? Man braucht nur eine gewisse Begabung und jede Menge Übung. Sie können ja auch nicht irgendeinem Menschen auf der Straße ein Skalpell in die Hand drücken und ihn eine Gehirnoperation durchführen lassen. Trotzdem behauptet niemand, dass Gehirnchirurgen Magier wären, auch wenn die meisten Menschen diesen Job niemals erlernen könnten, ganz egal, wie viel sie üben. Manche Menschen werden eben mit einer herausragenden Begabung geboren, einer, die man nicht erlernen kann, aber trotzdem ist es keine ›Magie‹. Was ich mache, was Leute wie ich machen, ist … die Welt auf eine gewisse Art zu verändern. Wir doktern an den grundlegenden Operationsparametern des Universums herum, und wir nennen es Magie, weil das ein praktischer Überbegriff dafür ist. Eine ganze Menge davon verstehen wir selbst nicht. Manche von uns schließen sich mit Göttern und Dämonen zusammen, aber wenn man sie lieber nicht terrestrische Wesenheiten nennen will, bitte schön. Dieser Begriff trifft es ebenso gut oder schlecht. Und selbst wenn manche der Dinge, die wir tun, vom Willen des Magiers oder seinen angeborenen Fähigkeiten abhängen, na und?«
    Ted traute sich tatsächlich, Marla loszulassen. Er war erstaunlich anpassungsfähig und schien gar nicht mehr verängstigt von der Tatsache, dass sie anscheinend im luftleeren Raum schwebten. »Ist es wirklich so einfach? Ist Magie nichts weiter als ein Teil der realen Welt, zu dem die meisten Menschen keinen Zugang haben?«
    » Alles ist Teil der realen Welt, Ted. Im Universum gibt es nichts, das nicht real ist. Wir nennen es ›übernatürlich‹, aber
das ist es nicht, was wir wirklich meinen . Denken Sie nur an Licht. Es gibt ein sichtbares Spektrum, das jeder sehen kann. Aber an beiden Enden dieses Spektrums gibt es einen Bereich, den wir normalerweise nicht sehen können. Was jedoch nicht bedeutet, dass Infrarot und ultraviolettes Licht übernatürlich wären. Wir Menschen sind ziemlich bescheuert, Ted. Wir haben so eine kindische Angewohnheit, anzunehmen, unsere eigenen Grenzen wären gleichzeitig die Grenzen des Universums. Das ist eines der ersten Vorurteile, die ein Magier hinter sich lassen muss.«
    »Könnte ich ein Magier werden?«, fragte Ted.
    Marla zuckte mit den Achseln. »Ich könnte Ihnen ein paar Dinge in die Hand drücken, die auch Sie benützen könnten, ungefähr so, wie Sie einen Fernseher einschalten, ohne zu wissen, wie er eigentlich funktioniert . Aber wirkliche Magie? Wer weiß. Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen. Die meisten Leute

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