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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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Joshua, wie er gerade im Wolf Bay Café saß und an einer kleinen, schwarzen Espressotasse nippte, während die Finger seiner anderen Hand über die Tastatur seines
glänzend silbernen Mini-Laptops hüpften. Als er Marla kommen sah, klappte er das Ding sofort zu und strahlte sie an. Marla spürte förmlich, wie jeder Anwesende im Café, männlich wie weiblich, sie einen Moment lang eifersüchtig beäugte. Dann gingen die Gäste wieder dazu über, Joshua mehr oder weniger penetrant anzustarren. Er muss der absolute Overkill für die Produktivität an jedem Arbeitsplatz sein . Zumindest steigerte sein Anblick Marlas Arbeitswut nicht gerade. »Guten Morgen«, sagte Joshua.
    »Jetzt ist es ein guter Morgen«, gab sie zurück und setzte sich neben ihn.
    »Eine Latte macchiato für meine Freundin, bitte«, rief Joshua, und die Barfrau mit dem Nasenring erledigte eilends die Bestellung, die in der Schlange wartenden Gäste ignorierend. Eigentlich gab es in diesem Café keinen Tischservice, was jedoch keinen der Angestellten davon abhielt, Joshua jede Bestellung sofort an seinen Platz zu bringen.
    »Lassen sie dich überhaupt bezahlen, was du hier konsumierst?«, fragte Marla amüsiert.
    »Manchmal versuche ich es, aber ich komme nur selten damit durch. Ich kann ja auch nichts dafür, ich bin eben ein sympathischer Typ.«
    »Gut. Deinen Sympathiefaktor werde ich bald brauchen. Um zwölf Uhr dreißig halte ich ein Meeting ab, und ich möchte, dass du dabei bist.«
    »Ich hoffe, dieses Meeting wird nicht allzu lange dauern. Ich habe heute Nachmittag schon etwas vor.«
    Marla verspürte einen vollkommen unangebrachten Anfall von Eifersucht, der sich jedoch sofort unter seinem sanften Blick in Nichts auflöste. »Ach ja? Was denn?«

    »Ich besuche einen Freund. Worum geht es denn bei dem Meeting?«
    »Um verrückte Magier und erfolglose Attentäter hauptsächlich.«
    »Keine schwierigen Verhandlungen? Weshalb soll ich dann dabei sein?«
    Marla musste kurz nachdenken. Ja, warum eigentlich? »Nun, du warst dabei, als der Attentäter zuschlug. Es könnte sein, dass du etwas Wichtiges beizutragen hast. Außerdem möchte ich dich noch einigen meiner Mitarbeiter vorstellen …« Sie verstummte. Keiner dieser Gründe war auch nur annähernd zwingend. Sie wollte ganz einfach, dass er dabei war. Aber das konnte sie unmöglich zugeben, denn dann hätte sie die Oberhand in ihrer Beziehung verloren. Also grinste sie einfach und sagte: »Und weil ich dein Boss bin. Vielleicht will ich mich nur vergewissern, dass du das nicht vergisst und seit gestern Nacht vielleicht andere Ideen im Kopf hast.«
    »Tatsächlich? Letzte Nacht kamst du mir nicht so sehr wie mein Boss vor.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich nur dein Boss wäre. Aber ich bin auch dein Boss.«
    Joshua nickte.
    »Aber bis zu dem Meeting sind es noch ein paar Stunden …« Marla merkte, dass alle im Café ihr zuhörten und die Barfrau nicht mal einen Meter entfernt mit ihrem Kaffee in der Hand vor ihnen stand. Marla blickte zu ihr auf, das Mädchen stellte das Glas hin und huschte wieder davon. »Du könntest mir bei einem kleinen Vormittags-Workout Gesellschaft leisten.«

    »Fragst du mich das als mein Boss oder als jemand anderes?«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Vermutlich nicht.« Er stand auf. »Wir bräuchten zwei Pappbecher zum Mitnehmen, bitte«, sagte Joshua mit seiner Engelsstimme, und drei Gäste sprangen sofort von ihren Plätzen auf, um ihnen Becher und Deckel zu bringen.
     
    »Wenn du willst, gehe ich schon mal vor«, sagte Joshua und blieb vor dem Eingang zu Rondeaus Club stehen. »Ich habe vollstes Verständnis, wenn du nicht möchtest, dass irgendjemand etwas mitbekommt.«
    Marla überprüfte nochmals die Knöpfe an ihrem Hemd - sie wollte nicht teilweise unbekleidet bei dem Meeting erscheinen. »Ja, klingt wie eine gute Vorgehensweise. Es ist mir egal, wenn sie wissen, dass wir was miteinander haben, aber ich möchte nicht, dass das die wichtigste Neuigkeit in diesem Meeting wird.«
    Joshua küsste sie auf die Wange und ging durch die Tür, wodurch Marla einen Moment für sich alleine hatte, um sich zu sammeln. Wie war es nur so schnell gekommen, dass ›allein mit ihrem Vibrator‹ schon der Vergangenheit angehörte und sie sich inzwischen vormittäglichen Vergnügungen mit einem Liebesflüsterer hingab? Sie wusste, dass es zum Teil Joshuas Magie geschuldet war, wie bereitwillig sie sich ihm öffnete - physisch auf jeden Fall, aber zum Teil auch

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