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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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verrosteten Reisebusses tauchte einer von Hogans Männern auf, der mit einer Maschinenpistole auf Paula und Newman zielte.
    Der erste Schuß muß sitzen, sonst sind sie erledigt, dachte Tweed. Er hielt die Walther in beiden Händen, zielte und drückte ab. Der Mann in dem verrotteten Bus schien mitten in der Bewegung zu erstarren. Ein ungläubiger Ausdruck trat auf sein Gesicht, als er den rasch größer werdenden roten Fleck auf seinem Hemd bemerkte, dann fiel er kopfüber in einen Haufen Metallreste, die beim Aufprall leise klirrten.
    Sowohl Paula als auch Newman hielten jeder eine Handgranate wurfbereit. Als der Rest von Hogans Leuten, die hinter den Haufen von Metallschrott Deckung gesucht hatten, wieder das Feuer auf sie eröffnete, warfen beide im selben Moment ihre Granaten in die Richtung, aus der die Schüsse kamen. Die beiden Granaten flogen durch die Luft, landeten hinter den Schrotthaufen und detonierten mit einem ohrenbetäubenden Krachen, woraufhin das Feuer abrupt abbrach.
    »Noch jemand, der einen Freifahrschein zur Hölle möchte?« ertönte eine gedehnte Stimme.
    Tweed spähte hinter seinem Poller hervor und sah Marler auf den Trümmern des Wasserturmes stehen. Von dort aus konnte er das gesamte Hafengelände überblicken, obwohl die Höhe jetzt sehr viel geringer war als zum Zeitpunkt, wo Butler das Feuer eröffnet hatte. Augenblicklich krochen zwei weitere Männer hinter einem häßlichen Metallblock hervor - den Überresten eines Autos, das Bekanntschaft mit der Schrottpresse gemacht hatte.
    Sie richteten sich gleichzeitig auf und brachten ihre MPs in Anschlag, doch ehe sie abdrücken konnten, traf Marler sie mit zwei gezielten Schüssen; dann wartete er ab, wobei er den Blick langsam über jeden Winkel des Hafens gleiten ließ. Nichts rührte sich mehr.
    »Ich glaube, die Party ist vorüber!« rief er laut.
     
    Langsam rollten die beiden Wagen an dem Frachter vorbei. Die Männer waren immer noch bei der Arbeit; der Lärm der Schleifmaschinen übertönte das Geräusch der Motoren. Niemand blickte auf - für diese Männer war Zeit Geld.
    Vor der Abfahrt hatten Tweeds Leute einem hinkenden Butler in den BMW helfen müssen, weil er sich beim Einsturz des Wasserturms am Knie verletzt hatte. Paula bestand darauf, die Wunde zu untersuchen und holte einen Verbandskasten aus dem Auto, um sie zu desinfizieren und zu verbinden.
    »So ein Theater wegen eines lächerlichen Kratzers«, hatte der robuste Butler gemurrt.
    »Halten Sie einfach still, dann geht es schneller«, hatte Paula ihn ermahnt.
    In gemächlichem Tempo verließen sie Moss Landing. Newman bog, dicht gefolgt von Marler, auf den Highway ab und beschleunigte. Tweed wollte so schnell wie möglich vom Ort des Geschehens verschwinden, ehe ein Streifenwagen auftauchte.
    »Das war knapp«, sagte Paula mit einem tiefen Seufzer. »Glauben Sie, daß diese Typen auf uns gewartet haben - oder läßt Moloch aus irgendwelchen Gründen die ganze Gegend scharf bewachen?«
    »Das werden wir nie erfahren«, entgegnete Tweed. »Die Hauptsache ist aber, daß wir alle noch am Leben sind.«
    »Na, wenigstens ist es auf dem Highway relativ friedlich«, bemerkte Paula. »Und ich sollte besser aufhören, über diese Dinge nachzudenken. Jedesmal, wenn ich es tue, passiert etwas Furchtbares. Ich kann auf weitere Zwischenfälle dankend verzichten.«
    Diese Bemerkung paßte überhaupt nicht zu Paula. Tweed vermied es bewußt, sich zu ihr umzudrehen. Begann sein Team, unter den Belastungen zu leiden? Ihre nächsten Worte verstärkten seine Besorgnis noch.
    »Sagten Sie nicht«, meinte sie katzenfreundlich, »daß Moss Landing nicht wie McGee’s Landing ist? Erinnern Sie sich?«
    Tweed gab keine Antwort. Er wußte, wann es sich empfahl, den Mund zu halten. Hatte Napoleon nicht einmal gesagt, daß im Krieg die Bedeutung von Kampfmoral und Kriegsmaterial im Verhältnis Drei zu Eins zueinander stünden? Vielleicht ist es mein Fehler, dachte er. Ich habe in der letzten Zeit zu oft meinen Gedanken nachgehangen und nicht darauf geachtet, die Moral aufrechtzuerhalten.
    »Nun, jedenfalls haben wir die Stärke von Molochs Sicherheitstrupp abermals beträchtlich reduziert«, erklärte er schließlich.
    »Richtig«, stimmte Newman zu. »Er dürfte jetzt nicht mehr allzu viele Leute zur Verfügung haben. Ein Umstand, der uns sehr zugute kommen könnte, falls uns nichts anderes übrigbleibt, als Black Ridge zu stürmen.«
    »Unter keinen Umständen«, widersprach Tweed scharf. »Er

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