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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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knappen Sätzen erklärte, um wen es sich handelte, wurde auch ihm klar, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb.
    »Ich schritt gerade auf das Haus des Henkers zu, als sich die Haustüre öffnete. Im schwachen Lichtschein der Kerze stand ein Mönch im Habit der Dominikaner. Gerade konnte ich mich noch hinter einem Baum verstecken, als ich zwar undeutlich, aber doch noch verständlich hörte, wie er sagte: ›Also gut, ich komme Morrrgen wiederrr!‹«
    Anton Hehringer sah ihn zweifelnd an. »Und du bist dir ganz sicher, dass er es war? Schließlich ist es stockdunkel!«
    »Sein rollendes R ist unverkennbar. Dann lief er auch noch keine zwei Schritt entfernt an mir vorbei.« Cornelius wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirne. »Wenn ich einen Prügel gehabt hätte, so hätte ich ihn erschlagen!«, setzte er hinzu und als der Medicus sein Gesicht sah, glaubte er ihm aufs Wort.
    »Mit dem Henker – hast du mit ihm gesprochen?«
    Cornelius schüttelte den Kopf. »Nein. Die Situation hat sich geändert. Was ist, wenn es der Scharfrichter ihm morgen brühwarm erzählt? Nein – wir brauchen Hilfe. Und zwar nicht von hier, das ist zu gefährlich, sondern von außen!«
    »Und wer?«, fragte Hehringer ratlos.
    »Vater Niklas. Er ist ein Freund. Ich hoffe nur, er ist in Köln. Gleich morgen früh leihe ich mir ein Pferd und reite dorthin!«
    Aus der Ecke kam das gleichmäßige Atmen der Kinder, neben ihm schnarchte gleichmäßig sein Schwiegervater und von draußen drang die noch dämmerige Helle des neuen Tages, als sich Cornelius leise erhob und kurz darauf das Haus verließ.
    Die ganze Nacht hatte er kein Auge zugetan und mehrmals fuhr er dann erschrocken zusammen, wenn seine Lider wieder schwer wurden und er beinahe vom Pferd gefallen wäre.
    Vor Siegburg wurde der Hengst zunehmend langsamer. Er wechselte ihn dort gegen einen frischen aus und kam verstaubt und verschwitzt am späten Abend in Köln an, wo er noch das Pferd versorgte und sich gleich darauf im Massenlager der Herberge hungrig und hundemüde auf eine Pritsche fallen ließ.
    Niklas staunte am Morgen im ersten Augenblick ein wenig ungläubig, als ein Novize an seiner Zelle anklopfte sagte, ein Cornelius Hoier wünsche ihn zu sprechen. Dann aber schwante ihm, dass das bestimmt nichts Gutes zu bedeuten hatte und als er Cornelius ansichtig wurde, sah er seine Ahnung auf den ersten Blick bestätigt.
    »Du hast Glück gehabt«, sagte er dann ernst, nachdem ihm sein ehemaliger Ordensbruder die verzweifelte Lage Afras geschildert hatte, »ich bin erst seit gestern aus Bremen zurück. Schade, dass Bruder Sprenger nicht mehr hier ist, er ist, so viel ich weiß, momentan in Straßburg. Ich denke, das hätte ihn sicher interessiert. Aber komm mit, wir reden mit dem Pater Prior!«
    Bis 1488 war Sprenger Vorstand des Kölner Klosters gewesen. Mit seiner Wahl zum Ordensprovinzial war er nun ununterbrochen in der ganzen Provinz unterwegs, um in den Klöstern nach dem Rechten zu sehen. Zu seinem Nachfolger wurde sein langjähriger Sekretär und Vertraute Servatius Vanckel gewählt.
    Niklas hatte ihm Cornelius nicht als ehemaliges Ordensmitglied, sondern als alten Bekannten vorgestellt, da er nicht abschätzen konnte, wie der Prior auf seine Vorgeschichte reagieren würde.
    »Ich habe mir gedacht, vielleicht schafft es einer der geistlichen Mitbrüder aus dem Orden, ihn und den Magistrat zu überzeugen, dass es sich hier um einen furchtbaren Irrtum handelt. Pater Niklas ist unsere letzte Hoffnung«, schloss Cornelius.
    Der Prior sah die beiden zweifelnd an. »Da habe ich zwar meine Bedenken, wie wohl jeder, der Bruder Heinrich kennt. Aber gut, Ihr habt Recht. Bruder Niklas kennt ihn schon viele Jahre und weiß auch um die Vorgänge damals in Innsbruck. Wart Ihr nicht auch mit ihm zusammen im Augsburger Konvent?«
    Niklas nickte und auch Cornelius wollte eine bestätigende Kopfbewegung machen, hielt aber gerade noch im letzten Moment inne.
    »Ja, ich habe ihm dort auch den Formicarius geliehen. Dort hat er auch von meinem Lehrer Nider abgeschrieben wie beispielsweise die Schilderungen des Peter von Greyerz im Simmental. Was bei Nider noch Berichte glaubwürdiger Leute sind, wird bei ihm zu bewiesenen Tatsachen …«
    »Ich weiß«, unterbrach der Prior seinen Mitbruder, »aber Euer Freund hat im Moment sicher andere Sorgen!«
    »Verzeiht!«, antwortete Niklas kleinlaut.
    »Nach den Schilderungen sehe ich es auch so, dass hier im Falle seiner Frau etwas nicht

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