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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Tweeds Mißtrauen war augenblicklich geweckt. Er kannte den Chefinspektor nur zu gut.
    »Ich wünschte, Sie wären etwas aufrichtiger zu mir, Tweed«, sagte Buchanan liebenswürdig.
    »Aufrichtiger?« fragte Tweed mit Unschuldsmiene zurück.
    »Ach, kommen Sie, Tweed. Ich habe das Gästebuch überprüft. Sie sind zusammen mit Newman und Paula hier, und Marler hält sich mit Sicherheit auch irgendwo in der Nähe auf. Einige meiner Leute haben die umliegenden Hotels unter die Lupe genommen und sind dabei auf Harry Butler und Pete Nield gestoßen, die ein Stück die Straße runter im Meudon wohnen. Sie haben hier eine ziemlich starke Truppe zusammengezogen, und ich möchte wissen, warum.«
    »Wegen eines Spezialauftrags. In den ich Sie leider nicht einweihen kann - Sie wissen ja, daß wir im Geheimen operieren.«
    »Hat Ihre Mission etwas mit der Anwesenheit von Vincent Bernard Moloch in Mullion Towers zu tun?«
    Tweed verbarg seine Bestürzung hinter einer gleichgültigen Miene. Also war in London die Furcht vor Moloch schon so groß, daß man einen hochrangigen Kriminalbeamten einschaltete - um ein Verbrechen zu untersuchen, das auf den ersten Blick wie ein ganz gewöhnlicher Mord aussah. Und das alles nur, weil sich Moloch in der Nähe aufhielt! Er konterte mit einer Gegenfrage.
    »Darf ich fragen, wie Sie so schnell nach Cornwall gelangt sind? Dieser Mann, Penkastle, ist am frühen Abend ermordet worden, sagten Sie. Seine Leiche muß sehr bald danach gefunden worden sein.«
    »Das ist richtig. Kurz nachdem der Mord begangen wurde wollte ein Saufkumpan von Penkastle bei ihm hereinschauen und entdeckte dabei den Leichnam. Er verständigte die Polizei in Truro.«
    »Aber warum erscheint ein Mann Ihres Ranges sofort auf der Bildfläche, nur weil jemand, der, soweit ich weiß, keinerlei Bedeutung für die Weltgeschichte hat, zufällig umgebracht wird?«
    »Nun ja …« Buchanan zögerte und beschloß dann, auf Risiko zu setzen. »Der Commissioner selbst hat mich hergeschickt.«
    Wieder ließ Tweed sich seine Überraschung nicht anmerken. Der höchste Polizeibeamte des Landes hatte also seine Hände im Spiel. Das bedeutete, daß er sich vermutlich unverzüglich mit dem Premierminister in Verbindung gesetzt hatte. Nicht nur in Washington machte sich Panik breit.
    »Sie haben mir noch nicht gesagt, wie Sie so schnell hierhergekommen sind«, erinnerte Tweed den Chefinspektor.
    »Mit Blaulicht und Martinshorn nach Heathrow, wo ein Flugzeug wartete, um mich nach Newquay zu fliegen. Dort stand ein Streifenwagen bereit, der mich hierherbrachte - das heißt, zuerst habe ich den Tatort besichtigt, während ein Team des Yard telefonisch die Hotels überprüfte. Im Nansidwell stießen sie dann auf Ihren Namen, deshalb bin ich hier.«
    »Wo liegt denn die Verbindung zwischen dem ermordeten Penkastle und diesem Moloch wenn es überhaupt eine gibt?«
    »Das wissen wir nicht - noch nicht. Und was ich Ihnen jetzt sage, ist streng vertraulich.« Er blickte in die Runde und lächelte ohne jeden Humor. »Ich denke, ich kann mich auf die Diskretion der hier Anwesenden verlassen.«
    »Wir können uns bei unserer momentanen Arbeit zu nichts verpflichten«, warnte Tweed. »Deshalb kann ich Ihnen auch nicht versprechen, daß wir alles, was Sie sagen, vertraulich behandeln werden.«
    »Ich verstehe.« Jetzt war Buchanan aus dem Konzept geraten. Er schwieg eine Weile, dann zuckte er die Schultern. »Aber ich kann Ihnen jedenfalls verraten, daß einige Leute, die in diesem Teil Cornwalls leben, eine Art Geheimdienst für Moloch bilden. Unter diesen Umständen darf ich Ihnen zwar keine Namen nennen, aber das ist der Grund, warum wir uns für jeden Mord interessieren, der in dieser Gegend geschieht.«
    In diesem Moment ging Tweed ein Licht auf. Bei dem sogenannten Saufkumpan Penkastles, der die Leiche gefunden hatte, handelte es sich um niemand anderen als Maurice Prendergast. Deswegen waren die Neuigkeiten so schnell nach London gelangt. Prendergast hatte unverzüglich seine Vorgesetzten beim Special Branch informiert, die die Nachricht an den Commissioner weitergeleitet hatten. Wie üblich wollte sich das Special Branch im Hintergrund halten.
    Ich frage mich, ob Maurice Prendergast auch von Paulas Anwesenheit hier in der Gegend berichtet hat, dachte Tweed. Ich werde ihn geradeheraus danach fragen, sobald ich ihn das nächste Mal sehe.
    »Wenn Sie uns jetzt entschuldigen wollen«, sagte er laut. »Wir haben einen harten Tag hinter uns und würden

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