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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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und gar nicht. Er wurde von Gewehrkugeln durchsiebt. Kein sehr hübscher Anblick. Was ist los, Joel? Möchtest du keinen Champagner? Du siehst aus, als könntest du ein Glas brauchen.«
    Auffordernd hielt Moloch ihm das Glas hin. Paula bemerkte, daß Brand es mit ruhiger Hand entgegennahm. Er hatte zwar einen gewaltigen Schreck bekommen, bewies jedoch stahlharte Nerven - die gefährliche Selbstbeherrschung eines Mannes bar jeglichen Gefühls. Moloch wandte sich ab, während sein Stellvertreter das Glas leerte.
    »Wissen Sie«, sagte er zu Tweed, als er sich neben ihn setzte, »ich habe oft Probleme mit meinem Personal - besonders mit den Leuten an der Spitze. Ständig herrscht Rivalität zwischen ihnen, und jeder würde am liebsten dem anderen ein Messer zwischen die Rippen bohren. Manchen wäre vielleicht eine Garotte lieber.«
    Paula, die Landis nicht aus den Augen gelassen hatte, sah, wie sich dessen Hand so fest um sein Glas krampfte, daß es zu zerspringen drohte. Moloch erhob sein eigenes Glas und brachte einen Toast aus.
    »Dies ist meine Geburtstagsparty, und die allgemeine Fröhlichkeit läßt etwas zu wünschen übrig. Ich möchte, daß Sie alle sich heute abend amüsieren.«
    Unmittelbar darauf setzte die Unterhaltung wieder ein. Es schien, daß jedermann eifrig darauf bedacht war, dem Befehl Folge zu leisten. Moloch wandte sich an Tweed und senkte die Stimme.
    »Sie sollten wirklich einmal mein Imperium besichtigen. Kommen Sie mit mir. Paula, die Einladung gilt auch für Sie und Ihren Freund. Tut mir leid, aber ich habe Ihren Namen nicht verstanden.«
    »Alvarez«, sagte dieser steif.
    Die Abfolge grotesker Ereignisse gab Paula zu denken. Zuerst die eisernen Nerven, die Moloch beim Anblick von Martinez’ Leichnam gezeigt hatte. Dann die seltsam gezwungene Atmosphäre bei der Geburtstagsparty, und zuletzt die rücksichtslose Art, mit der Moloch Joel Brand in aller Öffentlichkeit mit dem Leichenfund konfrontiert hatte.
    Als sie einen langen Korridor entlanggingen, kam ihnen ein kleiner, untersetzter, kräftig gebauter Mann entgegen. Um seine beachtliche Taille war ein Ledergürtel geschlungen, von dem ein Holster nebst dazugehöriger Waffe herabhing.
    »Das ist Hogan, der neuernannte Leiter meiner Wachmannschaft«, erklärte Moloch. »Entschuldigen Sie mich einen Moment. Ich muß ein paar Worte mit ihm wechseln.«
    Obwohl er Hogan beiseite nahm und leise auf ihn einsprach, konnte Paula dank ihres ausgezeichneten Gehörs jedes Wort verstehen.
    »Draußen vor der Tür steht ein Mercedes. Achten Sie nicht auf den Mann hinter dem Steuer. Nehmen Sie sich zwei Männer, öffnen Sie den Kofferraum und holen Sie den darin liegenden Plastiksack heraus. Deponieren Sie ihn in der großen Kühltruhe in einer der beiden Garagen, schließen Sie die Garage ab und behalten Sie den Schlüssel in Ihrer Obhut.«
    Paula beobachtete Tweed. Nur weil sie ihn so gut kannte, registrierte sie, daß er kaum merklich erleichtert aufatmete. Tweed kam sich vor, als sei ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden. Er hatte darauf gehofft, daß genau dies geschehen würde - weshalb er auch vor dem Aussteigen Newman angewiesen hatte, nicht einzugreifen, falls Molochs Männer versuchen sollten, den Plastiksack mit Martinez’ Leiche zu entfernen. Er hatte sich auf ein gewagtes Spiel eingelassen, als er seinem Team befohlen hatte, den Leichnam von Pfeiffer Beach nach Black Ridge zu schaffen, und er hatte das Spiel gewonnen.
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung. Ich werde vorangehen. Was Sie gleich zu sehen bekommen, war Vanitys Idee. Ich halte es zwar für etwas selbstherrlich, aber es beeindruckt amerikanische Geschäftsleute. Hier herein, bitte.« Moloch führte sie in einen Raum, der mit seinem normalen Büro keinerlei Ähnlichkeit hatte.
    Die Wände waren mit Landkarten bedeckt. Eine von den Vereinigten Staaten, eine von Südamerika, eine dritte von Asien und schließlich eine von Europa. Auf jeder Karte zeigten große Kreise an, wo Moloch überall Firmen besaß.
    Tweed starrte die Karten ungläubig an. Molochs Imperium war weit ausgedehnter, als er gedacht hatte. Monicas Informationen hatten dies nicht ahnen lassen. Die weltumspannende Präsenz der AMBECO wirkte beinahe bedrohlich.
    »Sie decken ein ziemlich weitflächiges Gebiet ab«, meinte er zu Moloch.
    »Ich besitze den größten Mischkonzern der Welt«, erwiderte dieser. »Zwar habe ich es nicht bewußt darauf angelegt, aber eines führt nun einmal zum

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