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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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Institoris zufrieden.
    »Wie war das mit den dreiundzwanzig verhexten Pferden?«
    Die Mindelheimerin versuchte zu erklären, sie hätte damit nichts zu tun gehabt und der Fuhrmann habe ihr das nur andichten wollen.
    »Du willst uns weismachen, du könntest zwar mit Hilfe der Dämonen das halbe Schussental verhageln, seiest aber nicht in der Lage, ein paar Pferde zu verhexen?«, lachte der Mönch hämisch. »Komm, gib es zu. Darauf kommt es auch nicht mehr an. Was gegen dich vorliegt, ist ausreichend!«
    Anna spürte, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte und ließ alle Hoffnung fahren. Wenn sie jetzt leugnete, konnte sie höchstens noch den letzten Rest von Wohlwollen des Gerichtes verderben. »Ich habe eine Grube gemacht und der Dämon hat bestimmte Dinge hineingelegt, die ich aber nicht gekannt habe. Darauf sind die Pferde krepiert, eines nach dem anderen!«
    »Wie krepiert? Hast du es mit dem Blick gemacht?«, fragte der Notar.
    »Ja, mit dem bösen Blick!« Stoßweise atmend stand sie da wie ein kleiner Spatz, der sich in den Saal verirrt hatte und nun nicht mehr hinaus fand. Hilfesuchend sah sie sich um, aber alle außer dem Inquisitor wichen ihrem Blick aus.
    »Ihr seht daran, Satan alleine ist machtlos. Alleine kann er nicht gegen Mensch und Tier wüten, sondern er braucht die Mithilfe von ihm ergebenen Menschen. Die Behexung selbst erfolgt dann durch Berührung oder es genügt, wie wir hier deutlich sehen, auch schon ein Blick, um das Unglück auszulösen!«
    Institoris konnte und wollte seine Zufriedenheit und seinen Stolz nicht verbergen. Soeben hatte er auch wahrscheinlich dem letzten Zweifler bewiesen, was ein guter und erfahrener Hexenjäger bewirken konnte. »Aus unserer Sicht besteht kein Zweifel an der Schuld der Angeklagten Anna Mindelheimer. Sie hat ja selbst ihre Schandtaten eingestanden. Ich werde mich jetzt aus dem Verfahren zurückziehen, da die Urteilsfindung nun beim hochlöblichen weltlichen Gericht liegt. Ich bitte aber, Milde walten zu lassen, wo es nur irgend möglich erscheint! Dasselbe gilt auch für den Fall Bader!« Er war sicher, sie würden keinen einzigen Punkt finden, der dies rechtfertigen würde und wenn, dann konnten es nur belanglose Bagatellen sein.
    »Führt sie ab!«, befahl Ammann Sunthain. »Die Urteile werden heute Nachmittag verkündet!«
    Die Schöffen erhoben sich mit lautem Poltern und Scharren von ihren Stühlen und verließen nacheinander ebenfalls den Saal.
    Institoris wartete ab, bis nur noch er und der Notar im Raum waren, trat zum Tisch und schob seine Papiere zu einem Stapel zusammen.
    »Lasst uns etwas essen gehen«, schlug er vor.
    Gremper nickte und lächelte.

9. KAPITEL
    E s war schon später Nachmittag, als die beiden Frauen vom Turm herüber in den Gerichtssaal gebracht wurden. Durch die Fenster des Sitzungssaales drang mühsam das letzte, dämmerige Licht des Tages. Als Erste wurde die Mindelheimerin hereingeführt, Richter und Schöffen erhoben sich schweigend und ernst von ihren Sesseln. Der Notar Gremper verlas noch einmal ihre eingestandenen Untaten und Anna fiel auf, dass alle der Anwesenden überall hin im Saal zu blicken schienen, nur nicht auf sie.
    Erst als Gremper fertig war, sah sie der Ammann an. »Anna Mindelheimer, du hast selbst gehört, was dir zur Last gelegt wird und du hast ja deine Untaten selbst zugegeben. Das Gericht hat sich sehr darum bemüht, Gründe zu finden, die für dich sprechen. Aber wir haben nichts gefunden, das deine Verbrechen auch nur annähernd aufwiegen könnte. Was du getan hast, wiegt zu schwer und kann nur auf eine Art gesühnt werden. Das Gericht ist zur einstimmigen Meinung gekommen, dass du dein irdisches Leben verwirkt hast.«
    Der Richter trat mit einem schwarzen Holzstab nach vorne, hielt ihn über ihren Kopf und brach ihn in zwei Teile. »Anna Mindelheimer«, seine Stimme zitterte, »hiermit verurteilen wir dich zum Tode durch das Feuer. Das Vermögen fällt zur Abdeckung der Prozesskosten der Stadt anheim. Die Vollstreckung findet morgen Vormittag statt!«
    Anna wurde schwarz vor Augen und noch bevor sie die Büttel auch diesmal auffangen konnten, stürzte sie zu Boden. Als sie wieder die Augen aufschlug, sah sie in besorgte Männergesichter, die sich zu ihr hinabbeugten.
    Anna begann zu schreien. Sie schrie so, wie sie noch nicht einmal unter der Folter geschrien hatte. Immer noch lag sie am Boden, ihren Körper spürte sie nicht, aber sie fühlte, dass sie gleich den Verstand verlieren würde. Die

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