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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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Sie schicken mich los, damit ich Ihren Wagen in einer verrufenen Gegend abhole. Sie arbeiten zu ungewöhnlichen Tages- und Nachtzeiten. Da fällt es mir schwer, nicht … gewisse Rückschlüsse zu ziehen.«
    »Die da wären?« Marla hatte alle Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie an einer Art organisiertem Verbrechen beteiligt sind.«
    »Womit Sie zur Hälfte recht haben«, meinte Marla. »Manche sagen, mein Job wäre zur einen Hälfte Unterweltboss, zur anderen Superheldin.«
    »Superheldin?«
    »Kommen Sie mit. Es ist leichter, wenn ich es Ihnen zeige.« Marla stand auf, und Ted folgte ihr aus dem Büro.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er.
    »Aufs Dach.«
    Plötzlich blieb Ted stehen. Marla drehte sich zu ihm um. »Mein Gott, Ted, ich werde Sie schon nicht irgendwo hinunterwerfen. Kommen Sie schon. Sie werden staunen.«
    »Lassen Sie mich nur meinen Mantel holen …«
    »Nein. Kommen Sie einfach mit.« Marla redete ihm noch einmal gut zu, und schließlich kam er widerwillig mit. Sie führte ihn einen kurzen Gang entlang zu der Treppe hinauf zum Dach und schickte ihn voraus nach oben. Ted öffnete die Tür und trat auf das schneebedeckte Dach hinaus. Er schlang sofort die Arme um den Körper, um sich gegen die Kälte zu schützen, dann drehte er sich fragend zu ihr um,
sein Atem stieg in kleinen Wölkchen in den frühmorgendlichen Himmel auf.
    Marla schloss die Tür und blickte hinauf in die grauen Wolken. Es schneite, noch nicht besonders stark, aber in ein, zwei Tagen würde es einen richtigen Sturm geben.
    »Was machen wir hier oben?«, fragte Ted.
    »Es ist an der Zeit, dass ich Ihnen etwas Cooles zeige«, sagte Marla und schnippte mit den Fingern.
    Das Dach unter ihren Füßen blieb hinter ihnen zurück. Sie erhoben sich in die Luft, eingehüllt in eine angenehm warme Luftblase, wie es schien. Tatsächlich handelte es sich dabei um eine immersive Illusion - sie flogen eigentlich gar nicht -, aber Marla sah keinen Grund, diese Unterscheidung ausgerechnet jetzt zu erklären. Ted schrie auf und streckte hilfesuchend seine Hände nach Marla aus, die ihm nur einen Arm um die Hüfte legte und besänftigend auf ihn einredete. »Alles in Ordnung, Ted. Ich bin eine Spitzenpilotin; jetzt kommen wir zu dem Superheldenteil, von dem ich gesprochen habe, verstehen Sie?« Sie sah ihn an, doch Ted hatte seine Augen fest geschlossen. »Kommen Sie schon, Ted, schauen Sie sich mal um. So einen Ausblick bekommen Sie nicht alle Tage zu sehen.«
    Ted öffnete ein Auge - ein angemessener Kompromiss, wie Marla fand - und blickte nach unten. Sie stiegen noch ein wenig höher, bis sie ganz Felport überblicken konnten, von der Spitze des Whitcroft-Ivory Towers bis zu den riesigen Kränen unten am Hafen, vom grün-weiß gesprenkelten Meer des Fludd Park bis zu den Spielzeughäuschen in der Nähe des Adler College, in denen die Studenten wohnten, von der Müllhalde, in der der Magier Ernesto lebte und die
sogar noch größer war, als sie von hier oben aussah, bis zu den Stahlmonstern von Brücken, die sich über den Balsamo River spannten. Felport war ein dreckiges, roh geschliffenes Juwel von einer Stadt, deren Zentrum ein strikt geplantes Gitternetz war, umgeben von einem heillos in sich selbst verknoteten Gürtel aus hingerotzten Wucherungen von Stadtteilen und Randbezirken, und Marla liebte jedes einzelne vereinsamte Gässchen darin, jeden Kanaldeckel und jedes verlassene Gebäude. »Ich bin Magierin, Ted. Mein Job ist es, Felport vor Gefahren zu beschützen, die Sie sich nicht einmal vorstellen können. Und so lange ich meinen Job gut mache, brauchen Sie und die anderen Normalen sich diese Gefahren auch gar nicht vorzustellen. Ich dachte mir, wenn ich Ihnen das einfach so erzähle, werden Sie es mir ohnehin nicht glauben, aber wenn ich es Ihnen zeige …«
    Ted lockerte seinen Griff etwas, doch Marla ließ ihren Arm vorsichtshalber noch um seine Hüfte gelegt. Er starrte hinunter auf die graue, morgendliche Stadt, auf die wenigen Autos, die sich langsam und vorsichtig durch die vereisten Straßen bewegten. Es war eine Illusion, aber in Echtzeit, und das auf die Millisekunde genau. Auch wenn sie nicht flogen, der Unterschied war bedeutungslos - außer vielleicht, dass keine Gefahr bestand, dass sie abstürzen und tödlich verunglücken könnten, weil sie in Wahrheit ja immer noch auf dem Dach standen. »Und vor welcher Art von Problemen beschützen Sie uns?«
    »Nun, es gab da mal einen gefährlichen

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