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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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dachte Niklas und schwieg.
    »Ich habe gerade hier mit dem Drucker gesprochen. Ich habe ihm angeboten, das Buch zu verlegen.«
    »Und?«
    »Er hat es abgelehnt. Das Risiko sei ihm zu hoch und er hat Angst, darauf sitzen zu bleiben. Auch daher drängt die Zeit. Ich muss einen Drucker finden, der sich etwas mehr zutraut und auch über bestehende Vertriebsstrukturen verfügt. Was meint Ihr, bis wann ist denn der Formicarius fertig?«
    »In zwei Wochen, denke ich, können die ersten Exemplare gebunden werden!«, antwortete Niklas und versuchte freundlich zu bleiben.
    »Versprecht mir, dass ich das erste Buch bekomme!«, lächelte Bruder Heinrich.
    »Das müsst Ihr mit dem Drucker abmachen. Er ist auch gleichzeitig der Verleger«, antwortete Niklas nun unwirscher, als er eigentlich wollte. Er war schon im Gehen begriffen, als ihn die Stimme des Inquisitors zurückhielt.
    »Bruder Niklas, Ihr seid ja viel unterwegs. Wart Ihr in letzter Zeit auch in Köln? Und wenn ja, was macht mein lieber Bruder Jakob Sprenger?«, fragte er mit lauerndem Unterton.
    »Ja, ich war in Köln, aber das ist schon länger her. Dem Bruder Prior ging es damals gut und er erfreute sich bester Gesundheit. Seine Rosenkranzbruderschaft scheint ihn ziemlich in Anspruch zu nehmen, da im ganzen Reich neue derartige Zusammenschlüsse entstehen.«
    Dass Sprenger von der Geschichte mit der Bulle wusste, verschwieg er lieber, da er Bruder Heinrich keinen Anlass geben wollte, einen Streit anzufangen, der wahrscheinlich in einem seiner bekannten Tobsuchtsanfälle enden würde.
    »Sonst nichts?«
    Niklas zuckte nur mit den Schultern, während aus dem Gesicht seines Gegenübers die Anspannung wich.
    »Ach so, das fällt mir gerade ein. Wo ist denn Euer Novize? Wie heißt er gleich noch?«
    »Leonhard. Er ist zum Studium der Philosophie für längere Zeit in Bologna.«
    Es war ein trüber, nebeliger Mittwochmorgen, der keinen Lichtstrahl in die grauen Gassen durchließ und an dem selbst die gewohnten Geräusche gedämpft klangen. Auch dem bunt zusammen gewürfelten Söldnertrupp, vor dem er auf die andere Straßenseite wechselte, schienen die sonst üblichen derben Scherze und Zoten vergangen zu sein.
    Institoris hatte das Buch wie einen kostbaren Schatz vor seine Brust gepresst, hielt aber nicht auf die Klosterpforte zu, sondern steuerte zwei Gassen weiter eine Schänke an.
    »Jetzt kommt der Weinbettler schon wieder!«, knurrte der Wirt missmutig über die Schulter nach hinten in die Küche, wo seine Frau mit Töpfen und Pfannen hantierte.
    »Wirf ihn hinaus!«, schimpfte sie in einer Lautstärke, die auch ein Halbtauber nicht überhören konnte.
    Bruder Heinrich aber tat das, was er immer in so einer Situation machte. Er setzte das einnehmendste Lächeln auf, dessen er fähig war, und rief ein möglichst fröhlich klingendes »Gelobt sei Jesus Christus« in die Gaststube. Dann schritt er gemessenen Schrittes auf einen Tisch an einem Fenster zu, wo er sich in einer Art niederließ, dass jeder Außenstehende glauben musste, es handle sich um einen beliebten Gast, der den Wirt schon so lange kannte, dass er seine Launen nicht mehr verbergen musste. Sorgfältig richtete er den frisch gedruckten und noch einen starken Geruch verströmenden Formicarius pedantisch vor sich aus und rieb sich dann die Hände.
    Der Mann am Schanktresen machte aber keine Anstalten, ihn zu bedienen, aber das war für Bruder Heinrich nichts Neues und er wusste sich auch da zu helfen. »Herr Wirt, Ihr wollt doch nicht einen armen Mönch verdursten lassen?«, rief er mit gespielter Heiterkeit durch den Raum und hatte kurz darauf seinen Schoppen Wein vor sich stehen.
    Beinahe liebevoll schlug er das Buch auf und begann darin zu blättern. Nach einiger Zeit nahm er den letzten Schluck aus dem Becher, stand auf und verließ ohne nach seiner Schuldigkeit zu fragen mit einem fröhlichen »Gelobt sei Jesus Christus« das Gasthaus mit seinem ihm finster nachstarrenden Wirt.
    Nur eine Gasse weiter wiederholte sich kurz darauf dieselbe Prozedur. Als er spürte, wie ihm der Wein zu Kopf stieg, erhob er sich, um mit leicht schwankendem Gang ins Kloster zurückzukehren und sich in seiner Zelle noch ein wenig hinzulegen.
    »Wo ist denn Bruder Heinrich?«, fragte Niklas am Abend im Refektorium beim gemeinsamen Abendessen.
    »Der hatte es plötzlich sehr eilig, von hier weg zu kommen. Er ist am Nachmittag mit Bruder Remigius aus Krems nach Speyer aufgebrochen«, bekam er zur Antwort.

24. KAPITEL
    » N a,

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