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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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meiner Verdamm-didamm-didamm-nis!«
    Gottfried kicherte. Nun kam der wirklich große Auftritt. Und diesmal waren keine gräßlichen Schuhe in der Nähe, die ihm die Show vermasseln konnten.
    Er holte noch tiefer Luft:
    »Dann huste und puste ich und blaaase dein Haus um!«
    Der Brodem füllte seine Lungen, bis er das Gefühl hatte, sie würden gleich aus seiner haarigen Brust herausplatzen. Dann zielte er und blies.
    Hendreks Haus hatte nicht den Hauch einer Chance. Es brach mit lautem Geklapper zusammen. Hunderte von schimmernden und nur leicht gebrauchten Gegenständen wirbelten durch die Luft.
    Und dann begannen sie, der Schwerkraft zu gehorchen. Gottfried sah nach oben und erkannte mit schmerzhafter Endgültigkeit, aus welchen Materialien Hendrek sein Haus erbaut hatte. Über ihm, ausgebreitet wie ein Schirm und sich rapide dem Boden nähernd, hing eine Wolke aus Speeren und Pfeilen und Messern und Krummschwertern und Breitschwertern und einer Menge anderer langer, scharfer und spitzer Gegenstände.
    Und sie alle schienen sich Gottfried ausgesucht zu haben, um ihren Aufprall zu dämpfen.
    Die kaum gebrauchten Gegenstände, aus denen Hendrek sein Haus erbaut hatte, waren Waffen. Was für ein Mensch baute bloß ein Haus aus lauter Waffen? Gottfried wußte nun, daß die Geschichte irgendwo den falschen Abzweig genommen hatte. Und er wußte noch deutlicher, daß er bei längerem Aufenthalt an diesem Ort mindestens ein Dutzend Löcher im Leib davontragen würde.
    Gottfried raste mit lautem Heulen zurück in den Wald. Der Wolf wußte, daß er anderenorts nach seinem Abendessen würde Ausschau halten müssen. Aber das würde die leckerste Mahlzeit von allen sein.
     
    Wuntvor arbeitete fleißig an seinem neuen, massiven Ziegelhaus. So schön es auch war, über Schuhe und die Tagesneuigkeiten mit seinen zwei besten Freunden zu sprechen, so schön war es auch, mal allein zu sein.
    Aber wurde es nicht auf einmal kalt? Wahrscheinlich lag es an dem frostigen Wind, der so plötzlich aufgekommen war, eine erstaunlich wilde Brise, die die Blätter von den umstehenden Bäumen riß. Wuntvor war froh, daß er bald ein hübsches, warmes Haus sein eigen nennen würde, welches ihn vor den Unbilden der Witterung zu schützen vermochte. Dann vernahm er ein anderes Geräusch, ein trockenes, hohles Kichern, auf seine Art genauso kalt wie der Wind, der dieses Geräusch an seine Ohren getragen hatte. Wuntvor blickte auf. Er vermeinte, eine dunkle Gestalt zwischen den Bäumen gesehen zu haben.
    Kam da jemand?

 
Kapitel Fünfzehn
     
     
Und es gibt noch so eine goldene Regel bei jenen Magiern, über die ich mich immer wieder gerne verbreite: ›Solange ein Mann ungebeugt steht, wird er auch keine Angst haben. ‹ Und tatsächlich mag dieses Sprichwort einige Berechtigung haben, denn wenn ein Mann ungebeugt steht – mit einer oder zwei guten Waffen in den Händen, mit dem einen oder anderen verläßlichen Vertreibungsspruch auf den Lippen, mit dem Rücken zur Wand –, dann wird seine Furcht unter Umständen wohl wirklich nicht mehr so groß sein. Noch günstiger würde sich diese Situation gestalten, ständen ihm noch zwei- oder sagen wir dreihundert Verbündete zur Seite, befände sich eine Geheimtür für hastige Abgänge in seinem Rücken und gäbe es im Umkreis von einigen Meilen keinen Feind. Und noch besser wäre es, wenn der werte Leser sich nun noch ein hübsches Sümmchen auf einem Sperrkonto für den geruhsamen Lebensabend vorstellt, sowie die Liebe einer guten Frau und ein Versteck, das in den letzten paar hundert Jahren niemand mehr gefunden hat. Unter solchen Umständen ließe sich jedwede Furcht mit einiger Wahrscheinlichkeit erheblich eindämmen. Aber verlassen würde ich mich darauf nicht.
    aus: – LEHREN DES EBENEZUM, Band LV
     
    Wuntvor hatte plötzlich Angst. Dieses seltsame Wetter, diese geheimnisvolle Gestalt sollten eigentlich, so fühlte er instinktiv, Erinnerungen in ihm wecken. Um ihn herum schien alles zu Eis erstarrt zu sein. Selbst seine Kleidung hing klamm an seinem Körper.
    Jemand hustete.
    Wuntvor sprang vor Schreck in die Luft. Rascheln ertönte aus den Büschen.
    »Oh, Wahnsinn«, ließ sich eine Stimme vernehmen.
    »Willst du uns nicht hereinbitten?« nörgelte eine andere. »Hier draußen ist es kalt!«
    »Wie bitte?« fragte Wuntvor, als acht kleine Männer aus dem Unterholz traten. Er blickte wieder auf, als ein hohler Schrei durch den Wald hallte, ein Schrei, als wirbelten Hunderte von Seelen in

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