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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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nicht eine frühe Siedlung, die verloren ging, und Gerüchte, dass es dort gespukt haben soll?«
    »Jepp«, erwiderte Marla. »Ursprünglich hieß es ›fell port‹, Sie wissen schon, ›fell‹ in der Bedeutung wie in den alten Gedichten: fürchterlich, grausam, tödlich. Es stimmt, was Sie sagen, dass es hier einmal eine kleine Siedlung gegeben hat, einen unwichtigen Handelsposten, der ›verloren ging‹. Aber was immer es war, das die Händler damals umbrachte, es verschwand, verkroch sich unter die Erde oder etwas in der Art, als sich der Strom der Siedler nicht mehr aufhalten ließ.« Sie waren jetzt unten auf der Tanzfläche angekommen, und Marla führte Ted einen weiteren kleinen Korridor entlang, vorbei an den Toiletten, bis zu einer verschlossenen Tür, die aussah, als befände sich dahinter eine kleine Werkzeugkammer. Sie begann ihren Schlüsselbund zu durchwühlen - es handelte sich um ein magisches Schloss, dessen Schlüssel sich jeden Tag veränderte. »Der Ruf aber, Felport wäre ein Ort, an dem seltsame Mächte walten, blieb haften, und es kursierten Geschichten über Hexensabbate, bizarre Rituale, Flecken im Wald, auf denen einfach kein Gras wachsen will, und so weiter.« Schließlich hatte sie den richtigen Schlüssel gefunden und öffnete die Tür. Ein kleiner
Raum, der aussah wie eine Besenkammer, kam zum Vorschein, bis Marla in einer bestimmten Reihenfolge auf ein paar Stellen am Türrahmen drückte und die Wischmopps und Flaschen mit Industriereiniger sich vor Teds Augen in Luft auflösten. Ted keuchte vor Überraschung, und Marla grinste. »Der Club wurde an einem dieser Orte erbaut, dort, wo kein Gras wachsen wollte, in einer Todeszone. Genauer gesagt, der Raum vor uns befindet sich direkt über einem solchen Fleck.«
    Der Raum selbst war eher unscheinbar: Nur ein ganz gewöhnlicher Konferenztisch, ein paar Stühle und eine hell leuchtende Glühbirne, die nackt von der Decke baumelte, befanden sich darin. »Und wissen Sie, was das Komischste ist: Die Menschen haben eine Höllenangst vor Orten wie diesem, dabei ist man nirgendwo so sicher vor Magie wie hier. Kein einziger Zauber funktioniert hier. Es ist, als würde man versuchen, ein nasses Streichholz anzuzünden - keine Chance! Man kann diesen Raum auch nicht magisch abhören oder sonst wie ausspionieren, es ist nicht einmal möglich, jemanden ausfindig zu machen, der sich hier versteckt hält, ganz egal, welchen Trick man versucht. Ziemlich praktisch. Hier drinnen besprechen wir die heiklen Dinge. Alles, was von Natur aus magisch ist, beeinflusst der Raum allerdings nicht. Ein Telepath kann hier immer noch die Gedanken anderer lesen, aber nur von Leuten, die sich ebenfalls in dem Raum befinden. Mit Leuten außerhalb funktioniert es nicht, und auch von draußen kann man die Gedanken von denen hier drinnen nicht lesen. Der Raum ist sozusagen hermetisch abgeriegelt.« Auch Joshuas Kräfte würden hier drinnen funktionieren, wie Hamil ihr versichert hatte -
frühere Oberhäupter hatten ihre Liebesflüsterer in diesem Raum ebenfalls ganz gezielt bei Verhandlungen eingesetzt. »Wir verstehen selbst nicht genau, welchen Regeln dieser Ort gehorcht und warum er auf so besondere Weise von der Außenwelt abgeschnitten ist, aber wir machen uns seine Eigenschaften nur zu gerne zunutze. Im ganzen Land gibt es nur wenige Orte wie diesen, und wir haben ziemliches Glück, dass wir Zugang zu einem davon haben. Und genau hier wird heute Mittag das Meeting stattfinden, okay?« Marla schloss die Tür wieder, drückte Ted den Schlüsselbund in die Hand und erklärte ihm, wie das Schloss funktionierte. Dann gingen sie zurück nach oben.
    Als sie wieder im Büro waren, sah Marla kurz auf die Uhr. »Ich werde ein bisschen spazieren gehen und rechtzeitig zum Meeting wieder da sein. Halten Sie inzwischen die Stellung.« Ted nickte, ganz offensichtlich vollauf damit beschäftigt, die soeben gewonnenen neuen Eindrücke zu verarbeiten. Marla fragte sich, ob er wohl noch da sein würde, wenn sie wieder zurückkam - sie glaubte schon. Ted hatte zwar behauptet, er wäre nicht suchtgefährdet, aber Marla hatte den Verdacht, dass es durchaus etwas gab, nach dem er süchtig war: danach, Neues zu lernen. Und es konnte ihm kaum entgangen sein, dass sich gerade ein ganzer Kosmos von Neuem vor ihm entfaltete. Marla kannte dieses Gefühl nur zu gut, wenn sich schier unendliche, neue Möglichkeiten vor einem auftaten - es war absolut und vollkommen umwerfend.
     
    Marla traf

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