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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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verklagen!«
    Der Filialleiter starrte sie mit offenem Mund an, und sein zornig rotes Gesicht nahm eine joghurtähnliche Farbe an. »W-was?«
    Holly bückte sich, hob den vor Messern starrenden Einkaufskorb auf und hielt ihn dem Mann unter die Nase. Die Klingen vibrierten drohend, und die neugierig versammelte Menge gab ein einstimmiges »Oooh!« von sich.
    »Ich komme hierher, um ein paar Strumpfhosen zu kaufen, und dann passiert so was? Soll das eine Art Witz sein? Ja, die Polizei muss unbedingt davon ertahren - ich kann es kaum erwarten , bis sie das hier sieht!« Sie blickte sich um. »Wo ist meine Cousine?«
    »Entschuldigen Sie bitte.«
    Holly drehte sich um und sah einen älteren Herrn, distinguiert und mit kurz geschorenem, schütterem Haar, der sich einen Weg durch die Menge bahnte. »Julian«, sagte er mit täuschend gelassenem Lächeln zu dem kleineren Mann, »gehen Sie bitte nach hinten. Ich kümmere mich darum.«
    Julian - auf dessen Namensschild, wie Holly jetzt erst bemerkte, »Assistent der Filialleitung« stand - schien ein wenig zu schrumpfen und nickte. »Das ist Vandalismus«, brummte er.
    Der Neuankömmling musterte Holly kritisch. »Fehlt Ihnen auch nichts, Miss? Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    »Holly?« Amanda lief herbei. »Du lieber Gott.«
    »Bring mich hier weg«, flüsterte Holly.
    Amanda nahm Holly fest bei der Hand. Ein plötzlicher Energiestoß durchfuhr sie. Amanda spürte ihn ebenfalls.
    Sobald sie draußen waren, sagte Amanda: »Da war so eine Art Barriere, die mich nicht zu dir durchgelassen hat. Ich konnte mich nicht vom Fleck bewegen. Es tut mir so leid.«
    Holly zitterten die Knie. »Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Was hättest du denn tun können?«
    »Deine Hand halten«, antwortete Amanda.
    Die beiden sahen einander an und betrachteten dann die Brandmale, die ihr seltsames Band bezeugten.
    »Glaubst du... glaubst du, das hätte etwas bewirken können?«
    Amanda nickte. »Wir gehen jetzt nach Hause und rufen meine Freundin an.«
    Zu allem Überfluss war Cecile Beaufrère nicht zu Hause. Amanda hinterließ ihr eine Nachricht, dass sie sie »wirklich ganz, ganz dringend« sprechen müsse, »wegen, äh, solchen Sachen wie in New Orleans. Und liebe Grüße an Silvana«, fügte sie hinzu.
    Nicole, die natürlich keine Ahnung hatte, was passiert war, quengelte herum, weil sie nach dem Abendessen noch ins Half Caff wollte. Heute spielte irgendeine Studentenband, und offenbar musste man sich da unbedingt sehen lassen. Sie erinnerte Holly an die Katzen, die auch so miauten und mit den Pfötchen bettelten, wenn sie etwas wollten.
    »Aber Daddy«, jammerte Nicole und stampfte im Wohnzimmer mit dem Fuß auf, »alle werden dort sein!«
    »Das möchte ich nicht hoffen«, raunte Amanda Holly zu.
    »Glaubst du, sie ist auch in Gefahr?«, fragte Holly. Sie hatten überlegt, ob sie Nicole etwas sagen sollten, und sich gefragt, ob sie ihnen glauben würde. Sie glaubte jedenfalls genug an Magie, um mit Marie-Claire herumzuzaubern. Aber das war... sanfte Magie. So ähnlich, wie sich etwas zu wünschen, ehe man die Kerzen auf einem Geburtstagskuchen ausblies.
    »Schätzchen, es hat in letzter Zeit eine Menge Unfälle gegeben«, erwiderte ihr Vater vernünftig. Er wies auf Holly. »Du solltest zu Hause bleiben, mit eurer Cousine. Wenn das so weitergeht, wird sie am Ende nicht bei uns bleiben wollen«, fügte er schwach hinzu.
    »Leihst du mir das Geld für ein Ticket nach San Francisco?«, murmelte Amanda Holly mit zusammengebissenen Zähnen zu.
    »Daddy, also ehrlich«, schäumte Nicole.
    Sie quengelte weiter und weiter... und weiter...
    Es war so warm im Wohnzimmer, und Holly war so müde - sie wollte sich zurückziehen, allein sein, in Ruhe nachdenken -, dass sie eindöste. Die warmen Flammen im Kamin tanzten. Sie tanzten...
    Es war in diesem Raum. Michael hat Marie-Claire betäubt, hier auf der Couch, und versucht, das Schwarze Feuer zu erschaffen weil niemand mehr weiß, wie, niemand mehr weiß, dass wir … dass wir die...
    … Hexen ...er hat versprochen, uns umzubringen ...er will töten, wir waren einst ein Adelsgeschlecht und ein Zirkel... Wir waren einmal die Cahors und... wir haben es vergessen... wir sind die Hexen der Cahors...
    Nicole streifte sie im Vorbeigehen am Ellbogen und riss Holly aus ihrem Traum.
    »He«, sagte Amanda und lächelte sanft, »willkommen im Reich der Lebenden.«
    »Ich habe... habe ich geträumt?«, fragte Holly laut. Benommen fasste sie

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