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Hexenheide

Hexenheide

Titel: Hexenheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: aerts
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schon gesagt.«
    »Ja, und meine Oma kann fliegen«, schnauzt Karim. »Sag doch einfach, dass Rune dein Hexenname ist.«
    Das Mädchen erstarrt.
    »V on mir aus kann ich dich ruhig Rune nennen«, sagt Lenne.
    »Ich weiß nicht, wie ihr mich hier habt finden können, aber ich kann euch nur raten, ganz schnell wieder nach Hause zu gehen!« Drohend kommt Rune einen Schritt näher »V erschwindet von hier!«
    Um Lennes Mund bildet sich ein eigenartiger Zug. »Hast du vielleicht gedacht, dass du die einzige Auserwählte wärst?«, fragt sie verächtlich. Sie holt die grüne Kugel aus der Jackentasche und lässt sie vor Runes Augen aufsteigen. »Wer hat dich ausgesucht? Wer hat dich gerufen? Vita oder Alba?«
    Rune wird blass.
    »Na?«, bedrängt Lenne sie weiter.
    »V ita natürlich, sie ist die Mächtigste«, antwortet Rune.
    »Ach, ja?«, sagt Lenne scharf »Oder meinst du vielleicht, dass sie die Boshafteste ist?«
    »Was weißt du denn schon davon, du Baby.«
    »Zufällig bin ich aber zwei Monate älter als du, Rinnie Munter.«
    »Ich heiße Rune!«, zischt das Mädchen und hebt beide Hände in die Höhe. Da liegt ein Gift in ihren Augen, und Lenne und Karim können spüren, dass sie das lähmen und umbringen könnte.
    Gleich macht sie etwas, denkt Karim ängstlich, gleich spricht sie eine Verwünschung über uns aus. »Äh …«, schaltet er sich ein. »Äh … Lenne, lass uns gehen.«
    Lenne scheint sich auch nicht zu trauen, dagegen anzugehen. Sie schnappt sich die Glaskugel aus der Luft und dreht Rune gleichzeitig den Rücken zu. »V on mir aus«, sagt sie und verlässt sofort die eigenartige Szenerie.
    Die rote Katze springt von der Fensterbank und trabt neben ihnen her.
    Als sie wieder an der Weggabelung stehen, sieht sich Lenne noch einmal um. Rune ist ihnen nicht gefolgt. »Siehst du sie noch?«, fragt Lenne Karim.
    »Nein.« Karim schüttelt den Kopf. »Ich glaube, sie ist wieder reingegangen.« Er geht weiter zurück zum Tor, doch dann sieht er, wie Lenne plötzlich in die andere Richtung geht. »Nicht, nein!«, ruft er fassungslos. »Das ist doch nicht dein Ernst! Du wirst dich doch jetzt nicht noch weiter umsehen wollen!«
    »Nur ganz kurz«, besänftigt Lenne ihn. »Nur mal schauen, wohin dieser Weg führt.«
    Die rote Katze läuft ihr direkt vor die Füße, und Lenne wäre beinahe gestolpert. Sie geht noch ein paar Schritte weiter, und die Katze kriecht ihr wieder vor die Beine. »Jetzt geh doch mal zur Seite, du verrücktes Biest!« Lenne macht noch einmal ein paar Schritte, aber jetzt springt die Katze fauchend und zischend mitten auf den Weg.
    Karim ist Lenne gefolgt. »Sie will nicht, dass du weitergehst«, sagt er eindringlich.
    Lenne schaut angestrengt zwischen den Bäumen hindurch. »Das Haus!«, flüstert sie leise und stößt Karim in die Seite.
    Er steht jetzt neben ihr.
    Versteckt hinter tief herunterhängenden Zweigen betrachten sie beide eine Weile das graue alte Gebäude.
    Früher muss es einmal ein schönes, vielleicht etwas düsteres Haus gewesen sein, mit hölzernen Läden vor den Fenstern, einer Steintreppe, die zu einer hohen Eingangstür hinaufführt, und einem zierlichen Satteldach. Doch nun ist der Putz schmutzig und hat Risse, und die schmalen Leisten der Fensterläden sind hier und da gesplittert und zerbrochen. Einige der Läden fehlen ganz oder hängen schief in ihren Scharnieren, und irgendwo liegt einer in Stücke zerbrochen auf dem Boden.
    Karim packt Lennes Arm und zeigt zum Schornstein oben auf dem Dach. Rauch steigt auf. »Sie sind zu Hause«, murmelt er heiser und zieht Lenne mit sich zurück zum Tor. Die rote Katze schlägt noch einmal giftig mit dem Schwanz und geht dann steifbeinig auf den Hauseingang zu. Sie steigt die Treppe hoch, versteckt sich hinter einer Säule und verwandelt sich in die Frau mit den roten Locken.
    »Die anderen sollen das bestimmt nicht wissen«, meint Karim und nickt. »Sie hat es heimlich gemacht. Hast du das gesehen? Die anderen haben das mit dem Katzentrick nicht mitbekommen. Durch ihn hat sie uns heimlich Rinnie gezeigt, und jetzt will sie, dass wir wieder weggehen.«
    Lenne und Karim schauen Erin nach, wie sie schnell durch die Eingangstür ins Haus verschwindet.
    »Und jetzt gehen wir zurück«, sagt Karim zum soundsovielten Mal.
    Zum Glück ist Lenne nun endlich damit einverstanden.
    Von den grauen Dachpfannen des Satteldachs krächzt ihnen eine schwarze Krähe nach.
     
    Der Rückweg zu Karims Haus verläuft still. Es hat angefangen,

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